Nicht mit der so oft gezeigten Leichtigkeit, sondern mit Kampfgeist hat Gregor Schlierenzauer seine zweite Olympia-Bronzemedaille, das siebente Edelmetall für Österreich bei den XXI. Winterspielen, erobert. "Darauf bin ich stolz", erklärte der 20-Jährige am Samstag nach dem Großschanzen-Bewerb in Whistler. Er wusste aber, dass er auch eine große Chance ausgelassen hatte.
"Ich habe es Simon im ersten Durchgang leicht gemacht. Mein erster Sprung hat nicht funktioniert, da habe ich mich maßlos geärgert, weil die Verhältnisse gut gewesen wären."
Der Tiroler schob sich im Finale von Platz fünf in die Medaillenränge, - Ähnliches war ihm von der Normalschanze (von 7 auf 3) gelungen -, und war glücklich über Bronze. "Wenn mir das vor den Spielen jemand gesagt hätte, dass ich vor dem Teambewerb zwei Medaillen habe, hätte ich das sofort unterschrieben", betonte Schlierenauer. Es sei ein guter Wettkampf, freilich nicht sein bester gewesen. "Ich weiß, dass ich viele, viele Reserven habe und die will ich in den nächsten Tagen und in den nächsten Jahren ausreizen."
Für Schlierenzauer, den Gewinner von acht Saisonbewerben, läuft es nicht optimal bei den Spielen in Kanada. "Ich tue mir schwer mit der Anfahrtsposition, manchmal gelingt's, manchmal nicht", sagte er. Er brauche einfach "zwei, drei Sprünge, die abgehen", dann wäre alles gleich viel leichter. So aber müsse er stundenlang tüfteln. "Das kostet Energie", gab Schlierenzauer zu. "Simon ist in einem Flow-Zustand. Dass ich mir mit nicht optimaler Form die Medaille erkämpft habe, das gibt Motivation für die nächsten vier Jahre."
Um die Bindungsdiskussion habe er sich nicht gekümmert, sagte Schlierenzauer. Er wisse nicht, wie viel die Errungenschaft bringe, werde aber wegen des neuen Materials auch selbst aktiv werden, kündigte der Skiflug-Weltmeister an. "Die Schweizer haben gut gearbeitet, die haben einen österreichischen Servicemann, der weiß, wie es läuft." Dass Ammann nur dank der Bindung vorne sei, bezweifle er jedoch. Da spiele das gesamte Paket aus Ski, Schuhen und Bindung zusammen.
"Ich bin wie Simon ein Tüftler und werde mir für die Zukunft sicher Gedanken machen, ob ich aufrüsten muss und über den Sommer etwas ausprobieren. Vielleicht passt mir die Bindung auch überhaupt nicht", sagte Schlierenzauer. Der Gewinner von 32 Weltcup-Bewerben suchte für sich das Positive aus dem Resultat. "Mit Reserven Dritter zu werden und zu wissen, dass man alle schlagen kann, wenn man die Reserven auspackt, ist ein tolles Gefühl."
Für den Teambewerb war der regierende Weltcupsieger optimistisch. "Da müssen wir uns sammeln und wenn jeder seine Leistung abruft, schaut's sicher gut aus."