Wengen-Slalom

Kostelic gewinnt vor Hirscher

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Matt und Raich bei schwierigen Verhältnissen ex aequo Fünfte.


Der Kroate Ivica Kostelic hat am Sonntag nach der Super-Kombination auch den Spezialslalom von Wengen gewonnen. Eine Wahnsinnsleistung hat auf Frühlingsschnee aber auch Marcel Hirscher erbracht. Der Halbzeitführende rutschte im Finale weg, lag schon auf der Hüfte, raffte sich auf, musste nach dem Steher antauchen, erwischte das Tor noch und rettete sich als Zweiter mit 0,93 Sekunden Rückstand ins Ziel. Dritter wurde der Franzose Jean-Baptiste Grange (0,99), ex aequo auf Platz fünf landeten Benjamin Raich und Mario Matt (1,16).

Kostelic bewies eindrucksvoll, was im warmen Sonnenschein und bei den immer schwieriger werdenden Verhältnissen noch möglich ist, er legte einen Traumlauf hin und Hirscher damit einiges vor. Doch der junge Salzburger behielt auch nach dem großen Patzer die Nerven: "Ich habe alles riskiert, alles gegeben und den zweiten Platz ins Ziel gerettet. Es wäre zu schön gewesen ...", meinte der 21-Jährige, der erst einmal laut durchschnaufte. "Es war ein gescheiter Fehler! Ich hätte nicht mehr gedacht, dass sich das noch für das Podest ausgeht. Ich habe gewusst, dass Kostelic wieder gut gefahren ist, deshalb mein Risiko."

Gesamtweltcup Führender

Der zehn Jahre ältere Kostelic gewann sein viertes Saisonrennen sowie den zweiten Slalom en suite, im Gesamtweltcup hat er als Führender nun bereits 726 Punkte auf dem Konto, es folgen der Norweger Aksel Lund Svindal (511), der Schweizer Silvan Zurbriggen (469) sowie Raich (434). Im Slalom liegt Kostelic mit 353 vor Hirscher (276). "Ich bin die ganze Woche hier gefahren. Dass ich den Slalom gewinne gegen all die spritzigen Leute, war nicht so leicht", sagte der Kroate, der neben den zwei Siegen Platz zwölf in der Spezialabfahrt erreicht hatte. "Ich habe gewusst, dass ich im Steilhang keinen Fehler machen darf, danach habe ich Gas gegeben. Ich habe den Gesamtweltcup im Kopf ausgeschaltet, ich muss mich auf jedes Rennen konzentrieren."

Mario Matt feierte nach der Wiederauferstehung in Adelboden als Vierter sein nächstes Topresultat nach langer Durststrecke und sicherte sich als Wengen-Fünfter wohl auch seinen Startplatz bei der WM. Der zweifache Weltmeister aus Flirsch (2001, 2007) war im ersten Durchgang an 23. Stelle gelegen und nützte die Startnummer zur Laufbestzeit im Finale - eine solche hatte er auch in Adelboden aufgestellt (von 14 auf 4). "Heute wäre sicher mehr drinnen gewesen, ich hatte zwei, drei kleine Fehler. Aber es waren wieder zwei solide Läufe, damit bin ich zufrieden", sagte der Tiroler. Zweitbeste Laufzeit verbuchte der Kanadier Michael Janyk, der sich von 17 auf 4 katapultierte.

Reinfried Herbst fiel von 9 auf 18 zurück

Raich, der in Adelboden aus der Startgruppe der Top-Sieben gefallen war, fand sich in Wengen ob des Fehlens des Franzosen Julien Lizeroux trotzdem in derselben wieder und kam mit Nummer drei mit guter Fahrt zum vierten Zwischenrang. Ein Fehler im unteren Teil vor dem Flachen kostete allerdings etwas Zeit, im von ÖSV-Trainer Rainer Gstrein gesetzten zweiten Durchgang musste Raich noch einen Platzverlust hinnehmen.

Reinfried Herbst fiel von 9 auf 18 zurück, er hatte schon im ersten Lauf keine Freude mit den weichen Bedingungen gehabt, in der Entscheidung war die Herausforderung noch einmal eine größere. "Ich habe die eine oder andere Spur nicht richtig getroffen. Ich bin darauf gefasst gewesen, dass alles passieren kann. Ich weiß schon, wo die sieben Zehntel liegen", sagte der Salzburger, der als Verteidiger der kleinen Kristallkugel wohl schon aus dem Rennen ist.

Weltmeister Manfred Pranger wurde nach dem 19. Zwischenrang im zweiten Durchgang disqualifiziert (Material), Christoph Dreier schied aus. Patrick Bechter verpasste als 31. um 0,09 Sekunden die Teilnahme am zweiten Lauf und die Chance auf eine perfekte Startnummer, als 36. passierte dies Wolfgang Hörl. Rainer Schönfelder sah im ersten Durchgang ebenso das Ziel nicht wie u.a. wieder einmal Bode Miller (USA). Als rot-weiß-rotes WM-Team zeichnet sich das Quintett Pranger (Titelverteidiger), Hirscher, Raich, Herbst und Matt ab.
 

1. Ivica Kostelic (5) CRO 01:45.28
2. Marcel Hirscher (2) AUT +00.93
3. Jean-Baptiste Grange (1) FRA +00.99
4. Michael Janyk (13) CAN +01.12
5. Mario Matt (25) AUT +01.16
5. Benjamin Raich (3) AUT +01.16
7. Manfred Mölgg (15) ITA +01.42
8. Cristian Deville (18) ITA +01.46
9. Felix Neureuther (11) GER +01.47
10. Mattias Hargin (9) SWE +01.59
11. Axel Baeck (20) SWE +01.66
12. Giuliano Razzoli (12) ITA +01.67
13. Markus Larsson (21) SWE +01.72
13. Brad Spence (28) CAN +01.72
15. Manfred Pranger (14) AUT +01.73
16. Marc Gini (19) SUI +01.80
17. Steve Missillier (8) FRA +01.82
18. Julien Cousineau (10) CAN +01.83
19. Reinfried Herbst (7) AUT +01.97
20. David Chodounsky (35) USA +02.23
21. Kjetil Jansrud (31) NOR +02.43
22. Silvan Zurbriggen (6) SUI +02.50
23. Andre Myhrer (4) SWE +02.61
24. Mitja Valencic (17) SLO +02.83
25. Ondrej Bank (26) CZE +03.21
26. Jens Byggmark (24) SWE +03.42
27. Anton Lahdenperae (34) SWE +03.46
28. Justin Murisier (45) SUI +03.62
29. Akira Sasaki (27) JPN +08.91
DNF. Christoph Dreier (37) AUT -


 

       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       

 

       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
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