Weltcup-Fiasko

Ski-Herren nach Matterhorn-Absagefarce im Slalom-Fieber

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Wie befürchtet mussten wie im Vorjahr beide Abfahrten am Matterhorn abgesagt werden. Weiter geht's am 18. November mit dem Slalom-Auftakt in Gurgl.

„Dieses Rennen haben wir gewonnen“, meldete sich ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer am Sonntag, kurz nach 7 Uhr Früh, aus dem Auto Richtung Heimat. Wenige Minuten nach der endgültigen Absage hatte das ÖSV-Herrenteam Zermatt fluchtartig verlassen. Es hieß: „Außer Spesen nix gewesen.“ Besser gesagt: fast nix. Wenigstens am Mittwoch ging sich ein Training bei Postkartenwetter vor der spektakulären Matterhorn-Kulisse aus. Danach kam die Schlechtwetterfront.Sowohl die für Donnerstag und Freitag angesetzten Trainingsläufe, als auch die für das Wochenende geplanten ersten beiden Abfahrtsläufe mussten abgesagt werden.

Dritte Herren-Absage in Folge 

Damit halten die Herren nach dem geplatzten RTL-Auftakt (Sturmböen in Sölden) bei drei Absagen von drei bisher geplanten Rennen. Pfeifer: „Leider Gottes hat sich der Wetterbericht bewahrheitet. Wieder keine Möglichkeit oben, sehr starker Schneefall inklusive Wind“ Veranstalter und FIS hoffen jetzt auf bessere Verhältnisse in der kommenden Woche. Samstag und Sonntag stehen zwei Damen-Abfahrten in Zermatt/Cervinia am Programm.

Die Bilder von einem Herren-Rennen mit dem Matterhorn im Hintergrund hätten international Werbung für den Skisport machen sollen. „Es wäre Spektakel pur gewesen“, sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner am Samstag. Wenn das Wetter nicht mitspielt, könne man aber nichts machen. „Das ist unser Sport, mit dem müssen wir leben.“

Die Bilanz von Pfeifer fiel ernüchternd aus. „Man muss sagen, wir haben ein gutes Training gehabt, der Rest war dem Wetter geschuldet, dass wir keine Möglichkeit hatten. Prinzipiell wären die Rennen sehr, sehr positiv, aber den Zeitpunkt muss man sicher überdenken aufgrund der Wettersituation um diese Jahreszeit“, meinte der Kärntner.

Dass Anfang November Rennen auf einem Gletscher, mit einem Start auf fast 4.000 Metern über dem Meer, durchgeführt werden sollen, steht schon seit einiger Zeit in der Kritik. Gerade der Startbereich oberhalb der Baumgrenze ist besonders exponiert und anfällig für Wetterereignisse, die laut langjährigen Kennern der Gegend in dieser Periode bisweilen heftiger ausfallen.

Für eine Verlegung der Rennen in den März plädiert etwa Ex-Rennläufer Marc Berthod, aktuell Experte für das Schweizer Fernsehen SRF. Im März gebe es im Matterhorn-Gebiet genügend Naturschnee, das Wetter sei dazu um einiges stabiler als im November, sagte er. Hinsichtlich der Gestaltung des Saisonauftakts - auch der Termin für Sölden ist bekanntlich umstritten - wollen die Verantwortlichen der FIS ohnehin bald Gespräche mit den beteiligten Verbänden und Veranstaltern führen. Dabei wird wohl auch Zermatt/Cervinia zur Sprache kommen.

Fünf-Jahres-Vertrag für Matterhorn-Rennen

Laut OK-Chef Franz Julen ist die Matterhorn-Abfahrt vorerst als Projekt für fünf Jahre ausgelegt. Bezüglich einer Verschiebung des Events wandte er einerseits ein, dass die Situation mit den Quartieren ein großes Problem sei. Wenn der Wintertourismus einmal voll angelaufen sei, werde es schwierig, den Weltcup-Tross unterzubringen. Andererseits seien die Sponsoren nicht an einem Renntermin im Frühjahr interessiert, betonte der Schweizer. Die unmittelbare Zukunft besteht für die Speed-Spezialisten aus einem längeren USA-Trip. So machen sich Österreichs Abfahrts-Cracks bereits am Donnerstag auf den Weg Richtung Copper Mountain in Colorado. Dort soll es endlich hinsichtlich der dringend benötigten Trainingskilometer klappen, ehe in den ersten Dezember-Tagen zwei Abfahrten und ein Super-G in Beaver Creek anstehen.

Endlich Herren-Auftakt: Gurgl ist bereit für Slalom

Die Techniker bereiten sich in Hochgurgl im Ötztal auf den dort stattfindenden Weltcup-Slalom kommenden Samstag vor - für den Herrenweltcup-Auftakt, der mit drei Wochen Verspätung endlich klappen soll!

  

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