Olympia 2016

Beach-Asse werden zu Partycrashern

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Österreich-Duos zaubern im Sand von Rio - und haben nun alle Chancen.

Österreichs Beach-Volleyballer haben am Montag beim Olympia-Turnier an der Copacabana ganz dicke Schlagzeilen geschrieben. Sowohl Clemens Doppler/Alexander Horst in Gruppe A gegen die Brasilianer Alison/Bruno als auch Alexander Huber/Robin Seidl in Gruppe F gegen das US-Duo Jacob Gibb/Casey Patterson haben sich gegen das jeweilige Top-Paar im Pool durchgesetzt. Am Mittwoch geht es um den Aufstieg.

Besonders Doppler/Horst gelang ein Husarenstück. Vor mehreren tausend fanatischen, gegen sie gerichteten Fans entzauberten sie niemand Geringeren als die Weltmeister und Gold-Favoriten, Österreichs Nummer-eins-Paar gewann 2:1 (21,-16,13). Nach der herben 0:2-Schlappe zum Auftakt gegen die Italiener Alex Ranghieri/Adrian Carambula sind Doppler/Horst damit wieder voll im Aufstiegsrennen.

Vor dem Gruppen-Finale in der Nacht auf Donnerstag (5.00 Uhr MESZ) gegen die Kanadier Josh Binstock/Joshua Schachter galt es aber einmal, den Sieg zu genießen. "Der Start war besser, das war das Wichtigste", resümierte Horst. "Gegen Italien war der Start extrem schlecht, und die haben einen Lauf bekommen. Heute haben wir den Lauf gehabt, haben sie von Anfang an unter Druck setzen können und gut serviert."

"Unfassbares Spiel"

Die Außenseiter revanchierten sich mit diesem Sieg für die Finalniederlage gegen die Brasilos am 3. Juli in Porec. In Satz eins mussten sie die Lokalhelden nach schneller 5:2-Führung herankommen lassen, vergaben Satzbälle, letztlich gelang das 1:0 aber doch. Angetrieben von ihren Landsleuten auf den Rängen hatten Alison/Bruno in Satz zwei die Oberhand. In der Entscheidung kassierten Doppler/Horst nach 10:6 und 13:10 das 13:13. Doch der erste Matchball saß.

"Partycrasher an der Copacabana! Unfassbares Spiel gegen die Nr.1 der Welt Alison/Bruno! Vamoooos!", posteten Doppler/Horst eine gute Stunde nach dem Match auf Facebook. Und tatsächlich spielte das rot-weiß-rote Gespann zeitweise entfesselt.

Alison hatte danach die Größe, den beiden Siegern und deren Coach Robert Nowotny zu gratulieren. Horst betonte auch noch, dass der Sieg gegen die beste "Block-Defense" der Welt gelungen sei.

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Doppler kennt das Erfolgsrezept

Für Doppler waren zwei Faktoren siegbringend. "Wir haben ein recht konstantes Side-out gehabt, und unser Service hat funktioniert, auch wenn wir nicht so viele Asse geschossen haben", erklärte der Welser. "Aber bei dem tiefen Sand springt man auch nicht so hoch, dass man die Asse schießen kann." Die Taktik war laut Nowotny so, dass mehr auf den schlechteren der beiden Gegner zu spielen war. Das sei Bruno gewesen, und so wurde Satz drei gewonnen.

Motiviert von der Vorstellung ihrer Landsleute traten Huber/Seidl in Aktion und hatten Gibb/Patterson weitgehend im Griff. Nach dem 2:0 (18,18) lachen die beiden Kärntner sogar von der Spitze der Gruppe F, alle vier Teams haben einen Erfolg auf der Habenseite.

Am Mittwoch (17.00 Uhr MESZ) geht es gegen die Katarer Jefferson Santos Pereira/Cherif Younousse. Coach Helmut Voggenberger gab sich angriffslustig: "Wir spielen auf Sieg, wir wollen den Gruppensieg."

Huber/Seidl profitieren von Wendigkeit

Auch bei Huber/Seidl sei der Sieg über ein gutes Side-out gegangen. Denn in der Verteidigung und am Block seien beide Teams recht ausgeglichen. "Ich denke, das Side-out halbwegs konstant zu spielen, ist uns super gelungen", gab Huber an. Die beiden Österreicher profitierten überdies von ihrer Wendigkeit, was im tiefen Sand ein nicht unwesentlicher Vorteil ist.

Huber: "Besonders für Robin am Block ist da eine gute Beinarbeit wichtig. Das ist alles." Er fühlte sich durch die eigene Vorstellung an ihre beste Saisonleistung erinnert, nämlich den Sieg beim Continental Cup in Stavanger. Dadurch war das Rio-Ticket gelöst worden.

"Es ist uns wie damals auch dazwischen mal ein Blödsinn passiert, wir haben aber nie die Partie einreißen lassen. Das war vom Fokus her schon sehr gut. Und Doppler/Horst hatten uns ja vorgezeigt, dass auf dem olympischen Sand alles möglich ist", so Huber.

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