ÖSV-Drahtzieher über die Rochade im Alpin-Team

Ortlieb: »Die Besten für das, was sie am besten können«

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Bei den Umstrukturierungen im ÖSV zieht Patrick Ortlieb als „Superhirn“ die Fäden. 

Als nach dem Rücktritt von Kurzzeit-Präsident Karl Schmidhofer im Oktober ein neues Präsidium gewählt wurde, hielt sich der Abfahrts-Olympiasieger von 1992 bewusst im Hintergrund. Doch gleich nach ihrer Präsentation verriet Neo-Präsidentin ­Roswitha Stadlober, dass sie in sportlichen Alpinski-Belangen auf Patrick Ortlieb (54), offiziell als Finanzreferent im Präsidium, vertraut. Als der frühere Speed-Spezialist zu Saisonbeginn ankündigte, den Verband nach Olympia sportlich neu aufzustellen, wurde dem wenig Bedeutung geschenkt. Mit der Bekanntgabe von Herbert Mandl als designiertem Alpinchef brachte die ÖSV-Führung diesen Umbruch offiziell ins Laufen (siehe r.). ÖSTERREICH fühlte dem ÖSV-Drahtzieher auf den Zahn.

ÖSTERREICH: Herr Ortlieb, warum hat man sich mit den Umstrukturierungen nicht bis Saisonende Zeit gelassen?
Patrick Ortlieb: Die Hintergrundgespräche mit Herbert Mandl und Toni Giger usw. sind schon länger gelaufen. Mandl haben wir offiziell gemacht, damit Herbert offiziell arbeiten und mit der Trainersuche beginnen kann. Wenn wir damit bis nach dem Weltcup-Finale warten, kriegt er nur mehr das, was übrig bleibt.

ÖSTERREICH: Warum haben Sie Mandl zurück an die vorderste Alpin-Front geholt?
Ortlieb: Herbert hat als Trainer alle wichtigen Stufen durchlaufen, vor seinen erfolgreichen Jahren als Damentrainer war er für die Gruppe mit Hermann Maier und Stefan Eberharter verantwortlich. Nach dieser intensiven Zeit haben ihm ein paar ruhi­gere Jahre gut getan. Jetzt spielt er eine wichtige Rolle für unsere mittelfristigen Ziele Richtung Heim-WM in Saalbach 2025 und den Olympischen Spielen im Jahr danach.

ÖSTERREICH: Der Rücktritt von Andreas Puelacher als Herrenchef kommt für uns doch überraschend …
O
rtlieb: Das muss ja nicht heißen, dass er weg vom ÖSV ist. Puelacher ist ein hervorragender Mann und nicht eitel. Wer sagt, dass ein Top-Mann wie er z. B. nicht mal mit Jungen arbeitet? Unser Motto ist: Die Besten dort einsetzen, wo sie es am besten können.

ÖSTERREICH: Wird Patrick Riml als Herrenchef übernehmen?
Ortlieb: Das hat Mandl zu entscheiden, danach schlägt er seinen Kandidaten dem Präsidium vor. Aber Riml ist schon einer, der lieber am Athleten arbeitet als am Papier. Endgültig fixiert wird alles bei einer Klausur im April.

ÖSTERREICH: Ihr erstes Ziel war es, den Nationencup zurückzuholen …
Ortlieb: Noch haben wir den nicht im Trockenen. Aber es schaut gut aus.Knut Okresek

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