Er förderte Marcel von klein auf. Nun plaudert Papa-Hirscher Details aus.
Bei Olympia fehlte er. Der Mann hinter den Mega-Erfolgen: Ferdinand Hirscher. Er leidet an Flugangst und konnte deshalb nicht nach Pyeongchang reisen. Stattdessen fieberte er zu Hause mit, arbeitete tagsüber in der Skischule. So kam es, dass ihn der erste Anruf von Marcel nach Kombi-Gold auf der Piste erreichte.
Vor laufender ORF-Kamera gingen mit dem stolzen Papa die Gefühle durch. Er weinte drauf los. In Kranjska Gora war "Ferdl" am Wochenende wieder dabei. Und gehörte zu den ersten Gratulanten, nachdem der Filius den siebenten Gesamtweltcup holte, RTL- und auch noch Slalom-Kristall fixierte.
Aber wie kam es überhaupt zu diesem Erfolgsmärchen? Der Kleinen Zeitung gewährt Hirscher senior Einblicke: "Ich habe mit Marcel nie ein Techniktraining gemacht. Ihm sollte der Sport einfach Spaß machen. Und das tut er heute noch." Das Talent sei früh erkennbar gewesen. Um nach oben zu kommen, braucht es aber mehr: unbändigen Willen und auch etwas Glück.
"So etwas kann man nicht planen"
"Klar hatte ich Träume, aber keine großen. Er sollte einmal im Weltcup dabei sein", so Ferdinand. Das hatte Marcel am 17. März 2007, mit 18 Jahren, geschafft: "Da begann das Träumen von einem Podest und einem Erfolg. So etwas kann man nicht planen, das passiert." Erstmals lächelte er am 13. Dezember 2009 vom obersten Treppchen. Zwei Saisonen später gewann Hirscher die ersten Weltcup-Wertungen.
Mittlerweile hält er bei 57 Siegen, sieben großen und zehn kleinen Kugeln, dazu neun WM-Medaillen (sechs in Gold) und drei Mal olympischem Edelmetall. "Marcel ist auf einer Alm aufgewachsen, musste viele Entbehrungen hinnehmen. Aber gerade das machte ihn stark. In der Natur eignete er sich jene koordinativen Fähigkeiten an, die ihm heute sehr helfen."
Und Papa Hirscher hilft als Material-Fachmann: "Es gibt Tage, da entscheidet Marcel, manchmal treffen wir die Entscheidung gemeinsam, manchmal ich allein." Der Erfolg gibt ihnen recht.