Letztes Speed-Wochenende vor WM

ÖSV-Ladies müssen Cortina als Eigenwerbung nutzen

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Der alpine Ski-Weltcup der Frauen ist ins letzte Speed-Wochenende vor der Frankreich-WM abgebogen.

Am WM-Schauplatz von 2021 in Cortina d'Ampezzo steht von Freitag (ab 10.15 Uhr im Sport24-Liveticker) bis Sonntag ein Triple mit zwei Abfahrten und einem Super-G im Programm. Aus dem heuer noch sieglosen ÖSV-Team wird so manche Läuferin endgültig ihr Ticket nach Meribel buchen. Andere wiederum wollen nach einem schleppenden Saisonstart noch auf den fahrenden WM-Zug aufspringen.

Für Ramona Siebenhofer (31), Tamara Tippler (31) und Nicole Schmidhofer (33) etwa kommt Cortina gerade recht. Vor allem Siebenhofer hat auf der 2.660 m langen Olympia delle Tofane zuletzt immer Spitzenergebnisse eingefahren. Im Vorjahr musste sie nur Italiens Speed-Queen Sofia Goggia den Vortritt lassen. Und 2019 feierte die Steirerin in einem Cortina-Abfahrtsdoppel ihre bisher einzigen Weltcupsiege. "In Cortina weiß ich, wie man schnell sein kann", bekundete Siebenhofer mit neuem Mut.

Den tankte sie zuletzt mit Rang fünf im Super-G von St. Anton. Mit "irrsinniger" Vorfreude war Siebenhofer ins Nachbarland weitergereist, um die letzte Standortbestimmung vor dem Großereignis in Meribel/Courchevel für Werbung in eigener Sache zu nutzen: Nina Ortlieb, Mirjam Puchner und Cornelia Hütter haben bisher in der Abfahrt bessere Punkte stehen, dahinter ist aber vieles offen.

Siebenhofer "unter Zugzwang"

Steigert sich Siebenhofer vor den Augen von "Cortina-Königin" Renate Götschl weiter, könnten letztlich doch WM-Einsätze in der Kombination, im Riesentorlauf und den beiden Speed-Disziplinen herausschauen. Besser als 16. (Lake Louise) war sie heuer in der Abfahrt aber noch nie. "Ich bin unter Zugzwang. Aber so weit will ich nicht denken: Es sollen die fahren, die in Form sind." Sie traue sich jedenfalls auch ein Ergebnis samt schöner Schlagzeile zu, betonte Siebenhofer in dem Wissen, dass am Kitzbühel-Wochenende Großtaten dafür notwendig sind. "Für einen Seitenvermerk wird es schon reichen."

Der letzte österreichische Abfahrtssieg stammt noch immer von Schmidhofer, die am 7. Dezember 2019 in Lake Louise gewonnen hat. In dem italienischen Dolomiten-Ort hat die inzwischen 33-Jährige ein Drittel ihrer 12 Podestplatzierungen eingefahren, doch nach Rang 32 im Abschlusstraining muss sie zumindest am Freitag zusehen. Christina Ager, Nadine Fest und Sabrina Maier machten in der internen Qualifikation das Rennen.

Schmidhofer geht auf Nummer sicher

Bei leichtem Schneefall und bewölktem Himmel ging für Schmidhofer Sicherheit vor. "Ich habe nichts gesehen, da denk ich mir: Nici, das ist es nicht wert, dafür habe ich zu viel erlebt. Das passt so. Die anderen haben es gut gemacht", sagte die selbst titulierte "Schönwetter-Skifahrerin", die es spätestens im Super-G am Sonntag wieder versuchen darf.

Bei Tippler lautet die Cortina-Quote immerhin zwei aus 10 (Karriere-Stockerlplätzen). 2022 war Elena Curtoni im Super-G um neun Hundertstel schneller als sie, wodurch es wie in der Abfahrt am Vortag erneut hieß: Italien vor Österreich. Die WM-Speedbewerbe 2021 wurden übrigens zur Beute der beiden Schweizerinnen Corinne Suter und Lara Gut-Behrami.

Italiens starkes Speedteam geht auf den fünften Sieg im fünften Abfahrtsrennen der Saison los. Dreimal triumphierte bisher Goggia, einmal Curtoni. Den Startrekord von fünf Siegen in der Abfahrt hat seit 2009/10 Bestand - Lindsey Vonn hatte diesen solo für "Team USA" aufgestellt. Die Einstellung des Rekordes würde nicht überraschen. Goggia erzielte im Abschlusstraining die Bestzeit und gewann gleich elf der jüngsten 20 Abfahrten.

Im Gesamtweltcup könnte Mikaela Shiffrin entscheidende Schritte setzen, nachdem Petra Vlhova erst wieder am Kronplatz ins Renngeschehen zurückkehrt. Die US-Amerikanerin hatte zuletzt die St. Anton-Rennen ausgelassen und machte in den beiden Cortina-Trainings gute Figur. Shiffrins Führung beträgt schon jetzt 399 Punkte (Vlhova), Gut-Behrami folgt mit 559 Punkten Rückstand auf Platz drei.
 

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