Ex-Ferrari-Mechaniker gibt zwar zu, Kontakte zu McLaren-Technikern gehabt, jedoch niemals Dokumente übergeben zu haben.
Der entlassene Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney hat die gegen ihn erhobenen Spionage-Vorwürfe in einem Verhör der Staatsanwaltschaft Modena bestritten. "Mein Mandant hat die Anschuldigung zurückgewiesen, das 780-seitige Dossier mit Ferrari-Plänen an den McLaren-Mitarbeiter Mike Coughlan übergeben zu haben", sagte Stepneys Anwältin Sonia Bartoli nach dem dreistündigen Verhör am Montag.
Kontakte waren da
Wie die "La Gazzetta dello Sport" am Dienstag
berichtete, räumte Stepney in der Formel-1-Spionageaffäre zwar regelmäßige
Kontakte zu dem von McLaren-Mercedes suspendierten Coughlan ein. "Er hat
sich auch mit ihm in Barcelona getroffen, um einen Wechsel zu Honda zu
besprechen. Es sind aber nie Dokumente übergeben worden", betonte Stepneys
Anwältin.
Stepney: "Alles ist gut"
Beim Verlassen der
Staatsanwaltschaft zeigte sich Stepney gelassen. "Alles ist gut", sagte der
Engländer. Staatsanwalt Giuseppe Tibis war mit dem Gespräch zufrieden. "Für
den Moment war seine Aussage mehr als ausreichend, er hat alle Fragen
beantwortet", sagte Tibis.
Gemeinsames Verhr mit Coughlan
Da Stepneys Angaben denen von
Coughlan widersprechen, wird nun ein gemeinsames Verhör der beiden in Modena
erwartet. "Wir wären damit einverstanden, Stepney hat nichts zu verbergen",
sagte Anwältin Bartoli. Die Staatsanwaltschaft hat auch McLaren-Chef Ron
Dennis und weitere Team-Mitglieder zu Anhörungen geladen. Laut
Zeitungsangaben haben Dennis und seine Kollegen vorerst um eine Verschiebung
ihrer Aussagen gebeten.
Gegen Verdächtigte wird wegen Industriespionage und Sportbetrug ermittelt. Vom Automobil-Weltverband (FIA) war der Rennstall McLaren-Mercedes wegen der Spionageaffäre im vergangenen Sommer bereits aus der Konstrukteurs-WM 2007 ausgeschlossen und zu einer Rekordgeldstrafe von 100 Millionen Dollar (71,2 Mio. Euro) verurteilt worden.