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Auf Vienna-Capitals-Ikone Phil Lakos (42) kommt am Freitag ein ganz spezieller Abend zu: Vor dem ausverkauftem Kracher gegen den KAC wird seine Nummer 4 unter das Hallendach gezogen.

Nach 19 Saisonen für die spusu Vienna Capitals, 898 Liga-Spielen (Rekord), 2 Titeln, 32 Toren, 127 Assists und 1.890 Strafminuten ging die aktive Karriere von Phil Lakos am 31. März zu Ende. Der 42-Jährige wechselte in den Trainerstab der Wiener. Unter anderem sitzt er jetzt während des Spiels mit Laptop auf der Tribüne und schneidet wichtige Szenen für die Pausenanalysen, organisiert aber auch die Auswärtsreisen. „Ich lebe mich noch ein, es gibt viel mehr zu tun als ich mir gedacht habe. Als Spieler hast du mehr Freizeit. Ich bin früher da und gehe später nach Hause. Am Eis bin ich auch mit ihnen, ich muss zwar nicht mehr so hart trainieren, dafür muss ich meinen Kopf mehr anstrengen“, grinst Lakos.

Sport-Pause nach der Karriere

Apropos Training: Zwei Monate lang hat Lakos nach seinem letzten Spiel keinen Sport betrieben.  "Ich habe immer gesagt, dass ich nach dem Eishockey dick werde. Dann wurde mir fad und ich hab mir gedacht: Vielleicht will ich doch nicht dick werden. Ich war dann ab und zu laufen", erzählt der Fan-Liebling. Seit dem Saisonbeginn blieb allerdings nicht viel Zeit, jede freie Minute nützt er lieber mit der Familie. Lakos: "Und um 9 Uhr am Abend, wenn alle schlafen, habe ich auch keine Lust mehr Laufen zu gehen."

"Keine Ahnung, ob ich weinen werde"

Für seinen Einsatz am Freitag auf dem Eis ist er dennoch bereit. Seine Nummer 4, zu der er durch Zufall kam, weil sie frei war, wird vor dem ausverkauftem Hit gegen den KAC unter das Hallendach gezogen und bei den Wienern nicht mehr vergeben. "Keiner will mir sagen, was passieren wird. Ich weiß auch nicht, ob ich zu Wort kommen werde – hoffentlich nicht, ich bin nicht so der große Redner. Es wird sicher aufregend, emotional und auch komisch, den Namen oben am Hallendach zu sehen. Es ist eine große Ehre. Keine Ahnung ob ich weinen werde. Ich weine nicht so oft, aber mal schauen. Ich lasse mich überraschen", meint Lakos.

Für Härte & Strafminuten bekannt

In seiner Laufbahn war der Verteidiger für Härte bekannt - und Strafminuten. Er scherzt: „Ich glaub eher, dass der Spielstil in Österreich schuld daran war, dass ich zu viele Strafen bekommen habe.“ Faustkämpfen war er nie abgeneigt. „Hätte ich mich auf was ­anderes konzentriert, wäre ich da auch besser geworden, aber das hat mir eben mehr Spaß gemacht, als Tore zu schießen“, lacht Lakos. Kam er auf das Eis, war er für die Gegenspieler respekteinflößend. "Respektiert habe ich alle – egal ob groß oder klein. Jeder kann dich am Eis schlecht aussehen lassen, ob es jetzt vom spielerischen her ist oder bei einem Fight. Man darf nicht glauben, dass man besser ist als jemand anderer, denn genau dann bekommst du eine auf den Deckel. Letztes Jahr in der Vorbereitung habe ich auch eine schöne kassiert. Da war ich mental nicht bereit", erklärt Lakos.

Hanson-Fight bleibt in Erinnerung

Vor allem der Kampf gegen Innsbruck-Spieler Tavis Hanson blieb ihm in Erinnerung. „Es war witzig, weil wir uns gegenseitig getroffen haben und gleichzeitig umgefallen sind. Den Bruchteil einer Sekunden waren wir beide k.o.“, erinnert sich Lakos. Aber auch die beiden Meistertitel 2005 und 2017 wird er nie vergessen. Lakos: „Wie oft wir Zweiter geworden sind, weiß ich nicht – aber zu oft. Die Silbermedaillen liegen irgendwo, wo die Goldenen sind, weiß ich. Und die Sachen, die abseits vom Eis mit den Burschen passiert sind. Zum Beispiel das Fortgehen. Das habe ich früher vielleicht auch manchmal etwas übertrieben.“

Nummer 4 wieder herunternehmen

Gegen Ende der Karriere wurde er ruhiger, was auch an der Familie lag. Lakos hat eine Tochter, erwartet mit seiner Frau einen Sohn. „Meine Frau hat es nicht gerne gesehen, wenn ich mich am Eis geprügelt habe. Aber ich habe immer 100 Prozent gegeben und wenn es passiert ist, dann ist es eben passiert. Dann habe ich zu Hause kurz den bösen Blick bekommen“, lacht Lakos. Heute wird er für seinen stets vorbildlichen Einsatz gebührend geehrt. Lakos: "Wenn meine Tochter oder mein Sohn irgendwann die Nummer 4 haben wollen, muss man sie vielleicht wieder herunternehmen."

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