Nahost

Israels Armee: Gazastreifen in Nord- und Südhälfte geteilt

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Die israelischen Streitkräfte hätten "Gaza-Stadt von der Südküste aus eingekreist", so Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag.

Gaza. Israels Armee hat den Gazastreifen bei ihrem Bodeneinsatz nach eigenen Angaben in zwei Teile gespalten, während "entscheidende" Angriffe im Krieg gegen die radikalislamische Hamas fortgesetzt würden. Die israelischen Streitkräfte hätten "Gaza-Stadt von der Südküste aus eingekreist", so Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag. "Jetzt gibt es einen südlichen Gazastreifen und einen nördlichen Gazastreifen." Die Hamas feuerte indes am Sonntagabend erneut Raketen auf Israel ab.

Zivilisten soll es nach seiner Darstellung jedoch weiter möglich sein, in den südlichen Teil des Gazastreifens zu flüchten, sagte Hagari. Er machte aber deutlich: "Das ist ein Einbahnstraßen-Korridor in Richtung Süden." Am Abend seien Luftschläge und Angriffe vom Boden aus auf den dicht besiedelten Küstenstreifen ausgeweitet worden. "Heute Abend führen wir eine wichtige Operation durch", sagte Hagari.

Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert

Die im Gazastreifen herrschende Hamas schoss am Sonntagabend erneut Raketen auf israelische Ortschaften ab. Auch im Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. Der militärische Arm der Hamas, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, reklamierte die Attacken auf Telegram für sich. Verletzt wurde Sanitätern zufolge nach ersten Erkenntnissen niemand.

Die Zahl getöteter UN-Mitarbeiter im Gazastreifen stieg indes auf 79. Fünf Mitarbeiter seien innerhalb der vergangenen 48 Stunden getötet worden, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag mit. Mindestens 24 weitere seien verletzt worden. Wie die meisten Bewohner des Küstenstreifens seien auch UN-Mitarbeiter gemeinsam mit ihren Familien vertrieben worden. "Sie arbeiten weiterhin unermüdlich, um humanitäre Hilfe zu leisten."

Mehr als 2.500 "Terrorziele" bombardiert 

Zuvor hatte die israelische Armee bekanntgegeben, dass sie weiter dabei sei, im Gazastreifen "Terroristen im Nahkampf zu eliminieren" und Stellungen der radikalislamischen Hamas aus der Luft anzugreifen. Insgesamt seien seit Beginn des Einsatzes von Bodentruppen in dem Palästinensergebiet vor rund zehn Tagen mehr als 2.500 "Terrorziele" bombardiert worden.

Zuletzt hatte Israel seine Bodenoffensive verstärkt. Im Norden des Gazastreifens kesselte die Armee nach eigenen Angaben die Stadt Gaza ein. Panzer und gepanzerte Bulldozer rückten dort Bildern der israelischen Armee zufolge vor, um den Belagerungsring um die Stadt Gaza enger zu ziehen.

Ziel: Hamas und ihre Stellungen komplett zu zerstören

Erklärtes Ziel der israelischen Armee ist es, die Hamas und ihre Stellungen, die teils unterirdisch in einem Tunnelsystem verborgen sind, komplett zu zerstören. Insgesamt hat die israelische Armee nach eigenen Angaben seit Beginn ihres Krieges gegen die Hamas 12.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Den Einsatz von Bodentruppen hatte Israel am 27. Oktober gestartet.

Hunderte Kämpfer der radikalislamischen Organisation hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival wahllos Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden 1.400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel erklärte der Hamas, die auch in den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft ist, daraufhin den Krieg.

Bombardierung des Flüchtlingslagers Al-Maghazi

Das Hamas-geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen teilte mit, dass mindestens 45 Menschen durch die Bombardierung des Flüchtlingslagers Al-Maghazi im Zentrum des Küstenstreifens Samstagabend getötet worden seien, die meisten seien Frauen und Kinder. Ein israelischer Militärsprecher sagte, es werde geprüft, ob die israelische Armee zu dem Zeitpunkt in dem Gebiet im Einsatz war.

Die islamistische Hamas hatte der israelischen Armee zuvor auch vorgeworfen, eine von der UNO betriebene Schule im Flüchtlingslager Jabalia im Gazastreifen bombardiert und mindestens 15 Menschen getötet zu haben. In der Al-Fachura-Schule seien tausende Flüchtlinge untergebracht gewesen. Israel wirft der Hamas vor, Flüchtlingslager, Schulen oder Krankenhäuser als Verstecke zu missbrauchen.

Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn der israelischen Bombardierungen des Gazastreifens vor rund einem Monat mehr als 9.770 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, darunter 4.800 Kinder. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Alle Forderungen nach einer Waffenruhe, die insbesondere von arabischen Ländern erhoben werden, lehnt Israel bisher ab. Es sicherte aber zeitlich begrenzte Feuerpausen in bestimmten Bereichen zu, auch erneut am Sonntag, um Zivilisten die Flucht aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden zu ermöglichen. Nach US-Angaben sollen sich noch mindestens 350.000 Zivilisten in der Stadt Gaza befinden.

Gräueltaten an Zivilisten verübt

Erklärtes Ziel der israelischen Armee ist es, die Hamas und ihre Stellungen, die teils unterirdisch in einem Tunnelsystem verborgen sind, komplett zu zerstören. Hunderte Kämpfer der Palästinenserorganisation, die den Gazastreifen beherrscht, hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter an vielen Frauen und Kindern.

Die Hamas setzte inzwischen die Evakuierung von Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Gazastreifen nach Ägypten aus. Grund sei die Weigerung Israels, verletzte Palästinenser in ägyptische Krankenhäuser bringen zu lassen, sagte ein Vertreter der Grenzübergangsverwaltung. Nach US-Angaben hatte die Hamas versucht, über den Grenzübergang Rafah eigene Kämpfer aus dem Gazastreifen zu schleusen.

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