ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel zeigt sich trotz Saison ohne Kristall nur mäßig enttäuscht.
ÖSTERREICH: Wie ist das Gefühl, nachdem die Saison ohne Kristallkugel für den ÖSV enden wird?
Peter Schröcksnadel: Ich kenne das Gefühl ja bereits. Als uns das 1995 passiert ist, war ich auch schon der Präsident. Damals war es aber eine "normale" Saison. Diesmal waren die Voraussetzungen ganz andere.
ÖSTERREICH: Die da wären?
Schröcksnadel: Wir hatten keinen Marcel Hirscher. Wenn der Leader fehlt, fehlt generell die Sicherheit. Dazu kamen ein bisschen Pech und 17 Verletzte. Bei so vielen Ausfällen können andere Nationen gar keine Mannschaft mehr stellen. Für das haben wir uns einigermaßen gut geschlagen.
ÖSTERREICH: Schmerzt der Rückstand im Nationencup angesichts dieser Ausfälle weniger?
Schröcksnadel: Man muss ihn einfach akzeptieren. Ich habe Urs Lehmann (Präsident von Swiss-Ski, Anm.) bereits geschrieben und ihm zum Sieg gratuliert. Dass die Schweiz vor uns liegt, hat auch einen positiven Effekt. Die Nationenwertung ist plötzlich wieder was wert, und die Challenge ist gut für die Stimmung und das Geschäft.
ÖSTERREICH: Sind wir noch die Skination Nummer 1?
Schröcksnadel: Natürlich! Allein mit Hannes Reichelt und Bernadette Schild hätten wir über 1.000 Punkte mehr auf dem Konto. Außerdem musst den Nationencup erst mal 30 Mal in Folge gewinnen. Im Gesamtweltcup wird heuer Alexis Pinturault gewinnen, die Nummer 1 wird aber trotzdem Marcel Hirscher bleiben.
ÖSTERREICH: Wie machen Sie Österreich wieder zur Kristall-Nation?
Schröcksnadel: Wir nehmen bereits jetzt Anlauf und werden zurückschlagen! Priorität hat, dass wir den Verletzungen auf den Grund gehen. Das versuchen wir schon seit drei Jahren. Unsere Leute sind alle gut trainiert, aber trotzdem trifft es den ÖSV überproportional oft. Wir sind ratlos.
ÖSTERREICH: Was hat Sie in dieser Saison am meisten enttäuscht?
Schröcksnadel: Der Riesentorlauf ist eine große Baustelle.