Gegen Pawljutschenkowa Außenseiterin

Haas vor fünftem Linz-Einsatz: "Muss aktiv und mutig spielen"

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Gegen Pawljutschenkowa Außenseiterin - Frage nach ÖTV-Damen-Flaute 'berührt mich mittlerweile nicht mehr'.

Linz. Zum fünften Mal versucht sich Österreichs beste Tennis-Spielerin im Hauptbewerb von Linz. Barbara Haas ist zuletzt nach einem Aufwärtstrend wieder zurück in die Top 150 gekehrt. Die 23-jährige Oberösterreicherin trifft am Mittwoch auf die Russin Anastasia Pawljutschenkowa, die in Linz 2014 schon einmal den Titel geholt hat. Eine alles andere als leichte Aufgabe für den Schützling von Jürgen Waber.
 
Obwohl Haas im August mit Turniersiegen bei den 25.000-Dollar-Turnieren in Hechingen und Prag im Ranking wieder nach oben geklettert ist, sieht sie ihre Chancen im ersten Duell mit der WTA-Nummer 40 realistisch. "Ich bin wieder krasse Außenseiterin. Ich habe wieder eine Top-Spielerin als Gegnerin. Ich bin aber davon überzeugt, dass ich eine bessere Spielerin als vor einem Jahr bin. Ich hoffe, dass ich einen ausgezeichneten Tag erwische und für eine Überraschung sorgen kann", erklärte Haas im Rahmen der "Players Party" am Montagabend im Linzer Musiktheater im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
 
Eigentlich hatte sie sich schon auf das Match gegen die "halbe" Österreicherin, die in Österreich lebende und trainierende Anastasija Sevastova, gefreut. Weil sie schon mit ihr trainiert hat und die Lettin etwas unberechenbar auch für sich selbst ist. Nach der Absage der Gegnerin wegen einer Schulterverletzung währte eine gewisse Freude nur kurz, als Haas von Pawljutschenkowa erfuhr. "Da habe ich kurz schlucken müssen. Das ist eine Top-Hallenspielerin, die hat in Linz schon einmal gewonnen."
 

Zwiegespaltenes Jahr für Haas

 
Mit dem Jahr 2019 bilanziert Haas zwiegespalten. "Das erste halbe Jahr war nicht sehr gut. Mit der zweiten Saisonhälfte bin ich zufrieden. Es geht immer besser und ich möchte, dass mir der nächste Schritt gelingt und ich in die Top 100 komme. Dafür heißt es, bei großen Turnieren aufzuzeigen." Und auch den richtigen "Mix" zu finden, zwischen großen und kleinen Turnieren, erzählt sie.
 
Nach Linz spielt Haas das WTA-Turnier in Luxemburg, danach ein 100.000-Dollar-Turnier in Ungarn. Nach einem Urlaub beginnt der Aufbau."Ich fange schon wieder im Dezember bei einem '100er' in Dubai an. Ich werde das noch als Vorbereitung nehmen, damit ich nicht den ganzen Winter in Österreich bin." Dies tut sie im Hinblick auf den australischen Sommer bzw. die Qualifikation für die Australian Open.
 
Seit September 2013, also seit sechs Jahren, arbeitet sie nun mit Coach Waber zusammen. Wo sieht sie sich aktuell? "Rein spielerisch" sieht sie "keinen Unterschied", auch nicht etwa im Training mit starken Spielerinnen. "Der große Unterschied zu kleineren Turnieren ist, dass ich mich zwingen muss, aktiv und mutig zu spielen. Bei kleineren spielt man noch mal rein und die Gegnerin macht den Fehler, auf WTA-Ebene musste du jedes Mal den Punkt selbst aufbauen."
 
Das Heft selbst in die Hand nehmen will die 1,65 m große Haas, die schon vor gut drei Jahren im September 2016 auf Platz 134 gestanden war. "Technisch gesehen machen die (anderen) Vorhand, Rückhand, Aufschlag nicht besser. Ich bin eine kleine Spielerin, bin defensiv veranlagt, weil ich eine gute Beinarbeit habe. Trotzdem muss ich das Aktive reinbringen."
 

Auf dem Weg in die Top 100

 
Die ewigen Fragen nach der Damen-Krise im österreichischen Tennis nimmt sie geduldig zur Kenntnis. "Aber mittlerweile berührt es mich nicht mehr, weil ich für mich selbst herausgefunden habe, dass ich sage, ich gehe die Entwicklung, die ICH gehe. Ich bin total im Normalbereich", versichert sie. Dass es Leute gäbe, die meinten, sie sei schon alt, registriert sie mit einem Schulterzucken. "Mit 23 ist man alles andere als alt. Das Durchschnittsalter in den Top 100 ist einfach später. Okay ich bin nicht super früh in den Top 100, aber wenn mir das in den nächsten zwei, drei Jahren gelingt, dann bin ich mehr als zufrieden. Das ist halt mein Weg."
 
Nicht jeder ist eben ein "Wunderkind" wie Cori "Coco" Gauff. "Natürlich wünscht man sich, dass alles schneller und sofort geht, aber man muss auch geduldig sein. Mit 15 ist man so jung. Man wird sehen, wo sich das hinentwickelt, mit so einem Druck und dem Rundherum zurechtzukommen, ist nicht einfach." Davon kann Haas, wenn auch auf nur österreich-weiter Ebene, auch ein Liedchen singen.
 
Mit Interesse wird sie das Überraschungs-Comeback von Kim Clijsters verfolgen. Die 36-jährige Belgierin und dreifache Mutter hat vor knapp einem Monat ihr zweites Tour-Comeback angekündigt. "Ich habe zuerst geglaubt, es ist ein April-Scherz. Sie war für mich immer mein Vorbild, sie und Justine Henin. Ich bin gespannt. Mit drei Kindern kann ich mir das gar nicht vorstellen, dass man da so viel trainieren kann. Aber drauf hat sie es", glaubt Haas.
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