Nordische Kombination in Seefeld

Auf Rehrl, Lamparter & Co wartet mit Triple spezielle Aufgabe

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So einzigartig das Triple im Wettkampfkalender der Nordischen Kombination ist, so besonders ist die Vorfreude der Athleten darauf. Dass der Dreitages-Event auf heimischem Boden ausgetragen wird, macht es für die österreichischen Aktiven noch spezieller.

Die jüngsten Weltcup-Ergebnisse geben Hoffnung, dass es von Freitag bis Sonntag für Rot-Weiß-Rot das vielleicht erfolgreichste Seefeld-Abschneiden wird. Dafür ist Rang zwei von Johannes Lamparter vom Vorjahr zu überbieten.

Franz Josef Rehrl hat mit seinen 29 Jahren schon einiges an Triple-Erfahrung, seine schönste aber vor vier Jahren im Ausland erlebt: "Da habe ich ihn Chaux-Neuve meine ersten beiden Weltcupsiege gefeiert", erinnerte sich der Steirer daran zurück, als die Konkurrenz in der Seefelder WM-Saison nach Frankreich verlegt wurde. Es blieben die bisher einzigen Siege Rehrls, am Schlusstag reichte es damals für ihn beim Sieg von Landsmann Mario Seidl zu Endrang drei.

Rehrl liegt die Loipe

Auf der Seefelder Schanze sei ein guter Vorsprung herauszuholen und auch die Loipe liege ihm, so Rehrl. "Da ist ein steiler Stieg drinnen, der hat aber auch einen schönen Rhythmus. Da muss man richtig Betrieb machen, darin bin ich auch sehr stark." Der dreifache WM-Medaillengewinner 2019 möchte sich vom Format ebenso nicht verrückt machen lassen wie Landsmann Johannes Lamparter: "Man muss Tag für Tag schauen und nicht schon am Donnerstag an die Gesamtwertung denken. Sprung für Sprung und immer wieder neu aufstellen. Das ist ganz wichtig und entscheidend."

Der Tiroler sieht ebenso den letzten Anstieg als wichtiges Kriterium. "Da geht es meistens zur Sache, da passiert meistens sehr, sehr viel. Da entscheidet sich das Rennen, dort werden die Attacken gesetzt." Da die Loipe so "anspruchsvoll" sei, könne man sich als starker Läufer auf der Schanze womöglich mal auch ein bisschen etwas erlauben." Thomas Rettenegger hingen, der Dritte des ersten Otepää-Bewerbs, hat seine Stärke auf dem Bakken und will da möglichst viel herausholen: "Ich habe in Seefeld schon richtig coole Sprünge gehabt."

Rettenegger: "Das geht nicht spurlos an einem vorüber"

Ähnlich liegt die Sache bei seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Stefan Rettenegger. "Es kann eine echt coole Schanze sein, wenn es ein Wind von vorne ist. Wenn es von hinten ist, kann es schwierig werden. Normal kommt sie mir eher entgegen." Allen gemein ist der Respekt vor der Belastung innerhalb von rund 48 Stunden. "Es ist sicher anspruchsvoll", ist sich der 22-jährige Thomas Rettenegger der Herausforderung bewusst. "Drei Wettkämpfe, 30 km Laufen - das geht nicht spurlos an einem vorüber. Aber dafür trainieren wir den ganzen Sommer."

Für den seit 2012 als ÖSV-Coach fungierenden Christoph Eugen passt der Aufbau für die nun anstehenden Saisonhöhepunkte: "Seit der Ramsau (Woche vor Weihnachten, Anm.) waren wir am Podium, auch unterschiedliche Leute. Es wäre schön, wenn in Seefeld auch einmal ein heimischer Athlet ganz oben stehen würde. Wir haben einige Kandidaten." Die zeitgleiche Ansetzung mit dem Skiflug-Weltcup am Kulm empfindet der Steirer freilich als "nicht ganz optimal": "Es gibt sicher Fans, die zu uns und nach Bad Mitterndorf fahren wollten."

Seefeld-Veranstalter vor organisatorierer Herausforderung

Für die Seefeld-Veranstalter bedeutete die Hereinnahme von zwei Frauen-Bewerben bei der zehnten Triple-Auflage eine zusätzliche organisatorische Aufgabe, für die Unterbringung aller Beteiligten habe laut Organisationschef Thomas Unterfrauner das Tiroler Hochplateau aber genügend Kapazität geboten. Jacqueline Stark, Obfrau des Ski-Clubs Seefeld, begrüßt die Erweiterung auch deswegen, da die Kombiniererinnen nicht ins Olympia-Programm genommen wurden. Stark: "Es ist wichtig, mit dem Weltcup in Seefeld ein Zeichen für die Zukunft dieser Sportart zu setzen."

Das nun dichtere Programm habe laut Unterfrauner den Vorteil, dass die Sprung-Bewerbe zeitlich in den Vormittag rücken, wenn die Bedingungen für gewöhnlich besser seien. "Das spielt uns in die Karten", sagte Unterfrauner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "In der Früh ist die Thermik generell weniger. Zu Mittag kommt die Sonne, die warme Luft steigt auf und wir haben mehr Wind." Im Vorjahr konnten zwei der drei Springen der Männer wind-bedingt nicht durchgeführt werden, es kam jeweils ein provisorischer Wertungsdurchgang ins Klassement.
 

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