oe24-Interview

Das ist Polsters "größtes Geschenk" zum 60er

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Am Sonntag feiert unser Rekord-Torschütze seinen 60. Geburtstag. ORF 1 widmet der Legende eine eigene Doku: „Toni Poster – Abseits des Strafraums“ (6. März, 20.15 Uhr). oe24 hatte noch die eine oder andere Frage.

Wie beliebt Polster bei den Fans ist, sahen wir erst vor wenigen Tagen beim ServusTV-Besuch. Als der Ex-Internationale (95 Länderspiele/44 Tore) bei der Live-Sendung im Hangar-7 auftauchte, gab's minutenlange Standing Ovations. Neben ein paar nachdenklichen Erinnerungen an den Schock nach Weihnachten, als Polster nach Magendurchbruch und Notoperation in der Intensivstation lag, lief wieder der Schmäh. Im oe24-Interview erinnert sich Polster noch einmal an den Schock, sowie an unvergessliche Karriere-Stationen und wundert sich über das, was nach dem 342. Wiener Derby passierte.

oe24: Die wichtigste Frage vorweg: Wie geht es Ihnen gesundheitlich?
POLSTER: Gott sei Dank geht es mir wieder gut. Ich bin jetzt in der Testphase und probier, was ich wieder essen darf. Aber ich mach mir meine Gedanken: Verdauungsschnapserl gibt’s keines mehr, da pass ich schon auf. Am 21. November hab ich eine neue Hüfte bekommen, da starte ich jetzt mit der ambulanten Reha. In ein paar Wochen möchte ich wieder mit dem Tennisspielen beginnen.

"Fast wär's in Favoriten zu Ende gegangen"

oe24: Klingt fast so, als hätten Sie Ihr größtes Geschenk zum 60er bereits bekommen …
POLSTER: Haha, das kann man sagen. Tatsächlich gibt es kein größeres Geschenk, als dass es mir wieder gut geht. Ich kann nur danke sagen an meine Frau, die darauf gedrängt hat, dass ich ins Spital fahre und an das Ärzteteam in der Klinik in Favoriten. Ich bin ja dort geboren worden, und fast wär's dort auch zu Ende gegangen. Den Schreck hab ich überstanden und ich versuche jetzt, die positiven Konsequenzen aus dem ganzen zu ziehen.

oe24:  Unlängst waren Sie auch bei "Willkommen Österreich", da war auch Ihr Schmäh wieder zurück …
POLSTER: Den werde ich nie verlieren, obwohl es in den letzten Wochen manchmal nicht so einfach war, das muss ich schon zugeben.

oe24:  Planen Sie was Besonderes zum Runden?
POLSTER: Ich lade meine Mannschaft, meine Tennistruppe, meine Familie und ein paar Freunde ein. So ein Überdrüber-Fest, das würde nicht zu mir passen.

oe24: Sehr gemenschelt hat es auch bei eurer Pressekonferenz am Tag nach dem Derby-Skandal, bei der Wiener Viktoria unter dem Motto: „Für Leiwand und gegen Oasch“. Wie erklären Sie sich die verbale Entgleisung von Steffen Hofmann und einigen Spielern?
POLSTER: Alles ein Wahnsinn. Man sollte vielleicht vorher denken, bevor man was sagt. Es gibt ja auch in Favoriten Rapid-Fans. Zu unserer Zeit wär so was nicht passiert. Wir haben einander respektiert, bei der Nationalmannschaft bin ich als Austrianer mit Andi Herzog oder mit Reinhard Kienast (Ex-Rapidler, d. Red.) im Zimmer gelegen. Auf der anderen Seite hat die Austria auf die Vorfälle jetzt wunderbar reagiert. Wollen wir, dass sich die auf der Straße treffen, sich die Nase blutig schlagen oder sich mit Messern niederstechen?

"Ich bin kein Bücker, der Sponsoren nach dem Mund redet"

oe24: Es scheint, als würden Sie mit Wiener Viktoria in Pension gehen. Warum haben Sie es als Trainer zu keinem ganz großen Klub geschafft?
POLSTER: Ich bin stolz auf meinen Verein, der passt perfekt zu mir. Ich bin nicht schadenfroh, wenn die andere Mannschaft verliert, ich bin kein Bücker, der Sponsorinnen und Sponsoren immer nach dem Mund redet. Mit meiner Art habe ich eingesehen, dass ich bei einem Klub wie Wiener Viktoria besser aufgehoben bin. Da gehe ich jeden Tag gern hin. Ich hab den Klub in der 5. Liga übernommen, jetzt haben wir uns immerhin in der 3. Liga etabliert.

oe24:  Und ihr habt mit Martin Hinteregger einen prominenten Präsidenten, der heimlich mit einem Profi-Comeback liebäugelt. Halten Sie das für realistisch?
POLSTER: Das wär was. Leider ist der Hinti zu selten in Wien, er ist ja auch Spieler-Trainer in Kärnten bei Sirnitz. Wenn er es wirklich möchte, und sich wirklich wieder quälen möchte, dann kann er in sechs Wochen wieder vernünftig Fußball spielen. Bei uns hätte er jederzeit eine Stammplatz-Garantie – das hängt alles an ihm.

oe24:  Was war Ihr größtes Highlight in Ihrer Profi-Karriere?
POLSTER: Meine drei Tore im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel gegen die DDR (am 15. November 1989, d. Red.), nachdem sie mich davor ausgepfiffen haben. Das ist Fußball-Geschichte, das wird immer in Verbindung mit mir gebracht werden. So wie der Spitz von Izmir vom Schneckerl oder die Cordoba-Tore vom Hans.

oe24: Worauf dürfen wir uns in der ORF-Geburtstags-Doku besonders freuen?
POLSTER: Da werden Bilder gezeigt, die man so noch nicht gesehen hat. Um das ganze abzurunden haben wir noch einmal in Sevilla, in Köln und bei einigen anderen früheren Stationen von mir gedreht. Die Doku ist fantastisch geworden, aber da bin ich wahrscheinlich voreingenommen.

  

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