Biathlon-Geschichte

Sumann kämpft um die große Weltcup-Kugel

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Christoph Sumann hat es am Wochenende in der Hand, Geschichte zu schreiben.

Erstmals seit Bestehen des Weltcups (1978) könnte ein Österreicher die große Weltcup-Kugel für sich erobern. Doch einfach wird es nicht, hat doch der norwegische Leader Emil Hegle Svendsen neun Punkte Vorsprung. In Chanty-Mansijsk gehen am Freitag und Samstag ein Sprint und ein Massenstart in Szene.

Hoch-Spannung
Als letzte der nordischen Sportarten beschließt Biathlon seine Weltcup-Saison und Spannung bis zum Schluss ist hier garantiert. Sumann muss allerdings nach einer langen Saison das Letzte aus sich herausholen, will er nach dem Einzel-Weltcup auch den Gesamt-Lorbeer einheimsen. Da es im Biathlon-Weltcup aber auch drei Streichresultate gibt, könnten Sumann bis zu sechs Punkte zusätzlich herausfallen, was bei Svendsen, der bei sechs Bewerben gar nicht am Start war, nicht der Fall sein würde. Bei Punktegleichstand wäre ebenfalls der Norsker im Vorteil, weil er mehr Einzelsiege zu Buche stehen hat und dies wäre bei gleich vielen Zählern schlagend.

Sumann will ganz ruhig und fokussiert an die Sache herangehen. "Ich versuche mich vom ganzen Umfeld nicht allzu sehr beeinflussen zu lassen und konzentriere mich voll und ganz auf die Rennen. Letztendlich wird die Tagesform entscheidend sein. Die Saison ist schon lang und jeder Athlet ist mehr oder weniger ausgebrannt", meint der zweifache Olympia-Silbermedaillengewinner dieses Jahres. "Mit meinem Punkterückstand und den Streichresultaten bin ich zwar leicht im Nachteil, doch die Chance ist zweifellos da", sagte Sumann, der an die Strecke in Chanty-Mansijsk, wo 2011 die Biathlon-Weltmeisterschaft stattfinden wird, gute Erinnerungen hat.

Gute Erinnerungen
2009 holte der 34-Jährige dort zwei Podestplätze und konnte auch früher schon gute Ergebnisse im sibirischen Biathlon-Zentrum aufweisen. "Beispielsweise habe ich bei der WM 2003 drei Top-Ten-Ergebnisse geschafft. Zu dieser Zeit war das schon was", meinte Sumann, der neben den Silbernen mit der Staffel und in der Verfolgung heuer auch schon die kleine Kugel für den Einzelweltcup (20 km) gewonnen hat.

Sumann hat das neu umgebaute Stadion für das Weltcup-Finale schon besichtigt und war schwer beeindruckt: "Es ist noch pompöser und ein richtiger Hexenkessel geworden." Bei den Flutlichtrennen (vier Stunden Zeitunterschied) erwarten die Athleten laut Wetterbericht eisige Temperaturen und starker Wind.

Entscheidung am Schießstand
Für ÖSV-Biathlondirektor Markus Gandler wird der Gesamtweltcup nicht zuletzt deshalb am Schießstand entschieden: "Svendsen geht als Favorit in das Finale. Aber Sumann hat schon oft bewiesen, dass er gute Nerven hat. Wer läuferisch besser in Form ist, ist im Moment schwer zu sagen. Für das Wochenende ist starker Wind vorausgesagt, da wird auch eine kleine Portion Glück vonnöten sein", so Gandler, der alles was jetzt noch kommt, als "Draufgabe" bezeichnet.

Für die ÖSV-Loipenjäger geht es an diesem Wochenende auch noch um Platz zwei im Nationencup. Hier liegt Norwegen mit komfortablen Vorsprung (6.179 Pkt.) vor Russland (6.091) und Österreich (6.081) in Führung (auch hier müssen drei Streichresultate berücksichtigt werden). "Platz zwei ist auf alle Fälle möglich, auch wenn die russischen Athleten vor heimischen Publikum sicher nichts zu verschenken haben", gehen die Trainer Reinhard Gösweiner und Alfred Eder voller Zuversicht in die beiden noch ausstehenden Wettkämpfe.

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