Basic keine Hürde

Thiem startet souverän in fünfte US Open

Teilen

In der nächsten Runde wartet der US-Amerikaner Steve Johnson.

Nach den Unsicherheiten der vergangenen Wochen wegen einer Viruserkrankung hat sich Dominic Thiem am Montagabend (Ortszeit) in New York wieder ganz stark zurückgemeldet. Der 24-jährige Niederösterreicher, der bei den US Open als Nummer 9 gesetzt ist, zog in der auf den Grandstand verlegten Erstrundenpartie gegen den Bosnier Mirza Basic souverän in nur 90 Minuten mit 6:3,6:1,6:4 in Runde zwei ein.
 
In dieser trifft der French-Open-Finalist nun am Mittwoch auf den US-Amerikaner Steve Johnson (ATP-31.). Letzterer hatte sich gegen den Usbeken Denis Istomin ebenfalls in drei Sets durchgesetzt. Thiem führt im Head-to-Head mit Johnson 2:1.
 

"Beste Erstrundenpartie bei Grand Slam"

"Das war wirklich eine super Partie. Sicher meine beste Erstrundenpartie bei einem Grand Slam, die ich bis jetzt gespielt habe", konstatierte Thiem am späten Abend in den Katakomben des Arthur Ashe Stadiums zufrieden. "Aber ich habe mich wirklich auch im Training wohlgefühlt." Er habe vor acht Tagen nach der Verkühlung wieder zu trainieren begonnen. "Eigentlich war ich da wieder komplett gesund, und war auch griffig aufs Spielen. Ich bin schnell wieder in körperliche Topverfassung gekommen."
 
Trotz einer enorm langen Wartezeit, weil sich auf dem ursprünglichen Matchcourt 10 die Spiele so verzögerten, begann das Spiel gegen den Weltranglisten-81. Basic dann auf dem Grandstand um 20.07 Uhr Ortszeit, mindestens drei Stunden später als erwartet. Man hatte dem Warten ein Ende gesetzt und das Auftaktspiel des French-Open-Finalisten letztlich auch auf eine würdigere, weil größere Bühne verlegt.
 
Allerdings war es auch jener Court, auf dem er vor einem Jahr gegen Juan Martin Del Potro im Achtelfinale eine 2:0-Satzführung und später zwei Matchbälle vergeben hatte. "Es war letztes Jahr ein bisserl voller, aber trotzdem waren heute mehr Leute für mich, obwohl so wenig los war", meinte er lachend. Viele Zuschauer hatten allerdings von der Verlegung auch nichts mitbekommen, denn eigentlich war der Spielbetrieb auf dem drittgrößten Court der US Open ja schon beendet.
 

Vollgas von Beginn

Doch das lange Warten hat Thiem wohl eher angestachelt als ermüdet. Der Lichtenwörther begann wie von der Tarantel gestochen sofort mit einem Break zum 1:0 und hatte nach 30 Minuten auch schon Satz eins in der Tasche. Weitere 26 Minuten führte er gegen den zweiten Bosnier in einem Major-Hauptbewerb nach Damir Dzumhur schon 2:0-Sätze und auch im dritten Durchgang gelang ihm zum 3:2 ein frühes Break.
 
Darum hatte nicht "eigentlich gar nichts" an sich zu bekritteln. "Heute gehe ich zufrieden nach Hause."
 
Auf die Spielansetzung auf Platz 10 (fasst nur 1.104 Zuschauer) angesprochen, äußerste sich Thiem mit Unverständnis. "Mich nervt es nicht, aber ich kann es nicht ganz verstehen. Weder meine Ansetzung noch die von Julia (Görges, auch Nummer 9, Anm.). Ich glaube, dass unsere Matches attraktiver sind oder waren als zum Beispiel Sevastova gegen Vekic." Wenn man Amerikaner auf größeren Plätzen ansetze, sei das nachzuvollziehen.
 
Nächster Gegner ist nun am Mittwoch einer dieser Amerikaner, nämlich Steve Johnson. "Der ist gut in Form, hat in Winston-Salem Finale gespielt und heuer in Houston und Newport gewonnen", wird Thiem den 28-jährigen Kalifornier nicht unterschätzen.
 

