Zu Hause hat es zweimal nicht geklappt, in der Bozener Eiswelle ist Red Bull Salzburg am Freitag aber die perfekte Revanche geglückt. Die Saison der ICE-Eishockeyliga gipfelte in einem dramatischen Entscheidungsspiel, das die Salzburger gegen Südtirol mit viel mentaler Stärke für sich entschieden.
Mit späten Treffern drehte die Mannschaft von Trainer Matt McIlvane die Partie und sicherte sich mit einem 2:1-Sieg seinen achten Titel in der länderübergreifenden Liga.
Zwei Matchpucks vergeben und mit einem 0:1-Rückstand ins letzte Drittel der Saison gegangen - nur noch zehn Minuten fehlten zum bitteren Deja-vu der Salzburger. So wie 2014 und 2018, jeweils sogar mit Heimvorteil im finalen Match, drohte auch im dritten Titelduell mit den Südtirolern eine Enttäuschung. Kapitän Thomas Raffl (51.) und Nicolai Meyer (59.) mit ihren Treffern und Torhüter Atte Tolvanen, der so wie im vergangenen Jahr zum MVP der Finalserie gekürt wurde, sorgten aber noch für ein Happy End und die erfolgreiche Titelverteidigung.
"Unglaublich und unbeschreiblich. Das ist heuer eine ganz andere Geschichte. Kompliment an Bozen, es waren die zwei besten Mannschaften des Grunddurchgangs im Finale. Es war eine enge Serie, das Momentum ist hin und her gegangen. Bei uns in der Truppe hat man einfach gemerkt, der Glaube ist nie verloren gegangen ", sagte Raffl, der kurz nach 22.00 Uhr die Karl-Nedved-Trophy in die Höhe stemmen durfte, ins Puls-24-Mikrofon.
Titel für Mateschitz
"Wir haben gewusst, wir haben das Zeug dazu und wir sind am Ende belohnt worden. Wir haben das gemeinsam geschafft, darauf können wir stolz sein", sagte Raffl weiter. Über seine persönlichen Zukunft: "Ich will einfach die Jungs genießen, wir haben die ganze Saison hart gearbeitet und jetzt wollen wir zeigen, wie wir feiern können.
Trainer Matt McIlvane dachte nach einer "meisterlichen" Bierdusche auch an den verstorbenen Red-Bull-Gründer. "Diesen Titel widme ich Dietrich Mateschitz, ohne ihn gäbe es kein Eishockey in Salzburg. Zudem danke ich allen, die das mit ihrer harten Arbeit möglich gemacht haben." Zur spannenden Entscheidung fand auch der US-Amerikaner großes Lob für Bozen. "Wir haben gewusst, es wird eng. Den Puck dann reinfliegen zu sehen, war natürlich eine große Erleichterung", gestand McIlvane.
Für den US-Amerikaner war es vielleicht die letzte Partie an der Salzburger Bande, laut Medienberichten wird der 37-Jährige den Club als zweifacher Meister verlassen.
Großen Mitanteil in der Finalserie hatte auch Goalie Atte Tolvanen, vor allem im Entscheidungsspiel. Den MVP-Titel im Play-off wollte er aber nicht hervorheben. "Wir schaffen es nur gemeinsam. Ich liebe es, mit diesem Team zusammenzuarbeiten. Ohne sie wäre ich gar nichts." Der Titel fühle sich für ihn "surreal" an. "Wie mein alter Trainer gesagt hat: Bier schmeckt nach einem Titelgewinn noch einmal besser." Es sollte der Beginn einer Party sein, die wohl bis in die frühen Morgenstunden gedauert hat.