'Die Verhängung ist absolut unverhältnismäßig'
Wien. Das Wiener Landesgericht für Strafsachen hat am Montag über den ehemaligen Fußballer Sanel Kuljic wegen Verdachts auf Weitergabe von Suchtmitteln die U-Haft verhängt. Wie Gerichtssprecher Thomas Spreitzer auf APA-Anfrage mitteilte, wurde von der Haft- und Rechtsschutzrichterin Tatbegehungsgefahr angenommen.
Für Verteidiger Wolfgang Blaschitz ist die Entscheidung "nicht nachvollziehbar". Er erwägt eine Haftbeschwerde. Anwalt Wolfgang Blaschitz: "Die Verhängung ist absolut unverhältnismäßig. Sollte ich keine Perspektve erkennen, dass mein Mandant bei der nächsten Haftprüfung enthaftet wird, werde ich eine Beschwerde beim Oberlandesgericht einbringen", sagte der Anwalt gegenüber ÖSTERREICH.
Es gehe um Mengen, "bei denen man sich nicht wirklich im Bereichen bewegt, die Haft rechtfertigen", meinte der Anwalt im Gespräch mit der APA.
Kuljic sage, dass er eine Entzugstherapie machen wird. Über die 60 Gramm sagt er, dass er sie seit Anfang 2019 zum Teil selber konsumiert und und zum Teil im Freundeskreis weitergegeben, aber nicht verkauft hat.
Festnahme in Wien
Kuljic war am vergangenen Freitag in der Bundeshauptstadt festgenommen worden. Ihm wird der Besitz von zumindest 60 Gramm Kokain und die teilweise Weitergabe vorgeworfen. Darüber hinaus soll er illegal eine Faustfeuerwaffe und einen Teleskopstock besessen haben. Seinem Verteidiger zufolge diente das Suchtgift dem Eigenbedarf, einen Teil habe Kuljic gemeinsam mit Freunden und Bekannten konsumiert.
Kuljic war im Oktober 2014 wegen schweren Betrugs, Erpressung und Nötigung zu fünf Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Er galt als zentrale Figur im bisher größten österreichischen Wettskandal im Sport. Im März 2017 wurde er wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Vor kurzem behauptete der Ex-Profi, im österreichischen Fußball werde weiterhin manipuliert, wobei er sich konkret auf zwei Bundesliga-Partien vom Sommer 2018 bezog.