Bei Spielen

Pum will keine Trainerdiskussion

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Die Große Analyse der Speed-Pleiten soll nach Olympia erfolgen.

Er hält bei Sieg und Niederlage den Kopf hin und ist bekannt dafür, selbst in schlimmen Zeiten das Gute herauszuklauben. Doch an jenem strahlend schönen Freitag bei den Winterspielen am Fuße der "Dave Murray"-Piste in Whistler suchte Hans Pum vergeblich. "Das hätte ich mir nicht einmal geträumt, wenn alles daneben geht, dass der Beste 14. wird", sagte der ÖSV-Alpinchef nach dem historischen Debakel für Rot-Weiß-Rot in einem Olympia-Super-G.

Lob für die Piste
"Die Piste war super, der Kurs war super. Ich habe heute gedacht, das passt haargenau, denn es war schwer und es waren ein paar interessante Kurven drinnen. Aber du kannst halt nichts erzwingen", sagte Pum. Herhalten konnte als Ausrede nicht einmal der Nachteil der höheren Startnummern (Benjamin Raich hatte 17, Michael Walchhofer 21, Georg Streitberger 24), den erstens fuhr der Norweger Aksel Lund Svindal mit 19 zu Gold und zweitens hatte auch der Abfahrts-Vierte Mario Scheiber mit 10 nichts zu melden.

Die Österreicher hatten im Super-G die größere Chance auf Edelmetall als in der Abfahrt und schnitten weitaus schlechter ab - 14. Raich, 17. Streitberger, 20. Scheiber, 21. Walchhofer. Wenn man gewinnen will, und das wäre für jeden seiner Läufer möglich gewesen, so Pum, müsse alles zusammenpassen. "Aber wenn du oben schon einen Fehler machst, oder nur fährst und schaust, bist du nicht dabei. Und das summiert sich dann." Nicht absprechen wollte er seinen Läufern aber, dass sie gekämpft haben.

Dass von (vorerst medialer) Seite nun wieder eine Trainerdiskussion losgehen werde, ist Pum klar. "Aber für uns ist das jetzt kein Thema, doch es gibt ja die Medienfreiheit", meinte er knapp. Für die Stimmung sei solch ein Ergebnis aber alles andere als angenehm. "Dass es jetzt für die nächsten Rennen nicht leichter wird, ist auch klar, das ärgert jeden, jeder ist angefressen, so eine Niederlage sitzt tief. Wir analysieren natürlich nach jedem Rennen, nicht nur die eigenen Läufer, auch die anderen, jeden Schwung, aber die große Analyse folgt erst nach Olympia." Fürs Erste müsse jeder das einmal für sich so schnell wie möglich abhaken.

Zeiten ändern sich
Dass sich die Zeiten geändert haben und der einst so starken Skination im Speedbereich ein rauer Wind entgegen bläst, sprach Scheiber deutlich an. "Ihr müsst einmal einsehen, dass es nicht mehr so ist wie vor sieben, acht Jahren. Wir haben in der Abfahrt Walchhofer, Kröll, Grugger und vielleicht noch mich, die vorne mitfahren können. Im Super-G waren wir ein starkes Team, leider ist es nicht aufgegangen", sagte der Osttiroler.

Geknickt
Geknickt war auch Walchhofer. "Der Sport kann gnadenlos sein, umso schöner wieder, wenn es dann gut läuft. Das Bittere ist, dass wenn es nicht funktioniert, dann funktioniert es gleich für die ganze Mannschaft nicht, das ist wie ein Sog. Aber das ist eine Riesenherausforderung, dass wir uns wieder herauswurschteln." Geht es nach ihm, dann mit demselben Trainerteam: "Im Fußball ist es vielleicht wichtig, dass man kurzfristig irgendwelche Akzente setzt. Aber ich glaube, im Skifahren geht es um viel langfristigeres Arbeiten." Ob er nicht denke, das neue Besen besser kehren? "Nein, ein eingefahrener Motor passt besser."

Dass man nun nicht einfach zur Tagesordnung übergehen könne, gab Raich zu. "Auf keinen Fall, man muss das analysieren, aber es ist keiner ein Zauberer." Zur möglichen Trainerdiskussion sagte der Pitztaler: "Ich bin in der Abfahrtsgruppe, die ein bisserl in der Kritik steht. Ich glaube aber, dass genau diese Gruppe die besten Leute hat, gerade mit dem Andi Evers. Der ist ein sensationeller Trainer. Du kannst gewaltig arbeiten, und die Erfolge sind trotzdem nicht da." Er habe es immer so gehalten, dass er bei dem geblieben ist, von dem er überzeugt gewesen sei.

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