Der bereits lebenslang gesperrte Ex-Radprofi Christian Pfannberger ist der erste jener Sportler, gegen den die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA aufgrund der mutmaßlichen Verwicklung in die Humanplasma-Blutdopingaffäre ein Verfahren eingeleitet hat. Es ist gegen den im November 2009 nach einem EPO-Vergehen als Wiederholungstäter auf Lebenszeit gesperrten Steirer ein Verfahren anhängig.
Pfannberger soll laut Zeugenaussagen "in den Räumlichkeiten der Firma Humanplasma wiederholt Blutabnahmen zum Zwecke des Dopings im Sport" durchgeführt haben bzw. durchführen haben lassen, hieß es in einer NADA-Aussendung. Das ist aber noch nicht alles, was dem 30-jährigen WM-Achten von 2008 vorgeworfen wird. Denn aus dem Verfahren im vergangenen Herbst lägen auch Anhaltspunkte für einen weiteren Verstoß, nämlich die Weitergabe von verbotenen Substanzen an andere Sportler, vor. Diese seien damals aufgrund der ausstehenden Einholung weiterer Beweise noch nicht behandelt worden.
Der Ex-Staatsmeister, der im Jahr 2008 bei drei Ardennen-Klassikern mit drei Top-Ten-Plätzen für Aufsehen gesorgt hatte, musste bereits von 2004 bis 2006 wegen erhöhter Testosteronwerte eine Dopingsperre absitzen. Im März 2009 fiel eine Trainingskontrolle positiv auf das zum Blutdoping eingesetzte Hormon Erythropoetin (EPO) aus, was schließlich im November zur lebenslangen Sperre führte.
Sämtliche nun vorliegende Vorwürfe gegen Pfannberger, der die lebenslange Sperre bei der Unabhängigen Schiedskommission beeinsprucht hat, werden nun wohl in einer gemeinsamen mündlichen Verhandlung vor der NADA-Rechtskommission Thema sein. Diese hat spätestens acht Wochen nach der endgültigen Entscheidung der Schiedskommission, der letzten Berufungsinstanz in Dopingsachen in Österreich, zu erfolgen.
Am Montag hatte die NADA angekündigt, gegen sämtliche in den Akten der Sonderkommission Doping der Kriminalpolizei vorkommenden Spitzensportler und Betreuer in den nächsten Wochen verfahren einzuleiten. Humanplasma selbst hat eine Zahl von 30 Sportlern als Kunden von Blutabnahmen genannt. Unter den verwickelten Spitzensportlern dürften nach zumindest drei niederländische Radprofis sein.