1,8 Mio. für WM-Vergabe

Ex-Fußball-Boss festgenommen

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Ex-Weltfußballer Michel Platini (63) wurde jetzt in Frankreich in Polizeihaft genommen. 

Paris. Platini, der von 2007 bis 2016 dem Europäischen Fußballverband UEFA vorstand, steht seit Jahren im Fokus der Anti-Korruptionsbehörde. 2015 wurde er von der FIFA-Ethikkommission für alle Fußballaktivitäten bis Oktober 2019 gesperrt. Nun ist er festgenommen worden und wurde im Pariser Vorort Nanterre verhört. Der Vorwurf: private Korruption und Einflussnahme auf die Vergabe der Fußballweltmeisterschaften 2018 und 2022. Diese waren an Russland und an den Wüstenstaat Katar vergeben worden. Vor allem die Vergaben an Katar löst bis heute weltweit wütende Proteste aus (siehe unten).

Platini traf vor der Vergabe den Emir von Katar in Paris

Schmiergeld. Kurz vor der Verhaftung von Platini ist auch Ex-Weltfußballpräsident Sepp Blatter (83) von den Korruptionsfahndern befragt worden. Blatter ließ 2011 zwei Millionen Schweizer Franken (1,8 Millionen Euro) an Platini überweisen. Blatter bezeichnete die du­biose Überweisung stets als „verspätete Honorarzahlung“ für Platinis Arbeit in den Jahren 1998 bis 2002. Die Fahnder glauben aber an Schmiergeld für die WM-Vergaben an Russland 2018 und an Katar 2022.

Élysée-Palast. Besonders ­interessiert sich die Justiz für ein „Geheimtreffen“ im Élysée-Palast Ende November 2010, kurz vor der WM-Vergabe an Katar. Katar hatte in einer skandalumwitterten Abstimmung 2010 mit 14 : 8 Stimmen gegen die USA den Zuschlag für die Fußball-WM 2022 bekommen. Platini hatte sich kurz vor der Abstimmung zu einem Essen mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und dem Emir von Katar im Élysée-Palast getroffen. Dieses Treffen steht offenbar im Zentrum der aktuellen Ermittlungen. Auch Sophie Dion, frühere Sportberaterin Sarkozys, wurde vernommen.

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