Nordische WM

ÖSV-Kombinierer selbstkritisch in letzten Bewerb

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Am Samstag steigt im Einzel die letzte Kombi-Entscheidung in Liberec. Österreichs arg geprügelte Kombinierer hoffen wieder einmal auf Trendwende.

Österreichs Nordische Kombinierer stehen auch nach drei von vier Medaillen-Entscheidungen bei der 47. Nordischen Ski-WM ohne Medaille da. Am Samstag (11.00/15.00 Uhr/live ORF1) bietet sich der Truppe von Cheftrainer Alexander Diess nach den bisherigen Enttäuschungen die letzte Chance, eine Wiederholung des Flop von Sapporo 2007 zu verhindern. Team-"Oldie" Mario Stecher äußerte sich nicht unkritisch über den Verlauf und spielte auch auf nötige Änderungen im Training an.

Keine Schuldzuweisungen
"Es war ein aussichtsloses Unterfangen", meinte Mario Stecher zu seiner Position als Schlussläufer des ÖSV-Quartetts nach dem Teambewerb. Er war mit rund 30 Sekunden Rückstand auf den Viertplatzierten ins Rennen gegangen. Die Schuld wollte der Eisenerzer aber dennoch nicht bei Willi Denifl suchen, der auf seiner 5-km-Runde eine halbe Minute eingebüßt hatte. "Es ist nicht die Schuld eines Einzelnen, wir waren als Mannschaft nicht gut genug." Es sei vielleicht ein guter Zeitpunkt gewesen, dass "wir mal eine auf den Deckel gekriegt haben und man weiß, wo man steht. Und was man in Zukunft trainieren muss. "

Im Langlauf hapert's
Und das wäre? "Wir sind zu schwach in der Loipe, das ist ganz einfach." Und auch wenn man in dieser Weltcupsaison durchaus schon ansprechende Leistungen im Langlauf gesehen habe, es sei eine WM. "Und das ist das, was am meisten zählt. Da sind wir definitiv zu schwach." Stecher, der selbst vor zehn Jahren in der Ramsau mit Silber die Ehre der ÖSV-Kombis im letzten Bewerb gerettet hatte, beschwor wie auch Christoph Bieler den "Ramsau-Geist". "Es ist nach wie vor alles drinnen. Es war auch 1999 so, dass wir bis dahin ganz schlecht waren. Es ist diesmal ungleich schwieriger, weil wir auf der großen Schanze nicht hundertprozentig zurecht kommen", so Stecher.

Er selbst müsse beispielsweise noch - ähnlich wie Thomas Morgenstern - an seiner Anfahrtsposition auf den letzten 15 Metern zum Schanzentisch arbeiten. Am Freitag bekam er keine Gelegenheit dazu, weil das Kombi-Training abgesagt werden musste.

Bieler optimistisch
Christoph Bieler sieht es positiv, er fühlt sich gut in Form. "Wir werden noch einmal regenerieren und am Samstag auf faire Verhältnisse hoffen. Ich hoffe, und es ist mir ganz egal wer, dass wir ein Erlebnis a la Ramsau 1999 haben". Bieler lobte die Betreuer und meinte damit auch speziell Cheftrainer Diess, der sich trotz Rückschlägen nicht unterkriegen lasse. "Er hat immer richtig als Kapitän gehandelt." Und fast trotzig kündigte Bieler an: "Wir werden am Samstag noch einmal alles geben und ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir noch ein Happy End haben."

Innauer verlangt Kampfgeist
Auch Sportdirektor Toni Innauer hoffte auf ein positives Ende. "Sie müssen sich den Umständen zum Trotz auf den Wettkampf freuen. Es kann jederzeit ein guter Sprung glücken, gut, dass einige das in Ramsau schon erlebt haben." Eine Trainerdiskussion wollte Innauer während der WM gar nicht aufkommen lassen. "Wir lassen den letzten Bewerb vorübergehen und werden dann nüchtern und fair analysieren."

Auch Coach am Boden
Cheftrainer Diess selbst war freilich ebenso enttäuscht wie seine Athleten. "Bieles ist mit 30 Sekunden auf die Reise gegangen, da war die Entscheidung gefallen." Der für den erkrankten Lukas Klapfer eingesprungene Denifl konnte die Lücke aber nicht so füllen wie erhofft. "Mit Lukas hätte es anders ausgeschaut", war sich auch Diess sicher.

Die Kritik von Stecher brachte Diess zu einer Atempause. "Wir sind heuer auch schon sehr gute Rennen gelaufen, das hat man gesehen. Ich glaube weder, dass es an der Form noch am Training liegt. Es geht halt sehr sehr knapp her, und da entscheiden Kleinigkeiten."

Negativlauf durchbrechen
Auch für den letzten Bewerb ist noch alles möglich, auch wenn ein negativer Lauf natürlich nicht so leicht zu stoppen ist. "Mario und Bieles können sehr gut springen, Bernie hat es auch schon aufblitzen lassen." Grundsätzlich, so Diess, sei es bei den wechselnden Windbedingungen an der Schanze sehr schwer. "Es kommen immer sehr gute Läufer sehr weit runter und haben dann einen geringen Rückstand."

Doch der Glaube ans gesteckte Ziel Medaille sei nach wie vor da. "Natürlich ist jedes Mal die Enttäuschung riesengroß und die müssen wir erst einmal verarbeiten. Wir sind nicht sofort wieder Friede, Freude, Eierkuchen."

Willi Denifl muss im letzten Bewerb zuschauen, Ersatzmann Marco Pichlmayer feierte seine WM-Premiere.

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