Wiener Neo-Coach möchte mit seinem Team "schnelles Eishockey" bieten. Gleich 14 neue Spieler müssen integriert werden.
Mit einer runderneuerten Mannschaft hat Neo-Headcoach Kevin Gaudet am Donnerstagvormittag das erste Eistraining der Vienna Capitals absolviert. 14 neue Spieler, darunter acht Legionäre, will der Kanadier in den nächsten fünf Wochen auf seine Philosophie einschwören. Diese lautet: "Wir wollen schnelles Eishockey spielen mit gutem Forechecking und starker Defensive."
Teambuilding
Besonderen Wert wird der 43-Jährige naturgemäß auf
Teambuilding-Maßnahmen legen. Aktivitäten wie ein gemeinsamer Grillabend
oder ein Ausflug in den Klettergarten sind geplant, um den
Mannschaftsfindungsprozess zu beschleunigen. Auf ein konkretes Saisonziel
wollte sich Gaudet, der u.a. die komplette Jesenice-Parade-Sturmlinie des
Vorjahres (David und Marcel Rodman, Aaron Fox) und den neuen Keeper Jean
Francois Labbe (CAN) begrüßen durfte, nach der ersten Einheit noch nicht
festlegen: "Unser erstes Ziel ist einmal ein Platz unter den Top-Sechs. Über
alles andere können wir in zwei Monaten reden."
Vieles neu
Der neue Arbeitsplatz gefällt dem langjährigen
Hannover-Trainer (mehr als zehn Saisonen) jedenfalls ausgezeichnet: "Wien
ist eine der schönsten Städte der Welt." Und auch die sportliche
Herausforderung scheint Gaudet zu reizen: "Ich bin sehr gespannt auf die
Saison, denn wir haben eine fast komplett neue Mannschaft. Das ist
interessant für den Trainer und natürlich auch für die Zuschauer. Es gibt
außerdem zwei neue Teams in der Liga. Ich glaube, dass die Liga stärker als
je zuvor sein wird. Das Tempo wird hoch sein, und das ist auch gut für das
Nationalteam."
Das erste Eistraining scheint zur vollsten Zufriedenheit verlaufen zu sein: "Ich habe einen sehr guten Eindruck gewonnen, war von Tempo und Niveau begeistert. Die Jungen haben natürlich noch viel Arbeit vor sich." Mit einer Mischung aus hartem Training und Regeneration soll bis zum Liga-Auftakt folgendes erreicht werden: "Die Mannschaft wird fit und von Beginn an bereit sein, zu gewinnen."
Ersatz für Mann gesucht
Auch zwei heiße Eisen wurden von
Gaudet angepackt. Zum einen die gescheiterte Verpflichtung von Stürmer
Cameron Mann, der es völlig überraschend vorzog, nicht in Wien zu erscheinen
und seine Karriere zu beenden. "Ich habe ihm den Vertrag gegeben, weil er
einer der beste Spieler der Liga hätte sein können. Er hat mich angerufen
und mir gesagt, dass er sich nicht stark genug fühlt und es besser ist, wenn
er aufhört. Es sind jetzt ein paar Namen im Gespräch, aber wir werden uns
Zeit nehmen. Mann zu ersetzen, wird nicht leicht sein", erklärte Gaudet.
Teamgeist
Eine diesbezügliche Überlegung von Manager Thomas
Kornhoff ist, den NHL-Start abzuwarten. "Dann könnten Spieler zur Verfügung
stehen, die den Sprung in die Teams nicht geschafft haben." Zum Thema
Legionäre meinte Gaudet, der mit den "Caps" bis zum Liga-Start am 21.
September sieben Testspiele absolvieren wird: "Ich habe in Deutschland die
Erfahrung gemacht, dass es egal ist, ob zwei, fünf oder elf Legionäre
spielen. Wichtig ist, dass die Mannschaft gewinnt."
Setzinger nicht erwünscht
Das Thema Sean Selmser wird in den
nächsten Tagen geklärt sein. Ob der Stürmer die vereinbarten
Fitness-Kriterien erfüllt (Kornhoff: "Der erste körperliche Eindruck deutet
darauf hin"), wird die Auswertung der Tests zeigen. NHL-Export Oliver
Setzinger wird sich übrigens nicht gemeinsam mit der Capitals-Mannschaft in
Form bringen. "Ich habe in 18 Jahren als Trainer die Erfahrung gemacht, dass
es besser ist, wenn nur die Mannschaft trainiert", betonte Gaudet.