Beinahe-Sturz

Zweierbob-Rennen voller Ösi-Pleiten

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Stampfer überschritt das Gewichtslimit, Loacker wäre beinahe gestürzt.

Die österreichischen Bob-Piloten haben im olympischen Zweier-Bewerb nicht an die guten Ergebnisse ihrer Rodel-und Skeleton-Kollegen anzuschließen vermocht. Wolfgang Stampfer wurde am Samstagabend im Eiskanal in Whistler wegen Überschreitung des Gewichtslimits seines Bobs disqualifiziert, nachdem er anstelle des verletzten Martin Lachkovics den um 13 kg schwereren Jürgen Mayer einsetzen musste. Jürgen Loacker hatte in beiden Läufen Probleme, vermied mit Glück einen Sturz und nahm zur Halbzeit mit 2,10 Sekunden Rückstand nur den 17. Rang ein.

Lange vor weiterer Goldmedaille
Der Deutsche Andre Lange, bereits Doppel-Olympiasieger von Turin und Gewinner im Vierer in Salt Lake City 2002, steuerte auf eine weitere Goldmedaille zu. Vor den letzten zwei Läufen am Sonntag (22.30 Uhr MEZ) hat der 36-Jährige 0,11 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Thomas Florschütz, der im ersten Lauf Bahnrekord gefahren war, und 0,50 auf den drittplatzierten Russen Alexander Subkow. Mitfavorit Lyndon Rush aus Kanada, der nach dem ersten Lauf Dritter war, stürzte im zweiten.

Stampfer schlug vor Ärger gegen den Bob, nachdem die Waage nach dem ersten Lauf ein halbes Kilogramm zuviel angezeigt hatte. Er hatte mit Anschieber Mayer den schwierigen Eiskanal nach schwacher Startzeit mit der 13. Zeit (+0,74) absolviert. Wissend, dass es knapp würde, hatte das Duo sogar auf Unterhosen und Socken verzichtet - es reichte dennoch nicht.

Lachkovics hatte sich beim Aufwärmen eine Muskelfaserverletzung in der rechten Wade zugezogen, innerhalb der letzten 45 Minuten vor dem Start durfte jedoch gemäß Reglement kein Zusatzgewicht mehr aus dem Bob entfernt werden. Lachkovics fällt nach erster Diagnose von Teamarzt Andreas Lotz wohl auch für den Vierer-Bewerb aus. Im ÖBSV-Lager überlegte man, einen Ersatzmann nach Kanada einzufliegen. Ansonsten müsste Pilot Loacker als Anschieber fungieren.

Schwerer Fehler
Der Vorarlberger Loacker beging im unteren Teil schwere Fehler und entging nur knapp einem Sturz. "Wir leben noch", lauetete sein erster Kommentar nach dem zweiten Lauf, "wir waren voll am Limit." Der 35-Jährige war nach dem Sturz im Abschlusstraining verunsichert. Da war auch der Bob beschädigt worden, wegen einer verbogenen Achse musste die Spur neu eingestellt werden. "Vielleicht passt sie immer noch nicht hundertprozentig", sagte Loacker nach der im Schnellverfahren erledigten Arbeit.

Probleme
Weil der Masseur, der ansonsten die Videoaufzeichnung macht, bei der Behandlung von Lachkovics benötigt wurde, konnte Loacker zudem den ersten Lauf nicht analysieren. "Wir haben ein viel zu kleines Betreuerteam", sagte er. "Im zweiten Lauf habe ich die Rechnung präsentiert bekommen und bin fast gestürzt. Da kommen Gedanken, ob man noch einmal antritt." Doch das stand für den Athleten aus Götzis außer Frage. "Ich versuche mich zu sammeln und zwei gute Läufe runterzubringen."

Nach 14 Stürzen im Training, nach denen u.a. der Schweizer Europameister Beat Hefti (Gehirnerschütterung) und dessen Landsmann Daniel Schmid auf das Rennen verzichten mussten, kam es am ersten Renntag zu vier weiteren Stürzen. Betroffen waren neben Rush der Liechtensteiner Michael Klingler, der Australier Jeremy Rolleston und der Brite John Jackson. Sie kamen mit Prellungen und Abschürfungen glimpflich davon.

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