Beaver Creek

Mega-Sensation: Hirscher gewinnt Super-G

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Salzburger feiert seinen ersten Weltcup-Erfolg im Speed-Bereich.

Das Wetter und ein sensationeller Marcel Hirscher haben am Samstag zu einem unerwarteten Ausgang des Weltcup-Super-G in Beaver Creek geführt. In einem Startnummernrennen profitierte der Technik-Spezialist von seiner frühen Nummer 4 und gewann vor den beiden US-Amerikanern Ted Ligety und Andrew Weibrecht erstmals ein Speedrennen. Die Favoriten waren wegen Schneefalls und Nebels hingegen chancenlos.

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Verkürztes Rennen
ÖSV-Coach Florian Winkler hatte einen engen und anspruchsvollen Kurs auf den steilen WM-Berg gesetzt, allerdings musste das Rennen auf über 3.000 Meter Seehöhe wegen des hereinziehenden Nebels und Schneefalls verkürzt gestartet werden. Hirscher, der bis Samstag alle seine 31 Weltcupsiege in Technikbewerben gefeiert hatte, gelang dann gleich eine famose Fahrt und er stand an der Spitze der Zeitentabelle, als das Wetter noch schlechter wurde.

Letztlich war der komplette Berg in Nebel gehüllt, als die Topgruppe bei immer dichter werdendem Schneefall an den Start ging. An den schwierigen Bedingungen scheiterten nicht nur die beiden favorisierten Norweger. Der mit einer Magenverstimmung angetretene Weltcup-Leader Aksel Lund Svindal hatte ebenso einen groben Patzer und am Ende als 21. großen Rückstand wie Kjetil Jansrud, der auf dem 55. und "vorletzten" Platz landete. "Es war nicht gefährlich. Aber die frühen Nummern hatten sicher einen Vorteil", sagte Jansrud. "Es ist eben so, wie es ist."

Doppelter Ärger bei Reichelt
Auch Mitfavorit Hannes Reichelt, der hier vor einem Jahr im Weltcup und vor zehn Monaten ebenfalls auf einem Winkler-Kurs bei der WM gewonnen hatte, war als 16. chancenlos. Der Salzburger fühlte sich an die Geschehnisse zehn Jahre davor erinnert. 2005 hatte er bei seinem ersten Super-G-Triumph in Beaver Creek vom Schneefall profitiert und mit Nummer eins gewonnen.

"So kommt im Leben eben alles zurück. Damals hatte ich den Vorteil der besseren Sicht", gab sich der Radtstädter einerseits fair, wollte aber auch festgehalten wissen: "Wenn es von den Top-Sieben nur einer derfährt, braucht man nicht viel dazu sagen. Heute wäre die Startnummernregelung, die erst nächstes Jahr kommt, die fairste Regelung gewesen", hätte sich der Salzburger gewünscht, dass die besten Fahrer die Nummer aussuchen können.

Reichelt gab aber auch zu: "Meine Fahrt war miserabel, ich habe mich vor der Schlüsselstelle niedergelegt." Zu Hirschers Sensationssieg meinte er: "Marcel ist sicher gut gefahren. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen."

Vorgezogenes Duell Hirscher - Ligety
Hirscher focht das alles nicht an. Er sorgte völlig unerwartet in seinem erst 13. Super-G schon einen Tag vor dem Riesentorlauf, wo das Duell wieder Hirscher gegen Ligety lautet, für den ersten Saisonsieg der ÖSV-Herren. Dem vierfachen Weltcup-Gesamtsieger war bewusst, dass ihm beim 32. Weltcup-Triumph Glück und Wetter zur Seite gestanden waren. Andererseits habe er davor lediglich einige Tage Super-G trainiert, betonte er.

Der Salzburger musste am Ende auch zittern, weil wie so oft im Super-G das Wetter auch wieder besser wurde. Riesentorlauf-Weltmeister Ligety nutzte das, um mit Nummer 29 zum zweiten Mal einen Super-G-Podestplatz sowie seinen zwölften Podestplatz in Beaver heraus zu fahren. "Das ist der technischste Super-G-Hang im ganzen Weltcup", erklärte Ligety und Hirscher gestand: "Da habe ich nochmals geschwitzt."

Ärger über RTL-Kurs
Kritik an der engen Kurssetzung gab es vor allem von den Speed-Spezialisten. "So einen langsamen Super-G sind wir noch nie gefahren", meinte etwa Romed Baumann. "Da waren wir selbst im Riesentorlauf schon schneller."

"Es war ein Super-G, aber mit Passagen, wo es ordentlich um die Reibn ging und man auch mit einem Riesentorlauf-Schwung fahren konnte", gab Hirscher zu. "Das Rennen war aber insgesamt verrückt."

Der 26-jährige Salzburger war am Ende vor allem mit seiner skifahrerischen Vorstellung zufrieden. "Ich glaube, ich habe ihn echt gut runtergetreten. Ich bin heute gefahren, was die Hütte her gibt", beschrieb er seine engagierte Fahrt.

Der aufwändige Nordamerika-Trip Hirschers war damit schon einen Tag vor dem "Riesen" gerechtfertigt. "Eigentlich hätte man von mir einen Nuller im Super-G und bestenfalls einen Hunderter im Riesen erwartet", schüttelte der Österreicher selbst den Kopf.

Mayer angschlagen
Sein erster Speed-Sieg sei ganz oben einzustufen, so Hirscher, der im Februar in Beaver Creek Kombiweltmeister geworden war. Jetzt fehlt ihm genau genommen nur noch ein Abfahrtssieg, um in jeder Disziplin gewonnen zu haben.

Zu den Geschlagenen zählte auch Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer. Der Kärntner wurde nur 54., er wird wegen seiner zurückgekehrten Schienbeinschmerzen auf den Riesentorlauf eher verzichten.

 

Mega-Sensation: Hirscher gewinnt Super-G
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