Auch Bresnik zufrieden

Sehr zufrieden mit dem ersten Auftritt seines Schützlings war am Montag auch Thiem-Coach Günter Bresnik. "Ich freue mich wie gut der spielt. Das war schon eine der besten Erstrundenpartien, die ich von ihm gesehen habe", war Bresnik gegenüber der APA angetan. "Da sieht man, wenn er gut spielt, wie unabhängig er da vom Gegner ist. Er hat super serviert, von hinten extrem aggressiv gespielt, und kaum herumgeeiert."
 
Eine der eindrucksvollsten Zahlen des Drei-Satz-Sieges über Basic war wohl jene des ersten Aufschlags: Wenn dieser ins Feld kam, macht Thiem 42 von 45 Punkten, was eine 93-Prozent-Quote bedeutet.
 

Williams und Nadal im Eiltempo

Die größte Überraschung ist gleich zu Beginn des ersten Turniertags der US Open 2018 passiert: Das 2:6,4:6-Aus der topgesetzten Rumänin Simona Halep gegen die Estin Kaia Kanepi nach starken Auftritten davor kam unerwartet. Dafür gaben sich die Superstars Serena Williams wie auch die Titelverteidiger Rafael Nadal und Sloane Stephens am Montag in New York keine Blöße.
 
Nadal hatte überhaupt in der Night Session im letzten Spiel des Tages einen Kurzauftritt. Sein spanischer Landsmann und Freund David Ferrer musste im Arthur Ashe Stadium, in dem zuvor US-Popstar Kelly Clarkson die Eröffnungsfeier der 50. US Open gesanglich begleitet hatte, beim Stand von 6:4,3:4 aus Sicht Nadals aufgeben. Ein unrühmliches Ende für den großen Kämpfer Ferrer, der seine letzte Grand-Slam-Partie wegen einer Wadenverletzung nicht fertig spielen konnte. "Ich bin sehr traurig für ihn. Er ist einer meiner engsten Freunde auf der Tour. Es ist schade, dass es so enden musste", zeigte Nadal Mitgefühl.
 
Sein Pendant, Simona Halep, trat bereits die Heimreise an. Es sei einfach ein schlechter Tag für sie gewesen. Ein späterer Blick auf die Major-Bilanz der French-Open-Siegerin zeigte allerdings, dass es für Halep nicht ganz so ungewöhnlich ist. In bisher 34 Majors ist sie nun schon zum zwölften Mal gleich im ersten Match gescheitert.
 
Serena Williams, die vergangenes Jahr in Flushing Meadows mit der Geburt ihrer Tochter Olympia während der US Open nur abseits des Courts für Schlagzeilen gesorgt hatte, ist wieder zurück im größten Tennis-Stadion der Welt. "Es ist so ein tolles Gefühl, wieder hier zu stehen", freute sich Williams nach dem 6:4,6:0-Sieg über die Polin Magda Linette. Dann teilte die in Bezug auf ihre Mutterschaft immer mitteilungsbedürftige US-Amerikanerin den Fans auch noch mit, dass sie ganz niedergeschlagen war, weil sie sich von ihrer Tochter vor der Abfahrt zum Match nicht verabschiedete hatte.
 
 

Erfolgreiches US-Open-Comeback

Ähnlich wie Williams hatten sich zuvor mit Andy Murray und Stan Wawrinka zwei in diesem Jahr zurückgekehrte männliche Topstars zwei Jahre nach ihren bis dato letzten US Open in Flushing Meadows mit Siegen zurückgemeldet. Murray besiegte in seinem ersten Grand-Slam-Match seit 14 Monaten den Australier James Duckworth im neuen Louis Armstrong Stadium mit 6:7(5),6:3,7:5,6:3.
 
Der mittlerweile 31-jährige Schotte ist nach einer Hüftverletzung aktuell nur Nummer 382, sein Gegner nutzte nach gleich fünf Operationen ebenfalls das "geschützte" Ranking. Murray war froh, die Hürde genommen zu haben. "Es war schwierig. James hat sehr gut aufgeschlagen und hat viele Stoppbälle gespielt. Ich bin froh, dass ich da durchgekommen bin", sagte Murray nach seinem ersten Grand-Slam-Match seit dem Viertelfinal-Aus 2017 in Wimbledon.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.