Große Pläne, aber Politik zögert noch

Seefeld-Spektakel vor unsicherer Zukunft

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Eine Weltcup-Party anlässlich der 10. Auflage des Weltcup-Triples ist der gesellschaftliche Höhepunkt des schon traditionellen Kombinierer-Fixpunktes von Seefeld gewesen.

Gefeiert wurde auch die erstmalige Einbindung der Frauen in den späten Jänner-Termin, doch für 2024 und Folgejahre gibt es noch keine vertraglich fixierte Vereinbarung über die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. Fast alle Beteiligten sind unbedingt dafür, doch in der Gemeindepolitik fehlt der Beschluss dazu. Das hängt auch mit dem im Sommer 2021 vollzogenen Wechsel auf dem Bürgermeisterposten zusammen. Der bis dahin 17 Jahre im Amt gewesene Werner Frießer ist sogar einer der Ideengeber und Gründer des Triples, wurde dann aber zum Geschäftsleiter der Bergbahnen in der Axamer Lizum. Sein Nachfolger Markus Wackerle hat nicht diese Nähe zum Event und sieht die herausfordernde finanzielle Komponente stark im Vordergrund. Ein Gemeinderatsbeschluss für den Weltcup kurz vor Weihnachten und Anfang Jänner blieb aus, nun ist es damit zeitlich schon einigermaßen eng.

"Im April wird der Kalender für die nächste Saison bestätigt", gab Lasse Ottesen in Seefel Einblick. Der FIS-Renndirektor will sein Weltcup-Flaggschiff auf keinen Fall verlieren. "Ich unterschreibe sofort für weitere zehn Jahre", ließ der Norweger wissen und signalisierte volle Unterstützung vonseiten des Ski-Weltverbandes wie auch vom ÖSV, wie er weiß. "Es ist ein politischer Wechsel in der Stadt. Aber zumindest habe ich den Eindruck, sie wollen den Event da behalten."

Das wäre ebenso im Sinn des Tourismusverbandes, nachdem für die WM 2019 infrastrukturell aufgerüstet worden war. Im Endeffekt zähle aber auch der sportliche Wert ganz kräftig. Ottesen: "Es ist ein Highlight für die Athleten, der größte Weltcup in unserem Kalender. Und wenn wir das zusammen mit den Damen in den nächsten Jahren zu einem großen Event wie die Vierschanzentournee oder die Tour de Ski entwickeln, vielleicht mit einem Mixed-Team dabei, das ist ein Ziel. Ich hoffe, dass Seefeld und alle Involvierten das unterstützen, dass man das für die kommenden Jahre aufbaut."

Nordische Kombination soll positioniert werden

Für den 48-Jährigen muss das Triple auch für die Frauen schon 2024 der nächste Schritt sein, dieses Mal hat es zwei Seefeld-Konkurrenzen für Lisa Hirner und Co gegeben. "2025 und 2026 kann man es dann weiter entwickeln." Ottesen hätte eben gerne einen Mixed-Bewerb dabei, was auch ein gutes Signal zugunsten eines ständigen Olympia-Status der Kombination auch für die Frauen sein würde. Ottesen bringt für dieses von Mittwoch bis Sonntag mögliche Programm die Bezeichnung "Quattro" ins Spiel, wie es auch schon in den Seefelder Anfängen diskutiert worden sei.

Mit diesen Ideen stößt der Ex-Skispringer im ÖSV auf offene Ohren. "Es ist wichtig, dass so Wettkämpfe wie in Seefeld wiederkehrend sind, damit diese Sportart positioniert werden kann", sagte etwa Roswitha Stadlober. Ottesen führte mit der ÖSV-Präsidentin und Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV, diese Woche weiterführende Gespräche in diese Richtung. Zuversichtlich in Bezug auf das Frauen-Triple gab sich u.a. auch ÖSV-Frauen-Cheftrainer Bernhard Aicher: "Ich bin absolut überzeugt davon, dass das der nächste Step ist. Ich glaube, dass das nicht aufzuhalten ist."

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