Die Vorfreude unserer Stars ist groß, aber mit verbalen Kampfansagen für Samstag & Sonntag (10.45 Uhr/13.45 Uhr) hielten sich Schwarz & Co. jedoch zurück.
Kein Wunder: Vor der Premiere im Ötztaler Gurgl sind Österreichs Slalom-Artisten schon 17 Weltcup-Rennen sieglos. Nach einer Saison mit nur zwei Podestplätzen ist die Rückkehr aufs oberste Treppchen das erklärte Ziel der ÖSV-Armada um Manuel Feller, Marco Schwarz und Fabio Gstrein.
"Das Ziel ist einmal, dass ich unten abschwinge und sehe, dass ich konkurrenzfähig bin", betonte Feller vor dem Kippstangen-Auftakt in Tirol mit einer guten Portion Understatement. "Wenn ich Siebenter werde und (nur) vier Zehntel hinten bin, muss man das analysieren, aber dann war es genauso ein gutes Rennen."
Fehlende Top-Erfolge
Vorbei sind die Zeiten, in denen der ÖSV im Slalom mehrere Läufer aufstellen konnte, die sich Stockerlplätze und Siege mitunter gegenseitig wegnahmen. Nur Feller schaffte es in der Vorsaison zweimal als Zweiter aufs Stockerl, kam nach vergebenen Halbzeitführungen und einem Sturz vor dem WM-Slalom aber von der Erfolgsspur ab. Schwarz "bezahlte" den verstärkten Allrounder-Fokus mit einer soliden Saison ohne Top-fünf-Ergebnis. Michael Matt und Johannes Strolz verloren sich am Ende komplett in der Negativspirale. Und auch bei Gstrein und Adrian Pertl blieben trotz ansprechender Teilzeiten Top-Erfolge aus.
Feller vergleicht Gurgl mit Schladming
Feller meldete sich am Freitag topfit zurück. "Ich fühle mich bereit, habe meine sieben Zwetschken beieinander. Im Allgemeinen haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und gehen mit Freude ins Rennen." Der neue Weltcup-Hang Kirchenkar lädt zum Vollgas-Geben ein, betonte Feller im zum Pressezentrum umfunktionierten Top Mountain Motorcycle Museum Hochgurgl. "Der Hang hat es definitiv in sich. Er hat die Steilheit von Schladming, hat aber mehr Übergänge drin. Definitiv weltcuptauglich", erklärte der zweifache Weltcupsieger.
Schwarz auf Allround-Mission
Schwarz und Strolz (unser letzter Slalom-Sieger, Jänner 2022 in Adelboden) verließen die Wetterlotterie von Zermatt/Cervinia in der Vorwoche vorzeitig, setzten ihre Karten lieber auf Slalomtraining. Der Zug ging auf. Während die Gletscherpremiere abgesagt wurde, verbrachten sie drei ausgezeichnete Trainingstage, darunter zwei zum Erkunden des Rennhangs. "Diese Trainingstage zu kriegen, war sehr wichtig, und das wird sehr wichtig bleiben", sagte Schwarz angesichts seiner Allrounder-Mission.
Hoffnung auf Weltcup-Start ist groß
Und wird das Wetter bei der Premiere mitspielen? Am Freitag brachte eine Kaltfront mit Schneeverwehungen, der Samstag verhieß Zwischenbesserung mit Sonnenfenstern bei deutlichen Minusgraden. Das Starthaus steht auf 2.475 Metern Seehöhe. Wind ist in diesen Höhenlagen oberhalb der Baumgrenze immer ein Thema. Allerdings gelten Slaloms durch die niedrigeren Geschwindigkeiten und den geringeren Sturzraum-Bedarf grundsätzlich als "wetterfester". Die Organisatoren klangen positiv, dass es nach einem Abbruch in Sölden und Absagen in Zermatt/Cervinia mit dem Männer-Auftakt im vierten Anlauf klappt.