Expertenregierung?

Athen-Pleite 
kostet EU 400 Mrd.

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Fekter droht Athen offen mit EU-Rauswurf  - Szenario für Total-Kollaps bereit.

Seit neun Tagen wird in Griechenland um eine neue Regierung gefeilscht. Koalition steht aber noch immer keine, Staatspräsident Karolos Papoulias wird deshalb heute, Dienstag, die Vorsitzenden der Parteien in seinem Amtsgebäude treffen. Papoulias versucht, eine Expertenregierung zu basteln, da es bisher nicht gelungen ist, ein handlungsfähiges Kabinett zu erreichen. Das Chaos in Athen geht somit weiter.

Fekter droht
Inzwischen erhöhten die Euro-Länder den Druck auf Griechenland. Athen soll den versprochenen Sparkurs unbedingt einhalten. Finanzministerin Maria Fekter drohte beim Treffen der Euro-Finanzminister sogar, das Land aus der Europäischen Union zu drängen: „Ein Rausschmiss aus der Währungsunion – also dem Euro-Raum – ist zwar nicht möglich“, sagte Fekter, „aber man kann aus der EU austreten, dafür hat der Vertrag Möglichkeiten.“ Fekter weiter: „Griechenland müsste sich dann wieder um den Beitritt bemühen, und dann würden wir aber genauer hinschauen, ob das Land überhaupt beitrittsfähig ist.“

Zu weiteren Hilfen meinte Fekter: „Wenn das Land sich nicht an die beschlossenen Auflagen halte, wird kein Geld mehr fließen.“

Horrorzahlen. Erstmals ­sickerten auch Zahlen durch, was ein Euro-Austritt Griechenlands („Grexit“) kosten würde: Die Schätzungen schwanken zwischen 280 (Citibank) und 400 Milliarden Euro (J. P. Morgan). Für Österreich dürften kurzfristig Haftungen in Höhe von bis zu 3,11 Milliarden Euro schlagend werden.

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Zusätzlich zu den knapp 1,6 Milliarden Euro an Krediten haftet Österreich noch für 2,99 Prozent der Ausgaben des provisorischen Rettungsschirms EFSF.

Euro & Börsen stürzen ab
Der Euro stürzt ab, die Börsen befinden sich auf Talfahrt: Erstmals seit vier Monaten fiel der Euro am Montag unter 1,29 Dollar. Zeitweise kostete der Euro überhaupt nur mehr 1,2859 Dollar und damit so wenig wie seit Mitte Jänner nicht mehr.

Ähnlich unter Druck die europäischen Aktienmärkte. Der EuroStoxx 50, in dem die wichtigsten Aktien des Euroraums gebündelt sind, fiel auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten.

An den Märkten wird längst der Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone ins Kalkül gezogen – trotz aller gegenteiligen Beteuerungen aus Brüssel.

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