Österreichs Nummer eins wird von einem Ex-Star heftig kritisiert.
Es war Dominic Thiems viertes volles Jahr auf der ATP-Tour. Und erstmals beendete er es unter den Top-5 der Weltrangliste. Ein Riesen-Erfolg - wären da nicht die letzten Wochen. Eine Serie knapper Pleiten, angefangen im Wimbledon-Achtelfinale und drei Niederlagen jeweils nach Matchbällen in den USA haben am Selbstvertrauen gekratzt.
Thiem sprach nach dem Gruppen-Aus bei den Finals in London von einem "Knacks", den diese Negativserie hinterlassen hat. "Ich muss herausfinden, wie ich das wieder hinbiege, wie die ganze Selbstverständlichkeit zurückkommt", rätselte unser Tennis-Superstar. Trainer Günter Bresnik hingegen tobte: "Das mentale Gequassel geht mir auch auf die Nerven."
Harte Worte fand nun auch Marc Rosset, einst die Nummer acht der Welt: "Thiem war eine Riesen-Enttäuschung. Ehrlich gesagt, habe ich im vergangenen Jahr gar keinen Fortschritt in seinem Spiel gesehen", pöbelt er im Interview mit 24heures gegen den Halbfinalisten der French Open. Der frühere Olympiasieger 1992 und Ex-Coach von Roger Federer knöpft sich auch Bresnik vor.
"Da fand ich ihn beschämend"
"Thiem könnte Fortschritte machen, jedoch nicht, indem er 26 Turniere im Jahr spielt oder vor Wimbledon nach Istanbul fliegt", so der 47-Jährige. "Seine Entwicklung wird von einem anderen Programm abhängen, das sich auf die 13 größten Turniere konzentriert." Spielerisch müsse der 24-Jährige an seiner Rückhand arbeiten, "den Ball früher nehmen und sich nicht jedes Mal zurückzuziehen".
Sinnbildlich sei Thiems Auftritt gegen David Goffin gewesen, als er mit einem 4:6, 1:6 den Halbfinal-Einzug sang- und klanglos vergeigte. "Bei seinem letzten Spiel fand ich ihn sogar beschämend", erklärt Rosset.