Angst vor Bankrott

Griechen stürmen die Banken

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Panik vor Rückkehr zur Drachme - EU-Chef warnt vor Protest-Wahl.

Die Griechen stürmen die Banken, leeren ihre Euro-Konten – aus Angst und Panik vor Staatsbankrott und Rückkehr zur Drachme.

Die Angst vor dem Staatsbankrott geht um: Deshalb plündern immer mehr Griechen ihre letzten Euro-Ersparnisse. Nach Schätzungen von Notenbank-Chef Giorgos Provopoulos wurden bereits am Montag 900 Millionen Euro behoben. Der Trend hielt auch Dienstag und Mittwoch an, wurde aus griechischen Banken gemeldet. Die Abflüsse hätten in etwa dasselbe Niveau wie in den Tagen zuvor erreicht, hieß es in Athen.

Grund für das Misstrauen: Am 17. Juni wird neu gewählt. Sollte dabei der radikal-linke Protestheld und Euro-Hasser Alexis Tsipras (37) an die Macht kommen (er gilt als Favorit), wäre ein Bruch mit Brüssel eine mögliche Folge. Staatsbankrott, Austritt aus der Eurozone und Rückkehr zur Drachme wären danach die Schreckens- Szenarien.

Chef der Linken pokert, 
EU warnt vor Protestwahl
Das wissen die Griechen. Ihre Bankeinlagen würden in diesem Fall einen rapiden Wertverlust erleiden. EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso warnte deshalb am Mittwoch abermals vor einer unüberlegten Protestwahl am 17. Juni: „Die Griechen müssen selbst über den Verbleib des Landes in der Eurozone entscheiden“, sagte er: „Es ist wichtig, dass die griechische Bevölkerung in voller Sachkenntnis über die Alternativen entscheidet und die Konsequenzen des eigenen Tuns beachtet.“
Griechenland solle Mitglied der EU und der Eurozone bleiben, betonte Barroso. Gleichzeitig drohte er aber: „Es gibt keine andere Alternative zu dem mit der EU vereinbarten Rettungsprogramm.“

Bisher haben EU, EZB und IWF 380 Milliarden Euro in das Griechen-Abenteuer gesteckt. Kippt nun eine neue Regierung das Spardiktat, gibt es keinen Cent mehr, damit wäre der Staatsbankrott fix: „Diese Realität wird auch der Chef der Linken erkennen müssen“, argumentiert Stefan Bruckbauer, Chef-Volkswirt der Bank Austria: „Im Wahlkampf kann er noch hoch pokern, dann aber nicht mehr.“

Schon jetzt ist Athen zahlungsunfähig: Überweisungen an Staatsunternehmen und Behörden wurden eingefroren. Nur so ist sichergestellt, dass im Juni zumindest die Gehälter für Beamte und Renten gezahlt werden können.

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