Rybakina hofft auf zweiten Major-Triumph

Sabalenka greift in Melbourne nach Titel

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Aryna Sabalenka hat am Samstag (9.30 Uhr MEZ/live ServusTV) die Chance, als erste Tennis-Grand-Slam-Turniersiegerin unter neutraler Flagge in die Geschichte einzugehen. Die Belarussin bekommt es dabei im Endspiel der Australian Open mit der seit 2018 für Kasachstan spielenden Elena Rybakina zu tun.

Als Nummer fünf des Turniers ist Sabalenka favorisiert, auch da sie die bisher drei Duelle mit der Weltranglisten-25. für sich entschieden hat.

Die Frage wie sie sich als erste Turniersiegerin unter neutraler Flagge fühlen würde, wollte Sabalenka im Vorfeld des Endspiels noch nicht beantworten. "Lass uns darüber sprechen, wenn ich es gewonnen habe", sagte die 24-Jährige vor ihrem Premieren-Finale bei einem Major. Das wird unabhängig vom Ergebnis ein neues Highlight in ihrer Vita sein, nachdem zuvor die Halbfinali bei den US Open (2021,2022) sowie in Wimbledon (2021) das Maß aller Dinge waren. Rybakina hat ihr da dank des Wimbledon-Triumphes 2022 nach einem Dreisatzsieg gegen die Tunesierin Ons Jabeur etwas voraus.

"Dieses Mal war es ein bisschen einfacher für mich im Vergleich zu Wimbledon, wo ich zum ersten Mal im Viertelfinale, Semifinale und Finale gespielt habe", gab Rybakina zu. Die 23-Jährige darf sich nach Erfolgen über Vorjahres-Finalistin Danielle Collins, Titelfavoritin Iga Swiatek, Ex-Paris-Siegerin Jelena Ostapenko und zuletzt der zweifachen Australian-Open-Siegerin Victoria Asarenka berechtigte Titelhoffnungen machen. Sie habe auf dem Weg ins Endspiel "große Herausforderungen" gemeistert.

Sabalenka auf Papier Favoritin

Geht es nach der Papierform sollte sich trotzdem Sabalenka durchsetzen. Die elffache WTA-Turniersiegerin hat nicht nur zuletzt in Adelaide den Titel gewonnen, sondern im Melbourne Park auch noch keinen Satz abgeben müssen. Von Problemen mit ihren Nerven wie in vergangenen Tagen ist keine Spur, sie zog ihr Spiel bisher stets konstant durch. Scheinbar gut getan hat ihr, dass sie in der Vorbereitung auf die neue Saison beschlossen hatte, professionelle Hilfe im mentalen Bereich ab sofort nicht mehr in Anspruch zu nehmen.

"Ich habe realisiert, dass keiner, außer ich selbst, mir helfen kann. Jedes Mal als ich gehofft hatte, dass jemand mein Problem lösen wird, ist das nicht passiert. Deshalb versuche ich selbst damit klarzukommen. Ja, ich bin meine eigene Psychologin", gab Sabalenka Einblick. Gespräche mit ihrem "engeren Zirkel", der neben dem Trainerteam auch die Familie umfasst, würden deshalb noch mehr Bedeutung haben. Auf dem Platz sei jedenfalls auch abgesehen vom Sportlichen, wo ihr ein Biomechanik-Trainer was den Aufschlag betreffe viel geholfen hätte, dank "weniger negativer Emotionen" eine positive Entwicklung erkennbar.

Klar ist, dass die sportpolitische Diskussion um den Start russischer und belarussischer Spieler und Spielerinnen auch das Finale begleiten wird, zumal Sabalenkas Gegnerin eine gebürtige Moskauerin ist: Rybakina tritt seit 2018 für Kasachstan an und hat der Nation in Wimbledon im vergangenen Jahr den ersten Grand-Slam-Titel überhaupt gesichert. Sabalenka war beim Rasen-Spektakel wie alle anderen Russen und Belarussen wegen des Angriffskrieges in der Ukraine gesperrt gewesen.

"Das ist wirklich schrecklich, denn niemand unterstützt den Krieg, niemand", hatte Sabalenka Ende Dezember der australischen Zeitung "The Age" gesagt. Die Verbannung von Wimbledon habe "nichts" an der politischen Situation geändert, "und das ist das Traurige daran". Wenn sie wie in Melbourne unter neutraler Flagge starten müsse, fühle sie sich, als komme sie "von nirgendwo". Wo es für sie im Ranking hingeht steht schon fest, sie wird sich unabhängig vom Finalausgang auf Rang zwei hinter der überlegen führenden Swiatek verbessern. Rybakina, Nummer 22 des Turniers, ist der erstmalige Einzug in die Top Ten schon sicher.

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