Jakob Pöltl startet mit größerer Verantwortung in seine sechste Saison in der NBA.
Die San Antonio Spurs gehen nach Abgängen von Topscorer DeMar DeRozan und der Routiniers Patty Mills und Rudy Gay verjüngt in die Saison. Der seit wenigen Tagen 26-jährige Pöltl ist nun der sechstälteste Profi im Kader der Texaner. Er soll beim NBA-Team vermehrt eine Führungsrolle übernehmen. Auf die Spurs dürfte jedoch wie zuletzt eine schwierige Saison warten.
Zweimal verpasste San Antonio in Folge das Play-off. Zuvor hatte der Club die "post-season" 1996/97 - in der ersten Saison unter Langzeitcoach Gregg Popovich - nicht erreicht. Auch heuer hängen die Trauben in der starken Western Conference hoch. Angefangen bei den Los Angeles Lakers über Utah Jazz, die Golden State Warriors, Phoenix Suns oder LA Clippers scheinen die Plätze vorne vergeben. Das ist auch Pöltl bewusst.
Auftakt gegen Orlando Magic
"Das Ziel ist immer, in die Play-offs zu kommen und in der Regular Season so gut wie möglich abzuschneiden. Wofür spielt man, wenn nicht um einen Platz in den Play-offs oder im Play-in? Der Westen ist tough, keine Frage, und wir wissen natürlich, dass wir eine Außenseiterrolle innehaben", sagte der Wiener wenige Tage vor Saisonstart.
In der Nacht auf Donnerstag (2.30 Uhr MESZ) geht es zu Hause gegen Orlando Magic. Gegen das Team aus Florida ist ein Startsieg möglich. "Sie sind ähnlich wie wir ein junges, motiviertes Team, das mit einigen Großen stark am Rebound ist. Wenn wir den Rebound kontrollieren, haben wir gute Chancen zu gewinnen", urteilte Pöltl.
Pöltl genießt Vertrauen
In der vergangenen Saison kam der Center auf 8,6 Zähler, 7,9 Rebounds und 1,8 Blocks pro Partie, punktete nach seiner Beförderung zum Starter im Februar im Schnitt bereits zweistellig. Bei den Spurs geht er in seine vierte Saison, der Vertrag läuft noch zwei Jahre. Pöltls persönliches Ziel ist abgesteckt: Die Wurfausbeute soll höher ausfallen. "Ich will aggressiver sein und Würfe, die jetzt nicht ganz offensichtlich da sind, für mich selbst aktiver suchen und auf jeden Fall noch treffsicherer werden", betonte der 2,16-m-Mann. Die Statistik sei jedoch nicht alleine ausschlaggebend. "Ich will meine Spielart so anpassen, dass ich dem Team wieder bestmöglich helfen kann Spiele zu gewinnen. Was konkret benötigt wird, kann von Spiel zu Spiel unterschiedlich sein."
Mit Pöltl langjährigem Teamkollegen und Freund DeRozan verließ der beste Werfer und einzige wirkliche Star das Team im Sommer. Die Guards Dejounte Murray (25) und Derrick White (27) sollen die Spurs nun führen. Forward Keldon Johnson (22) gewann mit den USA im Sommer in Tokio Olympia-Gold, dazu kommt als Starter noch Doug McDermott (29). Pöltl genießt offenbar das Vertrauen seiner Nebenleute. "Jak weiß, was er zu tun hat. Er versteht, wie wir spielen, wo er sein muss und wie er uns helfen kann", sagte White.
Mammutprogramm
In der Vorbereitung gewannen die Spurs drei ihrer fünf Spiele. Laut Pöltl sind die Resultate schwer einzuschätzen. "Bei mir persönlich ist noch nicht alles so gefallen, wie ich mir das vorstelle, aber insgesamt bin ich zufrieden", meinte er. Insgesamt werde nun mit mehr Tempo gespielt, "was ja auch Sinn macht, wenn selten jemand auf dem Feld steht, der älter als 26 Jahre alt ist". Sein Gefühl für den Saisonstart sei gut. "Einiges wird davon abhängen, ob unsere Würfe fallen, aber das kann man schwer kontrollieren." Wohin die Reise geht, könnte sich schnell abzeichnen. Nach Orlando warten in den darauffolgenden Spielen die Denver Nuggets, Champion Milwaukee Bucks, die LA Lakers und Dallas Mavericks.