Judo

Paischer scheitert an Top-Favorit

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Nach klarem Auftaktsieg scheidet Paischer in Runde 2 gegen Usbeken Sobirow aus.


"Momentan habe ich keine Gefühle, da ist nur eine Leere." Für Ludwig Paischer gab es am Samstag beim olympischen Judoturnier in London kein Entkommen aus dem Festhaltegriff des zweifachen Weltmeisters und Weltranglisten-Ersten Rischod Sobirow aus Usbekistan. Nach dem frühen Ausscheiden bei den Sommerspielen will der Silberne von Peking 2008 erst einmal Abstand gewinnen und zu einem späteren Zeitpunkt über die Zukunft entscheiden.

Paischer fertigte zum Auftakt der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm in der ExCeL-Arena Jacob Gnahoui aus Benin mit Ippon ab, danach hatte ihm die Auslosung den Goldfavoriten beschert. Der Salzburger hielt lange mit, befreite sich aus einem ersten Festhaltegriff in allerletzter Sekunde, in einem darauffolgenden blieb er aber zwanzig Sekunden liegen und beugte sich der Kraft des Gegners.

"Der Plan war, mitzukämpfen. Er ist irrsinnig kräftig. Ich habe dann vielleicht zu früh etwas versucht. Aus dem ersten Griff kam ich raus, beim zweiten war er zu stark. Das war wie eine Doppelmühle", beschrieb Paischer den Kampfverlauf. Und auch wenn die Enttäuschung enorm war, so wusste der Gewinner von zehn Medaillen bei Großveranstaltungen nur wenige wenige Minuten danach: "Zu fallen ist keine Schande. Aber liegenbleiben."

Das Los hat es mit Paischer bei Sommerspielen bisher nie gut gemeint, er nannte das "ein bisserl Pech", wollte darüber aber nicht "lamentieren". "Ich war so vorbereitet, dass ich in den Spiegel schauen kann. Ich war ja auch überzeugt, ihn schlagen zu können. Aber er war nach seinen letzten Erfolgen der Topfavorit. Ich muss mich nun sammeln, Energie schöpfen. Danach werde ich entscheiden, wie es weitergeht. Ich kann mir nichts vorwerfen. Wenn ich weitermache, dann werde ich schauen, dass ich ihn in Zukunft schlage."

Paischer-Trainer Taro Netzer stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, er lobte aber den Auftritt des 30-Jährigen. "Dass er einmal aus diesem Festhaltegriff rauskam, zeugt von hoher Klasse", meinte Netzer. Sobirow hat den Bodenkampf lange gescheut, aber er ist ein kompletter Judoka und beim Festhaltegriff wie in vielen anderen Bereichen eine Klasse für sich.

Auch Teamkollegen Sabrina Filzmoser, die am Montag für Österreich im Einsatz ist (Klasse bis 57 kg), hatte in der Halle mitgezittert. "Sobirow ist nicht umsonst Weltmeister. Lupo hatte heute eine große Chance, seine Körpersprache zeigte seine Einstellung, aber der Usbeke ist einfach noch um eine Stufe kräftiger." Sie sei ein sehr emotionaler Mensch und habe Lupo erst einmal fest umarmen müssen. "Es wird dauern, aber er wird erkennen, dass er seine Medaille und damit den Lebenstraum schon erfüllt hat."

Am Sonntag muss sich Filzmoser auf ihre Vorbereitung konzentrieren. "Gewicht machen, schauen, ob ich ein bisserl Tee trinken und was essen kann. Das lenkt ab." Die Oberösterreicherin trifft zum Auftakt auf die Kanadierin Joliane Melancon, sie ließ sich die Auslosung erst nach dem Paischer-Antreten sagen. "Ich habe auf jeden Fall Chancen. Der Pool ist in Ordnung."

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11.07 Uhr: Paischer bleibt damit auf jeden Fall ohne Medaille. Für die Hoffnungsrunde hätte der Österreicher weiter als in die zweite Runde kommen müssen.

11.06 Uhr: Und da ist das Ende - noch eine Waza-ari-Wertung für den Usbeken, damit ist Paischer in der zweiten Runde ausgeschieden.

11.06 Uhr: Jetzt wird's eng für Paischer. Der Usbeke hat auch noch eine Yuko-Wertung bekommen. Paischer hilft nur mehr ein Wunder.

