Vor einer kurzen Weihnachtspause macht der Frauen-Weltcup in Courchevel Station. Der Nachtslalom am Donnerstag (17.45/20.45 Uhr/jeweils live im ORF1) ist für einige Läuferinnen eine Premiere, erstmals seit 2018 wird auf der Piste Stade Emile-Allais nämlich wieder durch die Kippstangen gecarvt
Dort fühlte sich vor allem eine immer wohl: Marlies Schild (nunmehr Raich) gewann zwischen 2010 und 2013 in Serie. Mit ihrem dritten und letzten Courchevel-Triumph nach fast zweijähriger Durststrecke fuhr sich die Salzburgerin mit 34 Slalom-Siegen auf eine Stufe mit Rekordhalterin Vreni Schneider (und überflügelte diese kurz darauf in Lienz mit ihrem letzten Weltcupsieg). Das Frankreich-Rennen wurde damals zum größten Slalom-Erfolg der ÖSV-Frauen seit rund 20 Jahren. Schilds Schwester Bernadette wurde Dritte, insgesamt kamen gleich sieben Österreicherinnen in die Top 13.
Hoffnungen ruhen auf Liensberger
Seitdem hat sich die Welt weitergedreht und die Erwartungen von Ski Austria mit ihr. Mit Ausnahme von Katharina Liensberger kämpfen Österreichs Technikerinnen um Top-Ten-Platzierungen. Die Vorarlbergerin bringt auch das beste ÖSV-Ergebnis heuer (Platz drei/Levi I) und vom letzten Courchevel-Slalom 2018 mit. Beim Sieg von Mikaela Shiffrin vor Petra Vlhova war Liensberger damals Fünfte. Heute (ab 17.45 Uhr, live im Sport24-Liveticker) soll das nächste Erfolgserlebnis her.
"Ich habe es sehr cool in Erinnerung", sagte Liensberger nach der Ankunft am Nobel-Skiort. "Es ist ein Hang, auf dem es wichtig ist, Speed aufzubauen. Es sind steilere Abschnitte drin, aber dann auch Passagen, wo es wichtig ist, den Speed mitzunehmen." Sie möchte laut Eigenaussage am zuletzt Gezeigten anknüpfen, noch mehr Konstanz aufbauen und ein Gefühl der Leichtigkeit auf den Skiern kreieren. Nachtrennen sind für Liensberger "ein Höhepunkt unter all den Rennen, die wir haben". "Ich mag Nachtrennen extrem gern, weil es ein besonderes Flair hat. Die Atmosphäre, die da in der Luft liegt, macht es speziell."
Katharina Huber zeigte nach einer völlig verkorksten Saison bisher mit Konstanz (8., 11., 11.) auf. Ein Fokus der Niederösterreicherin beim Training auf der Reiteralm und zuletzt in Andalo im Trentino lag bei Huber auf den letzten Toren. "Bei meinem letzten Drittel ist sicher noch was drinnen. Es ist das große Ziel, dass ich bis ins Ziel pushe, und das haben wir im Training auch gut forciert."
Gritsch erstmals ohne ÖSV-Unterstützung
Franziska Gritsch tritt erstmals außerhalb des ÖSV-Teams für Österreich an. Die Tirolerin hatte zuletzt die Beziehung zu ihrem Trainer Florian Stengg öffentlich gemacht und angekündigt, künftig außerhalb der Verbandsstrukturen als Privatteam unterwegs zu sein. Der Start in Courchevel werde der erste Meilenstein auf ihrem neuen Weg als Athletin sein, erklärte Gritsch auf Instagram. Besser als 22. war die 26-jährige Allrounderin in den drei Slaloms heuer noch nicht.
In den vergangenen Jahren fanden auf dem Hang auf 2.000 m Seehöhe, unweit von Chalets und Luxushotels, ausschließlich Riesentorläufe statt, im Februar die Qualifikation für das WM-Parallel-Rennen. In der Slalom-Wertung führt Shiffrin (250 Punkte) vor der Deutschen Lena Dürr (190) und Vlhova (180). Liensberger liegt bei noch acht ausstehenden Rennen an achter Stelle (92).