Eine neue Regelung in der streng islamischen Provinz sorgt für Aufregung.
In einer streng islamischen Provinz in Indonesien dürfen Cafés und Restaurants abends keine Frauen mehr bedienen, die ohne männliche Begleitung unterwegs sind. Die neue Regelung gilt nach 21.00 Uhr in dem Bezirk Bireuen, der zu der besonders konservativen Provinz Aceh im Nordwesten des Landes gehört.
Frauen und Männer, die nicht miteinander verwandt sind, dürfen sich dann auch nicht mehr zusammen an einen Tisch setzen. Zudem wurde Wirten offiziell verboten, homosexuelles Personal zu beschäftigen.
Die Regelung gilt seit dem 30. August, wurde anfangs aber nicht stark beachtet. Mittlerweile gibt es in Indonesien daran aber viel Kritik. Der Inselstaat mit seinen mehr als 250 Millionen Einwohnern - davon die meisten Muslime - ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Seit einiger Zeit gewinnen fundamentalistische Strömungen dort erheblich an Boden. In Aceh auf der Insel Sumatra wird das islamische Recht (Scharia) besonders hart ausgelegt.
Der Leiter der Scharia-Behörde, Jufliwan, verteidigte die neue Regelung. Die Anwesenheit von Frauen ohne männliche Begleitung sorge für ein negatives Erscheinungsbild, sagte der Geistliche der Tageszeitung "Serambi" (Mittwoch). Von anderen Indonesiern wurde der Erlass heftig kritisiert. Ein Abgeordneter des Bezirksrats, Kautsar Yus, bezeichnete das Vorgehen der Behörden als "lächerlich".