11.05 Uhr: Waza-ari-Wertung für den Usbeken.

11.04 Uhr: Es ist ein Kampf auf Augenhöhe - beide eher vorsichtig. Der kleinste Fehler kann entscheiden.

11.03 Uhr: Die Hälfte der Kampfzeit ist schon vorbei - noch immer steht es unentschieden.

11.02 Uhr: 1,5 Minuten von 5 Minuten Kampfzeit vorbei - noch keine Wertung für einen der beiden.

11.01 Uhr: Paischer schon zwei Mal am Boden, aber noch keine Wertung für den Usbeken.

11 Uhr: Los geht's! 2009 konnte Paischer übrigens den einzigen Kampf zwischen den beiden für sich entscheiden.

11 Uhr: Paischer und sein Gegner kommen schon zur Matte.

10.58 Uhr: So, die Damen sind fertig, in Kürze geht es mit Paischers zweitem Kampf weiter.

10.54 Uhr: Paischer steht schon beim Halleneingang und scharrt in den Startlöchern.

10.50 Uhr: Noch ein Damenkampf, dann ist wieder Paischer dran.

10.47 Uhr: 32 Kämpfer sind in Paischers Gewichtsklasse noch im Bewerb - es ist also noch ein langer Weg bis zu Edelmetall.

10.44 Uhr: Derzeit sind Damenkämpfe im Laufen - danach geht's mit dem Kampf von Paischer weiter.

10.42 Uhr: Durch den raschen Auftaktsieg hat Paischer wichtige Kräfte für die zweite Runde gespart. Das ist wichtig, weil Sobirov in der ersten Runde ein Freilos hatte und frisch in den Kampf gehen wird.

10.35 Uhr: Das ist jetzt alles sehr glatt gelaufen für "Lupo". In der zweiten Runde wird's aber viel schwerer. In knapp 20 Minuten trifft Paischer nämlich auf den Weltranglisten-Ersten Rishod Sobirov (Usbekistan).

10.33 Uhr: Paischer gibt klar das Tempo vor und hat auch schon den Sieg! Paischer brauchte nur knapp eine Minute, dann entschied eine Ippon-Wertung für den Österreicher.

10.32 Uhr: Los geht's! Die Kampfzeit beträgt 5 Minuten, außer einem Kämpfer gelingt zuvor eine Ippon-Wertung. Gleich eine gute Aktion von Paischer, aber sein Gegner hat aufgepasst.

10.31 Uhr: Paischer und sein Gegner werden vorgestellt. Paischer kennt seinen Gegner lediglich von Videos.

10.30 Uhr: Die Kämpfer kommen auf die Matte, Jubel in der Halle.

10.29 Uhr: Paischer heute im blauen Kampfanzug.

10.27 Uhr: Die Spannung steigt, Paischers Kampf rückt immer näher.

10.23 Uhr: Paischer verschwendet kaum einen Gedanken an den Gegner, denn: "Wichtig ist, dass ich meine Kampfstrategie dem Gegner aufzwinge. Egal, wie der heißt."

10.15 Uhr: Paischer ist schon beim Aufwärmen.

10.05 Uhr: zum Auftakt bekommt es Paischer mit dem eher unbekannte Jacob Gnahoui aus dem Benin zu tun. In der zweiten Runde würde er es mit dem starken Rishod Sobirov zu tun bekommen.

10 Uhr: Der Countdown für Paischer läuft - noch eine halbe Stunde, bis seine Gewichtsklasse beginnt.

9.50 Uhr: Paischer konnte vor 4 Jahren in Peking Silber gewinnen. Heuer will er Gold - "Ich bin nicht hier, um Fünfter zu werden!"

9.08 Uhr: Paischers Tag begann heute brutal früh. Schon um 6.30 Uhr musste unsere Medaillenhoffnung zur Abwaage.

8.40 Uhr: Guten Morgen und herzlich willkommen beim oe24-Ticker. Ludwig Paischer ist der erste Österreicher, der bei den XXX. Olympischen Spielen um Edelmetall kämpft. Der Judoka bestreitet ab 10.30 Uhr seine Vorkämpfe. Ab 17.10 Uhr würde es dann - so Paischer weiterkommt - schon um Gold, Silber und Bronze gehen.

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