Garbine Muguruza gewinnt das Finale der French Open gegen Serena Williams.
Mit einem Sieg über Titelverteidigerin Serena Williams bei den French Open in Paris hat die spanische Tennis-Aufsteigerin Garbine Muguruza ihren ersten Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier gefeiert. Die 22-jährige Nummer vier der WTA-Rangliste setzte sich am Samstag im Endspiel 7:5,6:4 durch. Williams ist damit weiter auf der Jagd nach dem Karriere-Grand-Slam-Rekord von Steffi Graf. Gut vier Monate nach der Endspiel-Niederlage gegen die Deutsche Angelique Kerber in Australien blieb Williams erneut der 22. Erfolg bei einem der vier Grand Slams verwehrt, womit sie die Bestmarke von Graf egalisiert hätte. Die US-Amerikanerin verpasste gleichzeitig ihren vierten Triumph in Paris.
Muguruza ab Montag Nummer 2 der Tennis-Welt
Für die künftige Weltranglisten-Zweite Muguruza war es der größte Erfolg der Karriere und eine gelungene Revanche für das verlorene Wimbledon-Finale gegen Williams im vorigen Juli. Die gebürtige Venezolanerin war es auch, die Williams in Paris zuvor die jüngste Niederlage zugefügt hatte. 2014 gewann sie in der zweiten Runde klar mit 6:2,6:2. Muguruza machte den zweiten Sieg im fünften Duell nach 1:43 Stunden mit dem fünften Matchball perfekt. Im spanischen Tennis gibt es damit eine zweite French-Open-Siegerin nach Arantxa Sanchez-Vicario. Sie hatte den letzten ihrer drei Titel im Stade Roland Garros vor 18 Jahren geholt.
Muguruza überglücklich
"Ich fühle mich extrem geehrt, diesen Titel gewonnen zu haben. Dass ich das gegen eine der besten Spielerinnen aller Zeiten geschafft habe, ist umso schöner", sagte Muguruza noch auf dem Court. "Das ist das Turnier in Spanien und Rafa (Neunfach-Sieger Rafael Nadal; Anm.) war hier schon so oft Champion." Williams gab sich als faire Verliererin. "Sie war bei den entscheidenden Ballwechseln besser drauf als ich", meinte die US-Amerikanerin. "Ich habe nicht das Spiel gespielt, dass ich spielen muss, um zu gewinnen." Körperlich habe sie kein Problem gehabt. Williams: "Ich bin keine, die Ausreden zu finden braucht."
Williams lässt Chancen liegen
Williams hatte die ersten beiden Möglichkeiten, der Gegnerin den Aufschlag abzunehmen. Das erste Break gelang wenig später aber Muguruza zum 3:2, als der Siegerin von 2002, 2013 und 2015 ein Doppelfehler unterlief. In ihrem zweiten Grand-Slam-Finale setzte Muguruza mit druckvollen Schlägen von der Grundlinie ein paar Akzente mehr, mit einer Vorhand die Linie entlang gelang ihr das 4:2. Wenig später lag Williams in ihrem 27. Grand-Slam-Endspiel mit 5:4 wieder vorn. Doch Muguruza ließ sich davon nicht beeindrucken und nahm ihrer Gegnerin zum 6:5 erneut das Service ab. Danach wehrte sie zwei Breakbälle ab und holte sich mit einer krachenden Rückhand die Linie hinunter nach 56 Minuten den ersten Satz, in dem Muguruza genau einen Punkt mehr machte.
Die Nummer 1 war zu ideenlos
Drei Breaks leiteten den zweiten Satz ein. Vor allem Williams war nicht auf der Höhe ihres Können, wirkte mitunter ideenlos. Oft versuchte sie es mit brachialer Kraft, leistete sich dabei aber zu viele Eigenfehler. Muguruza, deren größte Idole in der Kindheit Serena Williams und Pete Sampras hießen, war beweglicher und hatte zudem ihre Nerven im Griff. Beim Stand von 3:5 bäumte sich die 34-jährige Williams noch einmal auf und wehrte vier Matchbälle ab. Als Rückschlägerin konnte sie aber nicht mehr zusetzen. Ein Rückhand-Lob von Muguruza, der genau auf der Grundlinie aufschlug, besiegelte die siebente Niederlage von Williams in einem Grand-Slam-Finale.
Erst dritter Turniersieg für Muguruza
Für die Spanierin, die zwei Millionen Euro Preisgeld einstreifte, war es überhaupt erst der dritte Turniersieg. Bisher hatte sie Peking 2015 und Hobart 2014 gewonnen. Von Williams gab es anschließend großes Lob. "Es ist gut, dass neue Spielerinnen nachkommen", meinte die 21-malige Grand-Slam-Gewinnerin und fügte hinzu: "Heute war Garbine exzellent. Sie hat eine große Zukunft vor sich."