Ausgebootet

Köhle, Neururer, Unterkofler nicht nach Vancouver

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Alpinskifahrerin Stefanie Köhle sowie die beiden Snowboarder Heidi Neururer und Anton Unterkofler fallen aus dem ÖOC-Aufgebot für die XXI. Olympischen Winterspiele in Vancouver.

Das ÖOC hatte vor einer Woche auf Ersuchen des Skiverbandes 84 Sportler nominiert, die nun wie ausgemacht auf 81 reduziert wurden. Mit Betreuern werden an die 200 Personen durch das ÖOC für die Spiele akkreditiert.

Während das Aus für Köhle bedeutet, dass mit Nicole Schmidhofer und Regina Mader zwei Olympia-Debütantinnen aus dem schwächelnden Lager der ÖSV-Speed-Damen mit nach Kanada fliegen, war die Entscheidung im Snowboard eine kleine Überraschung. Man entschied sich für die junge Ina Meschik (20) und gegen die routinierte Heidi Neururer, obwohl die 31-jährige Tirolerin in vier von sechs Weltcups besser gewesen war als die Kärntnerin. Den Ausschlag gab laut Alpinchef Felix Stadler letztlich der dritte Platz von Meschik in Telluride, Neururer wurde dort Vierte. "Bei Olympia geht es nur um die Podestplätze. So leid es mir tut um Heidi. Wäre sie Dritte geworden, wäre sie jetzt dabei", erklärte Stadler.

Im Snowboard-Lager hatte man bis zuletzt versucht, Neururer und Unterkofler als Ersatzläufer zu nominieren, was aber aufgrund der Olympia-Statuten nicht möglich war. "Wenn Sigi Grabner wegen seiner Fußverletzung nicht einsatzfähig ist, sind wir damit im PGS nur mit drei Herren am Start", bedauerte Stadler. Der vierfache Olympiastarter Grabner hatte sich Mitte Dezember beim Weltcup in den USA einen Sprunggelenksbruch zugezogen. Der Bronzemedaillengewinner von Turin wird damit günstigstenfalls ohne jede weitere Rennpraxis am 27. Februar im olympischen Parallel-Riesentorlauf antreten müssen.

Im neu formierten und nun fast durchwegs von Fachverbandspräsidenten besetzten ÖOC-Vorstand gibt es Tendenzen, künftig bei Olympia-Nominierungen wieder etwas großzügiger vorzugehen. Eventuell sollen sogar irgendwann auch wieder - trotz der negativen Erfahrungen aus den 1980er-Jahren - internationale Quotenplätze als Entscheidungskriterien genügen. Für Vancouver wurde das noch abgewendet, nach den Kanada-Spielen soll aber eine Entscheidung darüber gefällt werden.

ÖOC-Sportdirektor Matthias Bogner ist gegen diese Tendenz und plädiert dafür, dass das ÖOC seine Unabhängigkeit und auf reine Leistung bezogene Letztentscheidungskompetenz behält. Derzeit sind die ÖOC-Kriterien meist schwerer zu erfüllen als jene eines Quotenplatzes. Ziel des ÖOC ist es, lediglich Sportler mit Finalchancen zu nominieren.

Am Sonntag holten sich ein Großteil der für die Spiele nominierten ÖOC-Sportler im Wiener Hilton-Hotel ihre 3.600 Euro teure Olympia-Ausrüstung ab, allen voran die Alpinskifahrer des ÖSV. Darunter auch Marlies Schild ("Meine dritten Spiele. Ich bin nur im Slalom dabei, habe also noch Zeit und bin natürlich noch nicht nervös"), Kathrin Zettel ("Ich habe in drei Disziplinen die Chance um Medaillen zu kämpfen") und die Abfahrer rund um Michael Walchhofer, der nach seinem in Kitzbühel erlittenen Bändereinriss Entwarnung gab.

Die Abfahrer sind es auch, die als erste ÖOC-Obhut nach Kanada aufbrechen. Bereits am kommenden Dienstag fliegen Walchhofer und Co. nach Sun Peaks ins ÖSV-Trainingslager. "Dramatisches wird dort aber nicht passieren. Es geht hauptsächlich um eine gute Umstellung an den Zeitunterschied", erklärte Klaus Kröll. Am 5. Februar fliegen ein paar Alpin-Damen um Kathrin Zettel für drei Tage an die Westküste, ehe es nach Whistler geht.

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