Zettel führt Jagd der ÖSV-Damen auf RTL-Gold an

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Auch bei den Alpin-Damen ist der Riesentorlauf der erste reine Technikbewerb bei Olympia in Vancouver. Das von großen Wettersorgen begleitete Rennen am Mittwoch (19.00/22.15 MEZ) wird wie bei den Herren (103 Teilnehmer) von einem Monster-Starterfeld (92) in Angriff genommen. Für die ÖSV-Damen ist es der 16. Angriff seit 1952 auf das erste RTL-Gold bei Olympia. Angeführt wird er von Kathrin Zettel.

Sieben Riesentorlauf-Medaillen haben Österreichs Alpindamen seit den Spielen 1952 in Oslo erobert. Das damalige Silber von Dagmar Rom war der Auftakt einer Rekordbilanz. Kein Land der Welt hat in einer Disziplin bei Olympia so viele Medaillen wie Österreich gewonnen aber noch kein Gold geholt.

Höchste Zeit also dass sich das ändert und "Jägermeisterin" Zettel fühlt sich auch gewappnet für den goldenen "Abschuss". "Der Riesentorlauf ist meine Paradedisziplin, ich werde ordentlich Gas geben", sagte die 23-jährige Niederösterreicherin, die sieben ihrer acht Weltcupsiege in dieser Disziplin gefeiert hat.

Zettel hatte ausreichend Zeit, den Frust über den neuerlichen vierten Olympia-Platz in der Kombination zu verdauen. "Ich sehe es aber ohnehin eher locker, weil ich nicht wirklich erwartet habe, dass ich meinen Weltmeistertitel bei Olympia bestätigen kann", sagte Zettel. Und etwas Ärger würde ja - siehe Andrea Fischbacher - auch nicht schaden.

Zettels Teamkollegin war bekanntlich nach Abfahrts-"Blech" noch zu Super-G Gold gerast und hatte nach Abfahrts-Bronze von Liz Görgl die zweite Damen-Medaille geholt. "Das verringert den Gesamtdruck auf das Damenteam deutlich, macht lockerer und tut uns allen gut", stellte die Zettel erfreut fest.

Was die ÖSV-Girls weniger zuversichtlich stimmt, ist der Olympia-Hang. Für Abfahrt und Super-G perfekt und anspruchsvoll, ist der untere Teil der Piste "Franz's" am Whistler Mountain maximal "mittelschwer", wie es Supertechnikerin Zettel ausdrückte.

Dazu kommt die trotz aller Bemühungen wahrscheinlich nicht wirklich superharte Piste, die auch eher gegen Österreichs Technikerinnen spricht. "Aber ich mag den Frühjars-Schnee eh auch ganz gerne", versuchte Zettel es mit Humor zu nehmen. Klar ist: Lauf eins wird von Deutschland wohl für die Weltmeisterin Kathrin Hölzl ("Mir ist wurscht, ob ich als Favoritin angesehen werde oder nicht") etwas schwieriger gesetzt sein, im zweiten Lauf von Anja Pärsons Vater Anders sollte es deutlich direkter und schneller dahingehen.

Zettel fehlt noch immer eine Olympia-Medaille und damit etwas, "was ich am Ende meiner Karriere schon einmal auch gerne gewonnen hätte", so die Köchin und Jagdscheinbesitzerin aus Göstling. Wiewohl: "Bei der WM war ich Favoritin, hier in Whistler bin ich maximal Mitfavoritin!"

Während die vierte ÖSV-Teilnehmerin erst 24 Stunden vor dem Rennen in einer internen Qualifikation zwischen den beiden Medaillengewinnerinnen Fischbacher und Görgl ermittelt wurde und der Riesentorlauf auch für Michaela Kirchgasser schon der zweite Olympia-Auftritt nach der Kombination ist, gibt Eva-Maria Brem ihr Olympia-Debüt.

"Ich wollte schon unbedingt zur WM und habe mich dabei verkrampft. Vor Olympia habe ich deshalb nur von Rennen zu Rennen geschaut und hier bin ich", strahlte die blonde Tirolerin mit den rosa Haarsträhnen nach ihrer Ankunft aus Sun Peaks. "Aber Favoritin bin ich natürlich keine. Ich sehe mich in einer sehr guten Außenseiterrolle."

"Außenseiterin" ist am Mittwoch auch Lindsey Vonn. Der Riesentorlauf ist bekanntlich die schwächste Disziplin der frischgebackenen Abfahrts-Olympiasiegerin. Eher ist schon mit der slowenischen Überraschungs-Zweiten im Super-G, Tina Maze, oder der Finnin Tanja Poutainen - wie Hölzl zweifache Saisonsiegerin - zu rechnen. ÖSV-Damenchef Herbert Mandl: "Wir haben eine kompakte Mannschaft mit Podestchancen. Die besten hat natürlich Zettel."

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