ÖSV-Präsident im Interview

Schröcksnadel: 'Ist alles ein bissl einsam'

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Für Peter Schröcksnadel wird Cortina 2021 die letzte alpine WM als ÖSV-Präsident.

Dass wir dieses Interview übers Telefon führen, ist ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sehr recht. Man spürt, der 79-jährige Tiroler will nichts riskieren in seinen letzten Monaten an der Spitze des erfolgreichsten Skiverbandes der Welt.

ÖSTERREICH: Herr Präsident, werden Sie schon heute bei der WM-Eröffnungsfeier in Cortina dabei sein?

PETER SCHRÖCKSNADEL: Sicher nicht. Ich befinde mich in der Risikogruppe, und da ich noch keine Impfung bekomme, habe ich keine Lust, ein unnötiges Risiko einzugehen. Ich werde höchstens den einen oder anderen Tag hin und retour fahren, je nachdem, wie sich das mit den Tests ausgeht. Den Rest werde ich vorm Fernseher verfolgen. Es ist halt alles ein bissl seltsam bei dieser WM wegen Corona.

ÖSTERREICH: Wobei den TV-Zusehern die Fans am wenigsten abgehen werden.

Schröcksnadel: Das stimmt. Die Rennen in Kitzbühel haben uns wieder gezeigt, dass Ski Alpin ein Fernsehsport ist. Bei den tollen Bildern vergisst du schnell, dass keine Fans vor Ort sind. Und gerade in der Krise sehen wir, wie stark dieser Sport ist, den viele totreden wollen. Im Lockdown haben die Leute noch mehr Zeit. Da find ich es auch nicht schlecht, dass es heuer noch mehr WM-Entscheidungen gibt.

ÖSTERREICH: Trotzdem wollen Sie Ihren WM-Tipp nicht nachjustieren?

Schröcksnadel: Nein, ich bleib bei sechs bis acht Medaillen, das wär schon gut. Leider kann ich meine Leute nicht vor Ort aufbauen.

ÖSTERREICH: Aber das hat ja zuletzt, wie Manuel Feller oder Tamara Tippler versichern, telefonisch gut funktioniert ...

Schröcksnadel: Keine Sorge, ich werde mich auch in Cortina telefonisch ­melden. 

ÖSTERREICH: Auch da wird es für den neuen Präsidenten schwer, in Ihre Fußstapfen zu treten. Welche Vorstellungen haben Sie für Ihre Nachfolge?

Schröcksnadel: Ich sag nur, dass ich gerne hätte, dass ich keine Kampfabstimmung will, dass man sich im Vorfeld auf einen Kandidaten einigen soll.

ÖSTERREICH: Also auf ­Hahnenkamm-Chef Michael ­Huber, der offenbar Patrick Ortlieb als Vize mitbringt ...

Schröcksnadel: Dazu gibt’s von mir keinen Kommentar.

ÖSTERREICH: Noch eine Frage zur Corona-Impfung: Sie haben sich vergeblich dafür eingesetzt, dass Ihre Athleten vorgereiht werden ...

Schröcksnadel: Ich hab mich generell dafür eingesetzt, dass die Sportler geimpft werden, was ja leider nicht funktioniert hat. Wobei wir schauen müssen, dass unsere Olympia-Sportler für die Spiele in Tokio keine Nachteile erleiden. Ich hoffe, dass ihnen Probleme wie unserer Damen-Mannschaft oder den Skispringern erspart blieben. 

ÖSTERREICH: Sie meinen sportliche Nachteile?

Schröcksnadel: Genau. Unser Damen-Team war halb eliminiert, einige Läuferinnen waren voll bedient. Der schwere Sturz von Nicole Schmidhofer hat zum Beispiel gezeigt, wie groß das Risiko ist, dass Sportler eingehen. Es ist nicht auszuschließen, dass Corona da mit reingespielt hat.

Interview: Knut Okresek

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