Neue Laser-Technik

Forscher feiern Durchbruch bei Parkinson-Forschung

Seit vielen Jahren suchen Ärztinnen und Ärzte nach dem genauen Ursprung der Parkinson-Krankheit. Nun scheint die Forschung diesem Ziel so nah wie nie zu sein. 

Eine neue Laser-Technik könnte das Verständnis dieser schweren Nervenkrankheit grundlegend verändern.

Was Forscher nun sichtbar machen können

Ein Team aus Kanada und dem Vereinigten Königreich hat eine Methode entwickelt, mit der winzige Eiweißklumpen direkt im menschlichen Gehirn sichtbar werden. Diese Klumpen – sogenannte Alpha-Synuclein-Oligomere – gelten als Auslöser der Krankheit. Bisher konnten sie nicht direkt beobachtet werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden im Fachmagazin Nature Biomedical Engineering veröffentlicht.

Wie Parkinson das Gehirn verändert

Bei Parkinson sterben nach und nach Nervenzellen ab, die den wichtigen Botenstoff Dopamin herstellen. Ein Mangel daran führt zu den typischen Symptomen: Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen.

Mit der Zeit wird die Krankheit immer schwerer. Viele Betroffene verlieren ihre Beweglichkeit, manche können kaum noch schlucken, was zu Lungenentzündungen führen kann. Auch das Sturzrisiko steigt stark an. Das Leben wird dadurch deutlich eingeschränkt und oft verkürzt.

Die Technik im Detail

Die Forscherinnen und Forscher entwickelten eine spezielle Form der sogenannten Fluoreszenzmikroskopie. Diese neue Variante heißt ASA-PD. Das größte Problem bisher war das Eigenleuchten des Hirngewebes, das die feinen Strukturen überstrahlte. Die neue Methode kann dieses störende Licht chemisch abschwächen. Dadurch werden die gesuchten Eiweißstrukturen klar erkennbar. Professor Steven Lee von der University of Cambridge (Anm.: Vereinigtes Königreich) beschreibt den Erfolg so: „Es ist, als könnte man Sterne am helllichten Tag sehen.“

Gesundes und krankes Gewebe

Für die Studie wurde Hirngewebe von verstorbenen Parkinson-Patientinnen und -Patienten mit gesundem Gewebe verglichen. Dabei zeigte sich: Diese Eiweißklumpen kommen zwar in beiden Gruppen vor, doch im erkrankten Gehirn sind sie deutlich größer und zahlreicher.

Entscheidend war außerdem die Entdeckung einer speziellen Form dieser Klumpen, die fast nur im kranken Gewebe vorkommt. Sie könnte als früher Hinweis auf Parkinson dienen – vielleicht schon Jahre, bevor die ersten sichtbaren Symptome auftreten.

Neue Hoffnung für Diagnose und Behandlung

Die neue Technik könnte künftig gleich zwei wichtige Ziele erfüllen. Erstens wäre damit ein Test möglich, der Parkinson sehr früh erkennt – etwa durch eine Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit. Zweitens könnte sie helfen, neue Medikamente zu entwickeln. Diese könnten gezielt verhindern, dass sich solche schädlichen Eiweißklumpen überhaupt bilden. Damit ließe sich der Verlauf der Krankheit verlangsamen oder stoppen.

 

Allerdings stehen die Forschenden noch am Anfang. Bisher wurden die Proben nur an verstorbenem Gewebe untersucht. Der nächste Schritt ist, die Methode auch bei lebenden Menschen einzusetzen – das wird eine große Aufgabe.

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