Biathlon Weltcup am Wochenende

Hochfilzen kommt mit blauem Lockdown-Auge davon

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Wie im Vorjahr keine Fans erlaubt.  Finanzieller Schaden hält sich aber im Rahmen.

Eigentlich wäre in Hochfilzen inklusive reichlich Neuschnee alles angerichtet für ein Biathlon-Fest. Der Corona-Lockdown verhindert aber wie im Vorjahr die Zulassung von Zuschauern. Weltcup-OK-Chef Franz Berger bedauert das sehr und muss ausbleibende Ticket-Einnahmen hinnehmen, hat aber Verständnis für die Maßnahmen.

"Wir kommen mit einem blauen Auge davon ", meinte Berger auf die finanziellen Verluste angesprochen. Denn man habe ohnehin nur mit einer deutlich kleiner dimensionierten Veranstaltung geplant. Mitte November wurde dann auch die Kalkulation mit rund der Hälfte der sonst mehr als 10.000 täglichen Zuschauer hinfällig, es kommt wieder zu Geisterrennen. "Das ist einerseits sehr traurig, wir sind aber froh, dass wir es für den Spitzensport trotzdem machen können", sagte der langjährige OK-Chef im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Kostenintensive Zusatztribünenaufbauten konnten noch rechtzeitig abgesagt werden, Tausende bereits bestellte Tickets mussten jedoch rückabgewickelt werden. Einnahmen entgehen aber nicht nur dem Veranstalter, sondern im beträchtlichen Ausmaß auch den lokalen Tourismusbetrieben. Die Ausfälle werden mit drei bis vier Millionen Euro beziffert. Abgesehen von den Corona-Widrigkeiten sei aber alles auf Schiene, betonte Berger, sein Team habe ganze Arbeit geleistet. "Wir hatten genug Kunstschnee und jetzt ist auch noch viel Neuschnee dazugekommen. Es schaut alles sehr schön aus."

Das ermöglicht immerhin prächtige TV-Live-Werbebilder aus der Region. Auch die anhaltenden Erfolge von Lisa Hauser erfreuen Berger, der seit 2019 Sportlicher Leiter der Biathlonsparte im ÖSV ist. Mit den bisherigen Saisonleistungen der Männer ist er abgesehen von Simon Eder aber nicht zufrieden. "Ich hoffe, dass uns daheim eine Steigerung gelingt, und wir dann im zweiten Trimester wieder besser dastehen." Wunder dürfe man freilich keine erwarten, ergänzte das Hochfilzener Urgestein.

Aufgrund der Erfahrung aus dem Vorjahr sind auch die Corona-Sicherheitsmaßnahmen für sein Team mit zahlreichen freiwilligen Helfern bereits Routine. Der ehemalige IBU-Renndirektor befürwortet das strikte Vorgehen des Weltverbandes und die Vorgaben der Regierung. Man müsse dankbar sein, dass Sportveranstaltungen im Lockdown überhaupt möglich seien, bekräftigte er.

Insgesamt gehören der sogenannten Blase in Hochfilzen rund 800 Personen an, die vollständig geimpft, genesen oder gegebenenfalls getestet sein müssen. Zudem sind die üblichen Abstands- und Maskentragepflichtvorschriften zu befolgen, die in Österreich aufgrund der angespannten Lage deutlich strenger als zuletzt beim Weltcup in Schweden sind.

Laut IBU gelten gemäß österreichischen Vorgaben derzeit 75 Prozent des Weltcup-Trosses als vollständig geimpft oder genesen. In Östersund waren es noch 98 Prozent gewesen. Die große Differenz ist auf unterschiedliche nationale Regelungen bezüglich nicht zugelassener Impfstoffe wie das russische Sputnik-Vakzin zurückzuführen. Damit zusammenhängend sind andere Einreise- und Unterbringungsrichtlinien wirksam. Diese haben etwa dazu geführt, dass weißrussische Athleten und Betreuer teilweise bereits vierfach geimpft sind.

Personen, die nicht als geimpft oder genesen gelten, mussten sich vor der Einreise PCR-Tests unterziehen. Das ist für sie dann auch vor Ort in regelmäßigen Abständen vorgeschrieben. Der ÖSV führte darüber hinaus eigene Tests vor der Anreise durch. Als weitere Vorsichtsmaßnahme zur Kontaktverringerung sind die ÖSV-Teammitglieder während des Weltcups keine Heimschläfer und auch nicht in den Bundesheer-Einrichtungen in Stadionnähe einquartiert. Sie sind in einem Hotel in Leogang untergebracht, wo man striktere Hygiene- und Abstandsregeln einhält, als vorgeschrieben, wie betont wird. Das führt etwa zu dem Kuriosum, dass beispielsweise Christina Rieder nur einige hundert Meter von ihrem Wohnhaus entfernt im Hotel nächtigt.

Dass aber auch alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen nicht ausreichend sein können, zeigt ein positiver Test eines ÖSV-Betreuers in Schweden. Auch bei anderen Nationen gab es vereinzelte Fälle, Athleten waren aber da wie dort nicht betroffen. Cluster blieben bisher gänzlich aus.

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