Olso

Breivik-Ausstellung sorgt für heftige Kritik

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Gezeigt werden auch die Trümmer des in die Luft gejagten Autos.

Die norwegische Regierung hat am vierten Jahrestag der Attentate des Rechtsextremen Anders Behring Breivik in Oslo eine Ausstellung zu den damaligen Vorgängen eröffnet. Das Informationszentrum solle "das Wissen verbreiten, wie wir Hass, Gewalt und Terrorismus vorbeugen", sagte die ganz in schwarz gekleidete Ministerpräsidentin Erna Solberg vor rund 200 Anwesenden.

Die Ausstellung befindet sich im Untergeschoss des Regierungskomplexes, vor dem Breivik eine Autobombe gezündet hatte. Dabei starben acht Menschen, später tötete er weitere 69 Menschen außerhalb von Oslo.

Heftige Debatten
Das Vorhaben hatte bereits im Vorfeld der Eröffnung heftige Debatten ausgelöst. Viele Kritiker fürchten, die Ausstellung könne zu einer Pilgerstätte für Rechtsextreme werden. "Ein Breivik-Museum im Regierungsviertel? - Nein, danke!", twitterte John Christian Elden, einer der Anwälte der Nebenkläger in dem Prozess, in dem Breivik zu einer Haftstrafe von mindestens 21 Jahren verurteilt worden war. Zu den Ausstellungsstücken gehören Trümmerteile eines in die Luft gejagten Autos, eine Uniform und ein gefälschter Ausweis, mit dem Breivik sich als Polizist ausgegeben hatte.

Ein Großteil der Opfer des Massakers waren Mitglieder der Jugendorganisation der Arbeiterpartei, die sich zu einem Sommerlager auf der Insel Utöya bei Oslo aufhielten. In seinem Prozess bezeichnete der heute 36-jährige Breivik seine Taten als "notwendig" und beharrte auf seinem rechtsextremen Gedankengut.

Klaffende Wunde
Die Ereignisse des 22. Juli 2011 blieben für die Überlebenden eine "klaffende Wunde", räumte der Minister für Gebietskörperschaften und Staatsreform, Jan Tore Sanner, vor der Eröffnung ein. "Aber wir müssen diese schmerzhafte Seite unserer Geschichte überwinden." Auf Utöya sollte am Mittwoch eine Gedenkstätte für die Opfer von Breiviks Taten eröffnet werden. Die meisten waren jünger als 20 Jahre.
 

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