Janka gewinnt

Schörghofer stürzt nach Halbzeit-Führung

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Bester Österreicher wird Hannes Reichelt auf Rang acht.

Carlo Janka hat am Samstag die Sportwelt verblüfft. Nur zehn Tage nach einem Herz-Eingriff gewann der Schweizer sein Comeback-Rennen im alpinen Ski-Weltcup. Der 24-Jährige setzte sich bei dem Erfolg im Riesentorlauf mit nur 2/100 Sekunden Vorsprung auf den französischen Sensationsmann Alexis Pinturault und 0,12 auf den im Disziplinweltcup führenden US-Amerikaner Ted Ligety durch. Da der Halbzeitschnellste Philipp Schörghofer im Finale ausgeschieden war, wurde der aus einer Verletzungspause zurückgekehrte Hannes Reichelt als Achter bester Österreicher (1,18).

Der neunte Weltcuperfolg von Janka ist eine wahrlich erstaunliche Leistung. "Das ist perfekt für mich, es ist ein Super-Comeback. Die Vorbereitung war ja nicht top, dass es hier funktioniert, ist unglaublich", meinte Janka. Einen Eingriff am Herzen kann man wohl getrost als nicht perfekte Vorbereitung bezeichnen. Der Erfolg gibt Hoffnung, dass das Problem der Herzrhythmusstörung mit dem oft viel zu hohen Puls mittels der über die Leiste und Blutbahn vorgenommenen Herzkatheter-Operation (Verödung) nun behoben ist. "Ich hoffe das sehr, vom Gefühl her ist es besser", meinte Janka, der am Samstag im Rennen ein Messgerät getragen hatte. Die Daten werden nun ausgewertet.

Comeback-Sieg

Es war der erste Weltcupsieg Jankas seit jenem im Riesentorlauf beim Weltcupfinale vor einem Jahr in Garmisch-Partenkirchen. Dass es in dieser durch die gesundheitlichen Probleme so beeinträchtigten Saison noch zum obersten Platz auf dem Podest reichen könnte, damit habe er selbst nicht gerechnet. Herausragend war auch der zweite Platz von Pinturault, über den Janka meinte: "Der junge Franzose wird uns noch einiges Kopfzerbrechen bereiten."

Pinturault wird am 20. März erst 20 Jahre, bisher war sein bestes Ergebnis in einem Weltcup-Riesentorlauf der 24. Platz im Februar in Hinterstoder gewesen. Erst einmal war er vor Kranjska Gora im Weltcup unter die Top-Ten gekommen, und zwar ebenfalls in Hinterstoder als Sechter des Super-G. Am Samstag fuhr er mit Startnummer 34 auf den 16. Zwischenrang und verbesserte sich im zweiten Durchgang mit Laufbestzeit nochmals enorm.

Gücklicher Ligety
Ein "sehr glücklicher" Dritter war Ligety, der wichtige Punkte im Hinblick auf die kleine Kristallkugel holte. Der Weltmeister hat ein Rennen vor Schluss 383 Punkte auf dem Konto, theoretische Chancen haben nur noch der Norweger Aksel Lund Svindal (306) sowie der Franzose Cyprien Richard (303). Im Gesamtweltcup hält der Kroate Ivica Kostelic nach Rang 18 im Riesentorlauf nun bei 1.307 Zählern, damit hat er 582 mehr als sein erster Verfolger Didier Cuche (SUI) und 585 mehr als Svindal. Noch acht Rennen stehen auf dem Programm, schon am Sonntag folgt in Slowenien ein Slalom.

WM-Bronzemedaillengewinner Schörghofer hatte nach dem ersten Durchgang überlegen vor Janka (0,65 Sekunden) und Ligety (0,72) geführt, doch nach einem Fehler kam im zweiten Durchgang das rasche Aus. So wurde Super-G-Vizeweltmeister Reichelt die Ehre des besten Österreichers zu teil, der nach seiner im Training während der WM erlittenen Gelenksprellung im linken Knie erstmals wieder am Rennstart gewesen war: "Ich war schmerzfrei, bin im ersten Lauf aber nicht ganz ans Limit gegangen. Im zweiten habe ich mehr Gas gegeben, ich bin zufrieden. Für das Trainingspensum ist meine Leistung okay gewesen."

Mittelmäßiges Rennen für Baumann
Ein Rennen mit "mittelmäßiger Platzierung" (15.) gelang Romed Baumann, der im ersten Durchgang eine besseres Resultat verspielt hatte. "Der war komplett verkorkst, ich habe die Balance nicht gefunden, da war so eine Pendelbewegung drinnen", sagte der Tiroler, der natürlich "nicht mehr ganz so frisch wie am Anfang der Saison ist". Der Allrounder ist als Sechster und mit noch intakten Chancen auf das Kugel-Podest bester Österreicher im Weltcup. "Ich habe einen Haufen Rennen in den Beinen, aber ich ziehe das noch durch und versuche mich, für jedes Rennen top zu motivieren."

Vincent Kriechmayr (32.), Christoph Nösig (33.), Roland Leitinger (34.) und Marcel Mathis (40.) hatten die Qualifikation für das Finale verpasst, Björn Sieber und Stephan Görgl schieden im ersten Lauf aus. Mit Benjamin Raich und Marcel Hirscher fehlten dem ÖSV zwei Top-Läufer verletzungsbedingt.
 
Kranjska Gora (SLO), Riesentorlauf
1. Carlo Janka (1) SUI 02:27.05
2. Alexis Pinturault (34) FRA +00.02
3. Ted Ligety (7) USA +00.12
4. Cyprien Richard (6) FRA +00.48
5. Thomas Fanara (4) FRA +00.55
6. Matts Olsson (21) SWE +00.90
7. Manfred Mölgg (16) ITA +01.05
8. Hannes Reichelt (8) AUT +01.18
9. Steve Missillier (19) FRA +01.22
10. Massimiliano Blardone (13) ITA +01.52
11. Thomas Mermillod Blondin (61) FRA +01.66
12. Fritz Dopfer (25) GER +01.69
13. Ondrej Bank (10) CZE +01.80
14. Marcus Sandell (22) FIN +01.94
15. Romed Baumann (14) AUT +02.17
16. Alexander Ploner (18) ITA +02.31
17. Leif Kristian Haugen (24) NOR +02.35
18. Ivica Kostelic (9) CRO +02.39
19. Felix Neureuther (23) GER +02.51
20. Michael Gufler (29) ITA +02.54
21. Justin Murisier (40) SUI +02.69
22. Aksel Svindal (2) NOR +02.76
23. Florian Eisath (35) ITA +02.77
24. Tim Jitloff (39) USA +02.92
25. Kalle Palander (28) FIN +02.95
26. Davide Simoncelli (12) ITA +03.01
27. Marc Berthod (15) SUI +03.18
28. Gauthier De Tessieres (11) FRA +09.33
DNF. Kjetil Jansrud (3) NOR -
DNF. Philipp Schörghofer (5) AUT -
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