Wer sich heuer zum Eishockey-Meister küren will, muss mehr Spiele als je zuvor bestreiten - nämlich bis zu 75...
Die Teams und Fans werden einen langen Atem benötigen, ehe Anfang April nach über sechs Monaten der neue Meister der Erste Bank Eishockey Liga feststehen wird. Je 54 Spiele im Grunddurchgang plus maximal 21 Partien im Play-off, so viele wie noch nie, führen zur Meisterkrone. Schon die 270 Partien vor dem Play-off übersteigen die Gesamtanzahl (254) der gesamten Spielzeit des Vorjahres.
Keine neuen Teams
Die Zusammensetzung der Liga blieb unverändert.
Sieben österreichische Vereine, zwei Clubs aus Slowenien (Laibach, Jesenice)
und ein ungarischer Vertreter (Szekesfehervar) rittern neuerlich um den
EBEL-Titel. Alle Cheftrainer sprachen am Dienstag zwei Tage vor
Meisterschaftsbeginn von einer offenen Meisterschaft. Mit dem ehemaligen
KAC-Meistermacher Bill Gilligan in Graz, Larry Huras beim VSV und Doug
Bradley in Jesenice gibt es in der Liga, die ohne österreichischen Chefcoach
auskommt, drei neue Hauptverantwortliche an der Bande.
Brandner als Aushängeschild
KAC-Kapitän Christoph Brandner,
der nach acht Jahren im Ausland wieder in Österreich spielt, stellte dem
österreichischen Eishockey ein gutes Zeugnis aus. "Die österreichische Liga
hat an Ruf gewonnen, die besseren Teams könnten auch in Deutschland oder in
anderen europäischen Ligen bestehen", betonte der Steirer.
Bullenjagd ist angesagt
Auch diesmal ist Red Bull Salzburg nach
erfolgreicher Titelverteidigung der große Gejagte. Neben dem dritten Titel
in Folge steht für Trainer Pierre Page die Entwicklung seiner jungen Spieler
im Vordergrund. "Erfolg ohne Entwicklung ist keine gute Kombination",
betonte der Kanadier. Wie die meisten Konkurrenten haben die Salzburger ihre
Mannschaft trotz Titelgewinns wieder kräftig umgebaut.
"Es wird ein langer Weg bis in die Play-offs, vielleicht sehen wir einen neuen Meister", meinte Innsbruck-Chefcoach Ron Kennedy. Auf einen klaren Titelfavoriten wollten sich bei der Saisoneröffnungspressekonferenz keiner der Coaches festlegen. "Es wird ein harter Weg für alle Vereine", bekräftige Linz-Trainer Jim Boni.
Neuer Modus
Der Austragungsmodus wurde dahingehend verändert,
dass die im Vorjahr eingeführte Platzierungs- und Qualifikationsrunde nach
dem Grunddurchgang wegfällt. Nach einer dreifachen Hin- und Rückrunde (18.
September bis 15. Februar) geht es für die besten Acht wieder direkt ins
Play-off, das vom Viertelfinale bis ins Finale (22. März bis spätestens 5.
April) im Modus "best-of-seven" gespielt wird.
Verschärfte Punkteregelung
Die Punkteregelung, die in der
Vorsaison die Legionärsbeschränkung abgelöst hatte, wurde verschärft.
Anstatt bisher 65 dürfen nun die 22 Spieler am Spielbericht 60 Punkte
ergeben. Legionäre werden wie gehabt mit der höchsten Bewertung von 4
Punkten gezählt, alle anderen abgestuft. Neu ist auch das Wegfallen des
Penaltyschießens nach unentschiedenen Partien im Play-off. Es wird
stattdessen eine "Overtime" bis zur Entscheidung durch einen Treffer
gespielt. Nicht eingeführt wurde die international übliche
Drei-Punkte-Zählweise. Wegen der Länge der Meisterschaft will man laut
Liga-Manager Christian Feichtinger vermeiden, dass "die Löcher in der
Tabelle zwischen den Vereinen zu groß werden".
Sponsor bleibt
Die Erste Bank bleibt der oberste heimische
Spielklasse bis 2012 als Titelsponsor erhalten. Der Vertrag wurde vorzeitig
um drei weitere Jahre verlängert. Der Finanzkonzern ist seit 2003
Liga-Namensgeber. Eröffnet wird die Saison am Donnerstag (19.15 Uhr) mit dem
Spiel Vienna Capitals gegen den KAC. Der Pay-TV-Sender Premiere, der
Rekordteamspieler Martin Ulrich (beendete Erstliga-Karriere) als Experte
gewinnen konnte, überträgt dieses und weitere 64 Spiele auf dem Kanal
Premiere Austria live. Die zweithöchste heimische Spielklasse, die aus acht
Teams bestehende Nationalliga, nimmt am Samstag wieder ihren Betrieb auf.