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Die dritte Wintersportsaison in Folge ist es für Sara Marita Kramer vor oder bei Skisprung-Großereignissen nicht nach Wunsch verlaufen.

2021 wurde die Salzburgerin bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf als Favoritin in den Einzeln zweimal Vierte, 2022 konnte sie nicht minder chancenreich wegen einer Coronaerkrankung zu Olympia in China erst gar nicht anreisen. In der laufenden Saison rutschte Kramer in ein Formtief, aus dem sie nun bei der WM in Planica tauchen will.

"Ich habe daheim sehr viel Energie getankt, regeneriert und geschaut, dass ich das gewisse Körpergefühl aufbaue, das mir gefehlt hat", berichtete Kramer am Dienstag in Kärnten im ÖSV-WM-Quartier über ihre zuletzt absolvierte fünfwöchige Weltcup-Pause. Nach dem Gewinn des Gesamtweltcups 2021/22 habe sie von sich selber zu viel erwartet, in der Saisonvorbereitung in einem von ihr selbst eingerichteten Trainingsraum wohl das Schäuferl zu viel nachgelegt. "Dort habe ich im Sommer sehr viel Zeit verbracht. Und dann war ich vielleicht in so einer Negativspirale drinnen."

ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer kann das gut nachvollziehen: "Man hat immer den Rucksack oben, und den Anspruch, noch besser zu werden. Da kann es passieren, dass man überpowert, zu viel macht in der Kraftkammer. Das kann auch nach hinten losgehen. Das ist eine Erfahrung gewesen für sie, dass vielleicht oft weniger mehr ist." Den Druck habe sie sich tatsächlich gemacht, so Kramer, der sei nicht von außen gekommen. "Und wenn es dann nicht so gelaufen ist, habe ich wieder drauf trainiert, weil ich mir eingeredet habe, wenn ich viel trainiere, wird es sicher besser."

Sondertraining mit verletzter Iraschko-Stolz

In der ersten Jänner-Hälfte in Japan sei dann der Punkt gekommen, dass auch die Tipps des Trainerteams nichts mehr gefruchtet hätten. "Ich habe es nicht umsetzen können. Es war einfach ohne Struktur, ohne Prozess - ein Tag besser, ein Tag schlechter. Es war der Zeitpunkt, wo wir gesagt haben, einfach rauszugehen und das Ganze durchbrechen." In der ersten Woche habe sie dann aber nur geschaut, runterzukommen und zu reflektieren und regenerieren. "Ich habe der Muskulatur die Zeit gönnen müssen, dass sie einmal runterfahren kann. Dann bin ich wieder auf die Schanze."

Laut Rodlauer wurde drei Tage in Seefeld gesprungen, einen Tag mit der weiter verletzten Daniela Iraschko-Stolz. Der Trainer über den Input der 39-Jährigen: "Wir haben gleiche Ansichten. Es war ganz gut, dass sie der Sara ein paar Dinge weitergeben hat." Kramer attestiert Iraschko-Stolz, eine strenge Trainerin zu sein, aber mit viel Ahnung vom Skispringen. Wobei diese sich in den vergangenen Jahren viel von ihrer Technik abgeschaut habe. Nun habe Iraschko-Stolz ihr dabei geholfen, Mängel wieder auszumerzen und zu einem guten Körpergefühl zu finden.

Es sei jetzt jedoch schwer einzuschätzen, wo sie aktuell stünde, meinte Kramer. "Ich habe echt keine Ahnung. Es waren gute Dinge dabei, es war noch immer nicht perfekt. Aber es kann sehr, sehr schnell gehen." Erzwingen könne man es nicht. "Ich gehe einfach rein und schaue mir das an. Ich fühle mich echt fit und habe auch wieder das Körpergefühl. Die Imitationen sind alle sehr sauber. Ich weiß, worum es geht. Es gilt, es auf der Schanze umzusetzen. Dann könnte es wieder sehr, sehr gut funktionieren." Am Mittwoch (16.30 Uhr) wird es in der Normalschanzen-Quali erstmals ernst.

Kramer startet ohne Druck

Druck mache sie sich jedenfalls nun keinen mehr, sie könne ohne Erwartungen in die Weltmeisterschaften gehen. "Ich kann für mich nur gewinnen. Druck habe ich Null, den hat diesmal die Eva (Seriensiegerin Pinkelnig, Anm.)." Kramer habe nun gelernt, dass es sinnlos sei, dass sie sich Druck mache. "Ich weiß, dass ich die Leistung bringen kann, wenn ich gut drauf bin. Das Ganze ein bisschen entspannter und gelassener sehen und einfach auf mich zukommen lassen. Ich gehe an die Sache ran und sage, der Spaß darf auch nicht verloren gehen."

Ihr Ziel bleibe aber nach wie vor, "die beste Skispringerin der Welt zu werden. Ich will das Ganze noch einmal auf ein höheres Level pushen. Daher war in meinem Kopf drinnen, wie kann ich noch besser werden. Ich glaube jetzt einfach, dass die gewisse Balance einfach wichtig ist." Auch Rodlauer weiß, wo Kramer wieder hin will: "Für Ausnahmeathleten wie sie zählt nur der Sieg, das zeichnet sie auch aus. Deshalb ist es aber auch schwieriger in einer Krise. Das muss man mitbedenken. Ich kann mich gut hineinversetzen."

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