Kreditkarten-Diebstahl

Anonymous hackt Website von US-Sicherheitsfirma

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Mit den Daten wollen die Aktivisten eine Million Dollar als Spende abzweigen.

Die Hacker-Organisation Anonymous hat nach eigenen Angaben sensible Daten wie Email-Adressen und Kreditkartennummern von tausenden Kunden der US-Sicherheitsfirma Stratfor geknackt. Die Gruppe veröffentlichte am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter einen Internet-Link zu einer angeblichen Liste von Stratfor-Kunden. Stratfor räumte einen Hackerangriff ein.

Apple, Microsoft und Ministerien betroffen

Unter den Kunden, deren Daten veröffentlicht wurden, sollen sich nach Angaben der Hacker das US-Verteidigungsministerium, die US-Armee, die US-Luftwaffe und Technologie-Giganten wie Apple und Microsoft befinden. Ein mutmaßlicher Anonymous-Hacker vermeldete über Twitter, die Zugangsdaten für 90.000 Kreditkarten seien geknackt worden. Damit sei es möglich gewesen, von diesen Karten unfreiwillige Spenden im Gesamtumfang von mehr als einer Million Dollar (rund 770.000 Euro) abzubuchen. Unter den genannten Beispielen war eine 494-Dollar-Spende an die Hilfsorganisation CARE von Seiten des US-Verteidigungsministeriums und eine 180-Dollar-Spende von einem Mitarbeiter des Heimatschutz-Ministeriums an das Rote Kreuz.

 In einer anderen Twitter-Mitteilung war dagegen lediglich von 4.000 geknackten Kreditkarten, Passwörtern und Privatadressen die Rede. Die Stratfor-Daten waren laut Anonymous leicht zugänglich, weil sie nicht verschlüsselt waren - sollte dies sich als wahr herausstellen, wäre das eine große Blamage für das Sicherheitsunternehmen. "Vielleicht sollten sie (Stratfor) lernen, was Verschlüsselung ist", schrieb ein Twitter-Nutzer.

Nach Angaben von Stratfor handelt es bei den von den Hackern veröffentlichten Daten "lediglich um eine Liste von einigen unserer Mitglieder, die unsere Veröffentlichungen gekauft haben. Sie umfasst nicht eine Liste von Einzelpersonen oder Institutionen, die eine Verbindung zu Stratfor haben."

Server und Email-Accounts blockiert
Stratfor teilte zudem mit, die Server und Email-Accounts seien nach Bekanntwerden des Vorfalls umgehend blockiert worden. Das Unternehmen habe eine private Sicherheitsfirma engagiert und arbeite eng mit den zuständigen Behörden zusammen, um die Verantwortlichen dingfest zu machen, erklärte Unternehmenschef George Friedman in einem Email. Er entschuldigte sich zugleich für den "bedauerlichen Vorfall". Die Kunden sollten nun auch eigene Sicherheitsvorkehrungen treffen und etwa ihre Banken über verdächtige Kreditkarten-Überweisungen informieren, erklärte Stratfor.

Anonymous war mit Online-Angriffen auf Gegner der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks bekanntgeworden. Die Hacker hatten Angriffe gegen das Kreditkartenunternehmen Visa und den Internet-Bezahldienstleister PayPal gestartet, die nach der Veröffentlichung von geheimen US-Diplomatendepeschen Zahlungen an Wikileaks eingestellt hatten. Die Gruppe soll auch hinter zahlreichen weiteren Hackerangriffen stehen, so etwa dem Angriff auf die Internetseiten des syrischen Verteidigungsministeriums aus Protest gegen die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung in dem Land.

 

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