In den ersten Weltcuprennen nach Olympia kämpfen Sofia Goggia und Corinne Suter beim Abfahrts-Double in Crans-Montana um den vorzeitigen Gewinn der kleinen Kristallkugel. Ramona Siebenhofer lauert.
Italiens Seriensiegerin Goggia führt mit 400 Punkten vor Olympiasiegerin Suter (331). Wer nach dem Wochenende mehr als 100 Punkte voranliegt, hat die Kugel noch vor dem Finale fix. Als Dritte (278) hat Ramona Siebenhofer noch Außenseiterchancen. Im ÖSV-Team erfreut die Rückkehr von Nina Ortlieb.
Denwürdige Rückkehr für Ortlieb
Die Vorarlbergerin ist ausgerechnet auf jener Piste, auf der sie sich 13 Monate davor bei einem Sturz im Training eine schwere Knieverletzung zugezogen hat, zurückgekehrt. Umso herzlicher sei sie von den Kolleginnen wieder aufgenommen worden, freute sich Ortlieb, die nach den Trainingsrängen 54 und 55 aber maximal die Vorläuferin gibt. "Für einige in unserem starken Team geht es noch um viel. Ich will niemand einen Startplatz wegnehmen", erklärte die Vorarlbergerin.
"Stolz, dass ich wieder da bin"
Die am Freitag auch schon wieder ganz Rennläuferin war. "Ich hatte oben einen verheerenden Fehler, habe ein Tor und das Tempo verpasst. Ärgerlich, weil ich eigentlich zeigen wollte, wie gut ich mich vorbereitet habe", gab Ortlieb an. Vielleicht sei sie doch nervöser gewesen, als zugestanden. "Aber insgesamt ich sollte stolz sein, dass ich wieder da bin. Der Weg war hart und steinig. Nächstes Jahr will ich wieder ganz vorne dabei sein."
Auch Siebenhofer ließ auf der Fahrt zu Platz 11 ein Tor aus. "Der Berg ist schwierig, so gesehen komme ich eh ganz okay zurecht", sagte die Steirerin, die um ihre kleine Kristallchance kämpfen will. Die Latte liegt hoch. Die ÖSV-Frauen haben 19 Mal (Rekord) den Abfahrtsweltcup geholt, in den vergangenen 14 Saisonen aber nur ein Mal durch Nicole Schmidhofer (2018/19).
"Ganz habe ich es noch nicht aufgegeben. Für ganz vorne wird es aber schwierig, da hätte ich in Garmisch besser performen müssen", ist Siebenhofer bewusst. Sie traue Goggia alles zu. "Auch wenn sie nicht hundertprozentig fit ist, riskiert sie immer Kopf und Kragen."
Gleich 14 ÖSV-Frauen nahmen am nach einem heftigen Crash der Deutschen Kira Weidle (Schulter und Halswirbelsäule, Verdacht auf Peitschenschlagsyndrom) lange unterbrochenen Training teil. Die interne Quali gewann dank Platz sieben Ricarda Haaser gegen Christina Ager und Sabrina Maier. "Es war nicht fehlerfrei, aber das ist bei mir eh meist das Schnellere", freute sich Haaser.
Ukraine-Krieg bewegt auch Ski-Damen
Auch die ÖSV-Frauen zeigten sich vom Ukraine-Krieg schockiert. Sie blicke mit "großer Sorge" dort hin, sagte Siebenhofer. "Für mich ist unverständlich, was da gerade passiert. Ich hoffe nur, dass es sich bald legt und nicht in einen riesengroßen Konflikt geht." Sie sei in Friedenszeiten aufgewachsen und kenne Kriegserzählungen nur von den Großeltern. "Ich denke nicht, dass das irgendwer wieder haben möchte." Ortlieb meinte: "Vor wenigen Monaten noch war das völlig unvorstellbar. Ich hoffe, es findet sich bald ein Waffenstillstand." Haaser findet es "sehr tragisch, wenn man weiß, dass das alles gerade nicht weit weg von daheim passiert".