"Wollen nicht auf andere EU-Staaten warten"

Maas: Deutschland nimmt 500 Flüchtlings-Kinder auf

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Die Kinder und Jugendlichen sollen ''nach Möglichkeit schon in der kommenden Woche'' nach Deutschland gebracht werden.

Berlin.  Aufgrund der dramatischen humanitären Lage in den griechischen Flüchtlingslagern und der Gefahr durch das Coronavirus hat der deutsche Außenminister Heiko Maas angekündigt, dass Deutschland in den kommenden Wochen zwischen 350 und 500 unbegleitete Minderjährige von dort aufnehmen wird.
 
Derzeit seien Deutschland und Luxemburg "die einzigen, die überhaupt noch bereit sind, Kinder aufzunehmen", sagte Maas am Mittwoch den Sendern RTL und n-tv. "Aber wir wollen nicht länger auf andere warten und fangen jetzt an."
 
Maas zeigte sich zuversichtlich, dass weitere Länder nachziehen werden. Deutschland wolle hier ein Zeichen setzen, sagte er in der Sendung "Frühstart".
 
Anfang März hatten sich acht EU-Länder, darunter Deutschland, bereit erklärt, 1.600 unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten griechischen Lagern aufzunehmen. Österreich gehörte nicht dieser "Koalition der Willigen" an. Luxemburg will kommende Woche zwölf unbegleitete Minderjährige aus den Flüchtlingslagern auf den Inseln Lesbos und Chios aufnehmen. Wie Außenminister Maas sagte, stellten die meisten anderen EU-Staaten wegen der Corona-Krise ihre Pläne jedoch vorerst zurück.
 
Am heutigen Mittwoch will das Bundeskabinett einen Beschluss fassen, wonach in einem ersten Schritt 50 Flüchtlingskinder aus Lagern auf den griechischen Inseln nach Deutschland gebracht werden sollen. Darauf verständigte sich Innenminister Horst Seehofer mit Vertretern der Fraktionen von Union und SPD, wie das deutsche Innenministerium am Dienstag mitteilte.
 
Die Kinder und Jugendlichen sollen "nach Möglichkeit schon in der kommenden Woche" nach Deutschland gebracht werden. Nach ihrer Ankunft kommen sie zunächst zwei Wochen in Quarantäne. Anschließend sollen sie auf mehrere Bundesländer verteilt werden.
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