Der Versuch einer Demontage des toten Ski-Denkmals wird immer unappetitlicher.
Schon der erste Versuch einer Recherche-Plattform von Journalisten (Standard, dossier.at, ORF), das Ansehen des toten Ski-Helden Toni Sailer durch Veröffentlichung altbekannter Vorwürfe aus dem Jahr 1974 posthum schwer zu beschädigen, erwies sich als Rohrkrepierer. Die große Mehrheit der Bevölkerung hatte keinerlei Verständnis für die Veröffentlichungen.
Jetzt der nächste Anlauf: diesmal mit einer weiteren und detaillierteren Akte aus dem Außenministerium. Noch einmal wird der nie bewiesene und angeklagte Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einer polnischen Prostituierten durch Sailer und zwei Komplizen in einem Hotelzimmer in Zakopane dargelegt. Der „schwarze Blitz von Kitz“ hatte stets behauptet, in eine Falle gelockt worden zu sein.
Prostituierte wollte am Vorfall verdienen
Doch auch hierfür gibt es keinen Beleg, wenngleich der Akt beschreibt, dass das vermeintliche Vergewaltigungsopfer offenbar versuchte, aus dem Vorfall Kapital zu schlagen. Angeblich forderte Janina S. 150.000 Zloty, um die Angelegenheit zu erledigen. Der Zloty entsprach damals in etwa dem Schilling. Nicht wirklich neu ist auch der politische Aspekt der Causa. Bundeskanzler Bruno Kreisky hatte persönlich interveniert, um den Vorgang aus der Welt zu schaffen. Der wichtige und kurz bevorstehende Besuch des polnischen Ministerpräsidenten sollte nicht überschattet werden.
Mit allen juristischen Tricks wurde eine Anklage gegen Toni Sailer im letzten Moment verhindert.