Nächster Vergabe-Skandal

Korea kauft sich Winter-Olympia 2018

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Wieder Skandal: Winter-Olympia 2018 in Korea. München, Annecy ausgebremst.

Die Entscheidung über den Austragungsort der olympischen Winterspiele 2018 war bereits im ersten Wahlgang gefallen. Pyeongchang hatte die absolute Mehrheit (mindestens 48 Stimmen) erreicht. Die Wahl fiel wieder einmal nicht auf das beste Konzept (München), sondern aufs Geld. Die Wirtschaftskraft der Koreaner und das finanzielle Potenzial des „neuen Wintersportmarktes“ Asien gaben den Ausschlag.

Annecy (Frankreich) bekam nur eine Stimme
München und das französische Annecy waren in der Wahl durch die 95 IOC-Mitglieder von vornherein chancenlos. Tausende auf dem Münchner Marienplatz verfolgten die Olympia-Vergabe live – und reagierten mit Pfiffen und Buh-Rufen.

Bereits vor der Wahl war der südkoreanische Wintersport-Ort Pyeongchang als Favorit gehandelt worden. Folglich schien klar, dass München nur gewinnen kann, wenn es zu einem zweiten Wahlgang kommen würde. Denn dort hätte die bayerische Landeshauptstadt die Stimmen für Annecy aus dem ersten Wahlgang für sich gewinnen können. Angeblich stimmte aber nur ein einziger IOC-Funktionär für die Franzosen.

München schaffte es nicht einmal in die Stichwahl
Doch bereits um 15.58 Uhr verbreitete der ehemalige deutsche Skistar Markus Wasmaier die News: Er habe die inoffizielle Information, dass Pyeonchang den Zuschlag bekommen habe. Journalisten vor Ort hatten ihm dies gesteckt. Wasmaier wirkte konsterniert. Gemeinsam mit Stars wie Kati Witt, Franz Beckenbauer und Lukas Podolski hatte er für München 2018 gekämpft.

In Südkorea brandete derweil grenzenloser Jubel auf, als Rogge um 17.17 Uhr die Olympia-Vergabe nach Pyeongchang verkündete.

Für Insider war längst klar gewesen, dass die Wahl nur so ausgehen hatte können: Die Asiaten, die im Vorfeld durch Milliardenzahlungen und Korruption aufgefallen waren, hatten sich bereits im Vorfeld die TV-Rechte gesichert.

Im dritten Bewerbungs-Anlauf klappte es für Korea
Zweimal war Südkorea leer ausgegangen – jetzt erhielt man endlich den Zuschlag. Auch wenn Bewerbungschef Cho Yang Ho jubiliert: „Einer der schönsten Tage für unser Land, unser Volk und Millionen von Jugendlichen, die vom Wintersport träumen. Darauf haben wir lange gewartet.“ Ein Beigeschmack bleibt.

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Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt: Pyeongchang ist Olympia-Gastgeber. Bei der Vergabe für die Spiele 2010 verlor die südkoreanische Stadt gegen Vancouver, für 2014 bekam Sotschi den Zuschlag. Doch diesmal butterte Südkorea noch mehr Geld in die Bewerbung: Zahlungskräftige Sponsoren wie der Elektro-Gigant Samsung ermöglichten Investitionen in Milliarden-Höhe: Der Konzern schüttete eine Vierjahreszahlung von unglaublichen 100 Milliarden Euro aus – dazu kommt, dass Samsung auch ein Hauptsponsor des Internationalen Olympischen Komitees IOC ist.

Fabel-Budget
Mit der Unterstützung des Multis sind bereits sieben der 13 notwendigen Olympia-Stätten fertig, für eine knappe Milliarde wurde der Wintersport-Komplex „Alpensia“ aus dem Boden gestampft. Weiters soll die Fabel-Summe von 4,4 Milliarden in den Ausbau der Infrastruktur investiert werden, die Organisatoren selbst haben ein Budget von etwas mehr als einer Milliarde zur Verfügung – Geld spielt keine Rolle in Südkorea. 

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